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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Sylvester an und sagte, so natürlich sie konnte: „Sie wollen sicher Lady Janthe sehen, nehme ich an. Ich bedaure, dass sie unpässlich ist - tatsächlich an ihr Bett gefesselt, durch einen Grippeanfall."
    Seine Farbe hatte sich ziemlich vertieft; er hatte vergessen, dass Edmund sich noch immer an seine Hand klammerte, und war über sich selbst verdrossen, dass er sich zu einer Ungehörigkeit hatte hinreißen lassen. Er sagte nur: „Ich hoffe, Fotherby ist nicht ähnlich unpässlich?"
    „Nein, ich glaube, er sitzt bei Lady Janthe. Ich werde ihn sofort von Ihrer Ankunft verständigen." Sie lächelte Edmund an. „Sollen wir gehen und nachsehen, ob der Kuchen schon fertig ist, den Madame für dein Abendbrot zu backen versprach?"
    „Ich glaube, ich werde bei Onkel Vester bleiben", entschied Edmund.
    „Nein, geh mit Miss Marlow. Ich habe die Absicht, mit Sir Nugent zu sprechen", sagte Sylvester.
    „Wirst du seine Knochen zermalmen?", fragte Edmund hoffnungsvoll.
    „Nein, wie sollte ich das tun können? Ich bin kein Riese und wohne nicht auf der Spitze einer Bohnenranke. Geh jetzt."
    Edmund blickte bedauernd drein, gehorchte aber. Sylvester warf seinen Reisemantel über einen Sessel und ging zum Fenster hinüber.
    Er musste nicht lange auf Sir Nugent warten. Der Stutzer kam ein paar Minuten später in das Zimmer und rief: „Nun, bei meiner Seele! Wahrhaftig, ich war nie im Leben mehr überrascht! Wie geht es Ihnen? Ich bin teuflisch froh, Euer Gnaden zu sehen!"
    Dieser völlig unerwartete Gruß warf Sylvester aus dem Gleichgewicht. „Froh, mich zu sehen?", wiederholte er.
    „Teuflisch froh, Sie zu sehen!", verbesserte Sir Nugent.
    „Janthe war überzeugt, Sie würden uns nicht folgen. Sie dachte, Sie würden keinen Staub aufwirbeln wollen. Ich hätte nicht darauf gewettet, obwohl ich gestehe, nicht erwartet zu haben, dass Sie uns so rasch nachkommen. Verdammt, ich gratuliere Ihnen, Herzog! Kein Umweg, keine falsche Richtung, und wie Sie die Fährte aufnahmen, weiß Gott allein!"
    „Was ich will, Fotherby, ist nicht Ihren Glückwunsch, sondern mein Mündel!", sagte Sylvester. „Sie werden auch so zuvorkommend sein und mir erklären, was zum Teufel Sie beabsichtigten, als Sie Edmund nach Frankreich brachten!"

„Nun, da", sagte Sir Nugent offen, „jetzt bringen Sie mich in Verlegenheit, Herzog! Ich bilde mir ein, Nugent Fotherby ist nicht oft in Verlegenheit. Ich bilde mir ein, man würde Ihnen sagen, wenn Sie irgendjemanden fragen sollten, dass Nugent Fotherby so gewitzt ist wie nur möglich. Aber diese Frage trifft mich an empfindlicher Stelle. Ich gestehe offen, dass ich jedes Mal, wenn ich mich fragte, warum zum Teufel ich diesen Jungen nach Frankreich brachte, keine Antwort wusste. Es ist eine große Erleichterung für mich, Sie sagen zu hören, dass Sie ihn wollen - das sagten Sie doch wirklich, nicht wahr?"
    „Ja, und ich will hinzufügen, ich bin dabei, ihn zu holen!"
    „Ich nehme Ihr Wort dafür", sagte Sir Nugent. „Nugent Fotherby ist nicht der Mann, der an der Ehre eines Gentleman zweifelt. Besprechen wir die Angelegenheit!"
    „Da gibt es nichts zu besprechen!", sagte Sylvester, der beinahe mit den Zähnen knirschte.
    „Ich versichere Euer Gnaden, eine Besprechung ist höchst notwendig", sagte Nugent ernst. „Der Junge hat eine Mutter! Sie ist im Augenblick nicht in bester Verfassimg, wissen Sie. Sie muss gepflegt werden."
    „Nicht von mir!", gab Sylvester scharf zurück.
    „Gewiss nicht! Wenn ich so sagen darf - ohne Beleidigung, Sie verstehen -, es ist nicht Ihre Aufgabe, sie zu trösten: ich sagte nie, dass Sie das würden! Freilich, da Sie Junggeselle sind, können Sie es nicht wissen, aber ich wusste es. Ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob ich es nicht geschworen habe: es klang mir teuflisch nach einem Schwur."
    „Wenn das alles geplant wurde, mich dazu zu bringen, meinen Anspruch auf Edmund aufzugeben ..."
    „Guter Gott, nein!", rief Sir Nugent zurückschreckend.
    „Sie missverstehen mich, Herzog! Ich bin nur zu glücklich, ihn Ihnen zurückzugeben! Sie wissen, was ich meine?"
    „Nein! Noch wünsche ich es wirklich!"
    „Er ist wie einer dieser Burschen in der Bibel", sagte Sir Nugent, der diesen wütenden Einwurf nicht zur Kenntnis nahm. „Oder war es ein Schwein? Nun, es macht nichts aus.
    Ich will nur sagen, er ist von einem Teufel besessen." Er fügte ziemlich hastig hinzu: „Keine Notwendigkeit, es übel zu nehmen: Sie können auf meine Diskretion bauen. Ich würde

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