Skandal im Ballsaal
behaupten, dass es sehr schön ist und dass man sehr viele Exemplare verkaufen wird. Das Gute ist, dass keiner wissen wird, wer es geschrieben hat, deshalb besteht keine Notwendigkeit, dass du dich darüber aufregst. Wann kommt der Herzog nach Austerby?"
„Nächste Woche. Man hat das Gerücht verbreitet, dass er kommt, um sich den jungen Braunen anzusehen. Er wird auch auf die Jagd gehen, und nun versucht Mama zu entscheiden, ob sie ihn mit allen unseren Freunden auf einer Dinnergesellschaft unterhalten, oder ob sie es Papa überlassen soll, Sir Gregory Standish und den alten Mr Hayle für eine Whistpartie einzuladen."
„Oh Gott!", sagte Tom in ehrfürchtigem Ton.
Phoebe ließ ein Kichern hören. „Das wird ihn lehren, nach Austerby in dieser abscheulich herablassenden Art zu kommen!", bemerkte sie mit Befriedigung. „Dazu kommt noch, dass Mama keine neumodischen Sitten billigt, daher wird sich Seine Gnaden damit abfinden müssen, um sechs Uhr zum Dinner zu gehen, was überhaupt nicht seiner Gewohnheit entspricht. Und wenn er nach dem Dinner in den Salon kommt, wird er bemerken, dass Miss Battery Susan und Mary heruntergebracht hat. Und dann wird Mama mich auffordern, zum Klavier zu gehen - sie hat Sibby schon informiert, sicherzugehen, dass ich mein neues Stück gründlich kann! Und um neun Uhr wird Firbank das Teetablett bringen; und um halb zehn wird sie dem Herzog mit ihrer selbstzufriedenen Stimme sagen, dass wir auf dem Land früh zu Bett gehen; und so wird er Papa und dem Pikett oder irgendetwas Ähnlichem überlassen werden. Ich hoffe, er wird sich herzlich langweilen!"
„Ich glaube, das wird er. Vielleicht wird er dir nach all dem keinen Antrag machen!", sagte Tom.
„Wie kann ich es wagen, diese Hoffnung zu hegen, wenn das sein einziger Grund ist, uns zu besuchen?", erwiderte Phoebe und machte ein trauriges Gesicht. „Er muss absolut entschlossen sein, denn er weiß ja bereits, dass ich tödlich langweilig bin! Oh Tom, ich versuche es ja mit Fassung zu tragen, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer sehe ich, dass man mich zu dieser schrecklichen Heirat zwingen wird. Ich fühle mich schon krank vor Furcht, und keiner ergreift meine Partei, keiner!"
„Lass das doch!", befahl Tom und schüttelte sie. „Mir so einen Unsinn zu erzählen! Lass mich dir sagen, Mädchen, dass nicht bloß ich deine Partei ergreife, sondern ebenso mein Vater und meine Mutter!"
Sie drückte ihm dankbar die Hand. „Ich wusste, du würdest es tun, Tom, und Mrs Orde ist immer so nett gewesen, aber - es würde sich nicht lohnen! Du kennst Mama!"
Kampflustig sagte er: „Wenn sie versucht, dich einzuschüchtern, und dein Vater sie nicht daran hindert, brauchst du nicht zu glauben, dass ich untätig zusehen werde! Wenn alle Stricke reißen, Phoebe, heiratest du einfach mich. Ich wage wohl zu behaupten, das wäre nicht das Schlechteste, wenn wir uns einmal daran gewöhnt haben. Auf jeden Fall werde ich dich eher heiraten, als dich in der Klemme zu lassen! Worüber, zum Teufel, lachst du?"
„Über dich, natürlich! Nun, Tom, sei nicht albern! Wenn Mama so sehr fürchtet, wir könnten uns ineinander verlieben, dass sie beinahe deine Besuche bei uns verboten hat!
Sie würde das niemals zulassen, glaube ich!"
„Das weiß ich. Man müsste natürlich in Gretna Green heiraten."
Sie rang nach Luft. „Gretna Green? Von all den unbeson-nenen ... Nein, wirklich, Tom, wie kannst du so unverständig sein? Ich mag ein ausgelassenes Mädchen sein, aber ich bin nicht leichtfertig! Nun, ich würde so etwas Anstößiges nicht einmal tun, wenn ich in dich verliebt wäre!"
„Oh, sehr gut!", sagte er etwas trotzig. „Ich möchte auch nicht nach Gretna Green, und wenn du es vorziehst, Salford zu heiraten, brauchen wir nicht mehr darüber zu reden."
Sie rieb ihre Wange an seiner Schulter. „Ich bin dir in der Tat sehr zu Dank verpflichtet!", sagte sie zerknirscht. „Sei mir nicht böse!"
Er war im Stillen durch ihre Weigerung, seinen Antrag anzunehmen, sehr erleichtert. Nachdem er ihr ernsthaft sagte, es wäre gut, sie lernte solche Anträge höflicher als in seinem Falle abzuweisen, gestand er, eine Heirat mit Entführung sei auch nicht ganz nach seinem Geschmack. Er versprach endlich, jedem Plan seine Hilfe zu leihen, den sie zu ihrer Befreiung ersinnen mochte.
Es fiel ihr nichts ein. Lady Marlow nahm sie nach Bath mit, um ihr Haar eleganter schneiden zu lassen und um ein neues Kleid zu kaufen. Aber da Lady Marlow Weiß
Weitere Kostenlose Bücher