Skandal im Ballsaal
aus dem oberen Stockwerk erschreckt. Es schien von einer gequälten Seele herzurühren und bewirkte, dass Sylvester den Kopf hob und Edmund aufhörte, sich in seinem Griff zu winden.
„Was zum Teufel -?", rief Sylvester.
nun, was ist los?", fragte Tom und hinkte zur Tür. „Es klingt so, als ob unser Stutzer einen Schmutzfleck auf seinem Rock gefunden hätte."
„Pett! Pett!",'bellte Sir Nugent, als er die Stufen herabstieg.
„Pett, wo sind Sie? Pett, sage ich!"
Als Tom die Tür weit aufriss, stellte Sylvester Edmund zu Boden und fragte: „Was in Gottes Namen fehlt dem Burschen?"
Sir Nugent richtete eine letzte Aufforderung an Pett, als er den Hausflur durchquerte, dann erschien er in der Tür, wiegte in seinen Armen ein Paar glänzende Schaftstiefel und befahl den im Kaffeesalon Anwesenden, zu schauen - bloß zu schauen!
„Machen Sie keinen solchen höllischen Lärm!", sagte Sylvester scharf. „Was sollen wir anschauen?"
„Dieser Köter, dieser Bastard!", kreischte Sir Nugent.
„Ich werde ihn aufhängen! Ich werde ihn Glied um Glied zerreißen, bei Gott, das werde ich!"
„Oh, Sir, was gibt es?", rief Pett und eilte ins Zimmer.
„Sehen Sie doch!", heulte Sir Nugent und streckte die Stiefel aus.
Es waren die Schaftstiefel nach seinem eigenem Entwurf, aber ihre goldenen Troddeln waren verschwunden. Pett stieß ein Stöhnen aus, verdrehte die Augen und drohte umzusin-ken. Tom warf einen raschen Blick auf Edmund, versuchte die Fassung zu bewahren, und als ihm das misslang, lehnte er sich in einem Ausbruch unziemlichen Gelächters gegen die Tür. Phoebe fasste sich nach einem Augenblick und brachte es fertig zu sagen: „Oh, Lieber, welches Unglück!
Aber bitte seien Sie nicht niedergeschlagen, Sir Nugent! Sie können sich doch schließlich neue anziehen lassen!"
„Neu! Pett! Wenn Sie es waren, der die Tür offen ließ, dass dieser Bastard in mein Zimmer gelangen konnte, verlassen Sie heute meinen Dienst! Jetzt! Jetzt, hören Sie mich?
Sofort und auf der Stelle!"
„Niemals!", schrie Pett dramatisch auf. „Das Zimmermädchen, Sir! Die Stiefel! Jeder außer mir!"
Enttäuscht fuhr Sir Nugent Tom an. „Bei Gott, ich glaube, Sie waren es! Sie lachen, wirklich? Sie ließen diesen Köter in mein Zimmer!"
„Nein, natürlich nicht", sagte Tom. „Entschuldigen Sie, aber dieser ganze Lärm nur wegen einem Paar Stiefel!"
„Nur! " Sir Nugent machte einen hastigen Schritt auf ihn zu, fast purpurrot vor Wut.
„Schlag ihm die Nase blutig; Tom, schlag ihm die Nase blutig!", bat Edmund, und seine engelhaften blauen Augen loderten vor Erregung.
„Fotherby, wollen Sie sich beherrschen?", sagte Sylvester böse.
„Sir, es ist keine Schramme auf ihnen! Wenigstens das blieb uns erspart!", sagte Pett. „Ich werde Paris Tag und Nacht durchstreifen, Sir. Ich werde keinen Stein auf seinem Platze lassen. Ich werde ..."
„Mein eigener Entwurf!", trauerte Sir Nugent, der das nicht beachtete. „Fünfmal hat Hoby sie zurückbekommen, bevor ich zufrieden war!"
„Oh, Sir, werde ich es je vergessen?"
„Was für ein Paar von Tollhäuslern!", bemerkte Sylvester im Ton leichter Verachtung zu Phoebe, und seine Augenbrauen hoben sich.
„Tropf", sagte Edmund versuchsweise, mit einem Blick auf sein Vorbild.
Da aber Tom Sylvester die Geschichte von Chiens früherem Angriff auf die Reitstiefel erzählte, blieb dieser Versuch unbeachtet. Sir Nugent, der immer mehr dem Schauspieler einer griechischen Tragödie glich, klagte über einen Stiefel gebeugt und rief sich jeden Umstand ins Gedächtnis zurück, der ihn dazu geführt hatte, solch einen Triumph von Eleganz zu entwerfen, während Pett den anderen Stiefel streichelte.
Sylvester, der die Geduld gänzlich verlor, rief aus: „Das ist lächerlich!"
„Lächerlich", sagte Edmund, der an einem neuen Wort Geschmack fand.
„Wie können Sie das sagen?", schrie Sir Nugent gekränkt.
„Wissen Sie denn, wie viele Stunden ich damit verbracht hatte, um zwischen einem schlichten Goldband rund um den Oberteil oder einer gedrehten Schnur zu entscheiden? Haben Sie ..."
„Geckenhaftigkeit amüsiert mich nicht! Ich werde ..."
„Lächerlicher Tropf!"
„- Ihnen sehr verbunden sein, wenn - was hast du gesagt?"
Sylvester wandte sich scharf um, als er durch Edmunds fröhlichen Einwurf unterbrochen wurde.
Die Frage, höchst zornig geäußert, hing in der Luft. Ein furchtsamer Blick auf Sylvesters Gesicht, und Edmund ließ den Kopf hängen. Selbst Sir Nugent hörte auf zu
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