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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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nicht begleiten, und ich weiß, ich sollte sie nicht allein fahren lassen. Aber wenn das abscheuliche Weib sie hier fängt, sitzt sie in der Falle!"
    „ Nicht so viel Aufhebens und Aufregung, Galahad!", sagte Sylvester. „Es besteht keine unmittelbare Gefahr, und bevor es drohend wird, werden Sie zweifellos eine Lösung Ihres Problems finden. Oder ich könnte das für Sie tun."
    „Wie?", fragte Tom rasch.
    „Nun", erwiderte Sylvester und stand auf, „irgendwo zwischen hier und Austerby habe ich eine Chaise. Ich habe im
    ,Bear' in Hungerford Befehl hinterlassen, wenn sie dort ankommt, sollen meine Bedienten zu diesem Gasthaus gewiesen werden. Unter den gegenwärtigen Umständen würde ich Miss Marlow mit dem größten Vergnügen zu ihrer Großmutter bringen!"
    Toms Gesicht hellte sich auf; er rief: „Oh, bei Gott, Sie würden das tun, Sir? Es wäre das allerbeste - vorausgesetzt, dass sie mit Ihnen fahren will!"
    „Ich bitte Sie, werden Sie nicht unruhig, bloß auf die Möglichkeit hin, dass sie nicht will! Sie täten besser daran, nun ein wenig zu schlafen. Ich hoffe, Sie fühlen sich nicht zu schlecht, das zu können."
    „Oh nein! Das heißt, Doktor Upsall ließ eine Arznei zurück und sagte, ich solle sie trinken: einen Sirup aus Mohn oder so etwas. Ich glaube wohl, ich werde wie ein Stein schlafen."
    „Nim, sollten Sie aufwachen und etwas wünschen, klopfen Sie an die Wand hinter Ihnen", sagte Sylvester. „Ich werde Sie hören: ich habe einen ziemlich leichten Schlaf. Ich will Ihnen nun Keighley schicken. Gute Nacht!"
    Er ging mit einem Nicken und einem Lächeln weg und überließ Tom seinen verschiedenen Überlegungen. Er war fest entschlossen, eher Stunden der Schlaflosigkeit zu ertragen, als seine vornehme Bekanntschaft aus dem Bett zu reißen. Aber dank Keighley, der die Anweisungen des Arztes großzügig auslegte, erlag er sehr bald einer reichlichen Dosis des Narkotikums, das ihm verordnet war, und schlief die Nacht durch. Seine Träume wurden nicht gestört, denn obwohl er nach Sylvesters Weggang alles überdachte, was er enthüllt hatte, und den größeren Teil davon ungesagt wünschte, konnte er sich bald einreden, dass er seiner Fantasie die Zügel zu arg hatte schießen lassen, als er in diesem sonderbaren Blick Sylvesters Gefahr gelesen hatte. Als er die Sache überlegen wollte, konnte er sich nicht erinnern, irgendetwas gesagt zu haben, was Sylvesters Unwillen erregen konnte. Es war Tom, der sich selbst für bescheiden hielt, nicht gegeben, die Gemütsbewegungen eines Mannes zu verstehen, der all die Jahre seit seiner Volljährigkeit ermutigt worden war, sich selbst hoch einzuschätzen.
    Die Erkenntnis, dass Phoebe entschieden hatte, er sei überhaupt nicht die Art Mann, die sie zu heiraten wünsche, hatte Sylvester aufgebracht. Als er noch glaubte, sie sei mit ihrem Geliebten durchgebrannt, hegte er keinen Groll; aber die Sache hatte sich nun geändert, und je mehr er darüber nachdachte, desto mehr schmerzte die Wunde seiner Selbstachtung. Es hatte ihm beliebt, aus den Debütantinnen ein kleines Nichts von Landmädchen zu erwählen, ohne Lebensart oder gutes Aussehen; und sie hatte die Unverschämtheit gehabt, ihn abblitzen zu lassen. Sie hatte es außerdem in einer Art getan, die einen Narren aus ihm machte, und das war eine Kränkung, die er nicht leicht vergeben konnte. Es war möglich, das zu verzeihen, solange er annahm, sie wäre in einen anderen Mann verliebt; als er aber erfuhr, dass ihre Flucht von zu Hause - eine zügellose Handlung, die nur eine leidenschaftliche Zuneigung zu Tom bis zu einem gewissen Grade entschuldigen konnte - auf den Schrecken zurückzuführen war, seine Bewerbung annehmen zu müssen, konnte er das nicht nur keinesfalls vergeben, er wurde sogar von dem heftigen Wunsch beseelt, Miss Marlow eine Lektion zu erteilen. Sicher würde ihr Stolz sehr bald gedemütigt werden, wenn sie dachte, irgendein halb so glänzender Antrag würde ihr gemacht werden, aber das war nicht alles, was Sylvester wollte. Irgendetwas von größerer Bedeutung als sein Ansehen war verletzt worden. Das konnte er mit einem Achselzucken übergehen; er vermochte aber nicht die Achseln zu zucken über die Tatsache, dass sie ihn offensichtlich abstoßend fand. Sie hatte auch die Unverschämtheit gehabt, ihn zu kritisieren; und sie hatte keine Bedenken, ihm zu zeigen, dass sie ihn für gering hielt. Was hatte Tom gesagt?
    „Nichts könnte sie dazu bewegen, Sie zu heiraten!" Ein wenig zu

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