Skandal im Ballsaal
einmal einen Zoll in meiner Gesellschaft zu reisen!"
„Wir werden das gleich sehen. Wenn Sie sich setzen wollen, werde ich Ihnen sofort erzählen, wie wir beide dazu kommen, hier zu sein. Aber zuerst wäre ich froh zu wissen, ob Lady Ingham noch in Dover ist. Oder sind Sie nicht über Dover gekommen?"
„Doch, aber ich habe keine Ahnung, wo Lady Ingham sein mag."
„Ich hoffte, Sie hätten sie auf dem Weg getroffen. Sieht so aus, als konnte sie die Strecke nicht bewältigen. Ich nehme an, Sie sind nicht im ,Ship' abgestiegen?"
„Ich stieg nirgends ab. Ich bin mit der Nachtpost gekommen", sagte Sylvester.
„Oh! Nun, ich glaube wohl, dass die alte Dame noch dort ist. Kurz und gut, Salford, Phoebe und ich sind verdammt geschickt entführt worden! Ich werde Ihnen erzählen, wie es zuging."
Sylvester hörte ihm in teilnahmslosem Schweigen zu und sagte am Ende der Erzählung kalt: „Ich bedaure, dass ich Miss Marlow eine Ungerechtigkeit zugefügt habe, aber ich würde mich ihr verbunden fühlen, wenn sie ihre Neigung zu romantischen Abenteuern auf ihre Romane beschränkte. Wenn sie glaubte, mir irgendeine Art von Genugtuung zu schulden, hätte sie mir mit mehr Anstand und größerer Wirkung von Dover aus schreiben und mir mitteilen können, dass Edmund nach Frankreich gebracht worden war."
„Hätte Fotherby dem Kapitän nicht befohlen, die Segel zu setzen, so hätte sie das auch getan", antwortete Tom gleichmütig.
„Sie hatte überhaupt keine Ursache, an Bord des Schoners zu gehen. Die Gemütsbewegungen meines Neffen gehen sie nichts an", sagte Sylvester so hochmütig, dass es Tom viel Mühe kostete, nicht wieder aus der Fassung zu geraten.
„Das sagte ich ihr auch", entgegnete er. „Aber sie dachte, es ginge sie sehr viel an, und Sie wissen, warum! Ich tadle Sie nicht für Ihren Groll, dass sie dieses verdammte, dumme Buch geschrieben hat. Ich tadle Sie nicht einmal dafür, ihr eine Zurechtweisung erteilt zu haben - obwohl ich glaube, es war eines Gentleman unwürdig, das in der Öffentlichkeit zu tun. Sie mögen ein Herzog sein, aber ..."
„Das genügt!", sagte Sylvester errötend. „Diese Episode - bedaure ich! - bedaure ich zutiefst! Aber wenn Sie der Meinung sind, ich glaube, mein Rang berechtigte mich zu einem - unwürdigen Benehmen, fügen Sie mir ein ebenso großes Unrecht zu, wie ich es Miss Marlow angetan habe!
Sie scheinen zu glauben, ich lege übermäßigen Wert auf meine Herzogswürde: durchaus nicht! Wenn ich meinen Stolz zeige, liegt das an meiner Abstammung! Sie sollten das verstehen: Ihr Vater hat den gleichen Stolz! ,Wir Ordes' waren seineWorte, als wir zusammen beim Dinner saßen: nicht ,ich bin der Squire!'"
„Bitte um Entschuldigung!", sagte Tom und lächelte ein wenig.
„Ja, sehr gut! Aber werfen Sie mir nicht wieder meinen Rang vor! Guter Gott, bin ich irgendein in Geld wühlender Spießbürger zweifelhafter Herkunft, mit einem Titel für politische Ziele geschmückt, und krähe ich wie ein Hahn auf dem Misthaufen?" Er hielt inne, als Tom in Gelächter ausbrach, und sah ihn beinahe feindselig an. „Es war nicht meine Absicht, Sie zu unterhalten!"
„Das weiß ich", sagte Tom und wischte sich die Augen.
„Oh, verfallen Sie nicht in Missmut! Ich verstehe genau, wie es ist! Sie sind meinem Vater sehr ähnlich, Salford! Es ist für Sie genauso natürlich, Herzog zu sein, wie für ihn, Squire zu sein. Ihr beide werdet euch nur dann eures Wertes bewusst, wenn euch ein unverschämter Bursche nicht mit Ehrerbietung behandelt! Oh Gott, und ich selbst soll genauso sein!"
Er begann wieder zu lachen, keuchte aber: „Macht nichts!
Sie nehmen es mir also übel, dass Phoebe sich in Ihre Angelegenheiten eingemischt hat, als ob sie sich etwas anmaße!
Nun, das hat sie nicht. Sie wollte nur ein Unrecht wieder-gutmachen, das sie Ihnen niemals zufügen wollte!"
Sylvester stand auf, ging zurück zum Feuer und sagte, indem er mit gestiefeltem Fuß ein Holzstück umdrehte: „Sie glauben, ich sollte ihr dankbar sein, nicht wahr? Kein Zweifel, ihre Absichten waren bewundernswert, aber wenn ich denke, wie leicht ich ohne ihre Einmischung Edmund hätte entdecken können, ohne das geringste Aufsehen zu erregen, bin ich durchaus nicht dankbar."
„Doch, ich finde schon, Sie sollten dankbar sein!", gab Tom zurück. „Hätte sie nicht an Bord der ,Betsy Anne' auf ihn geachtet, er hätte ins Gras beißen können! Ich habe nie jemanden in schlechterer Verfassung gesehen, und es gab sonst
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