Skandal im Ballsaal
Leben.
Verwünscht will ich sein, wenn ich verstehe, warum dieser Herzog an dir Gefallen gefunden haben soll! Du bist durchaus keine Schönheit, und sobald deine Stiefmutter in der Nähe ist, benimmst du dich wie eine alberne Gans, sodass ich nicht verstehen kann, wie er dich nicht für einen Dummkopf hätte halten sollen!"
„Oh, das hat er nicht! Er möchte mich heiraten, weil seine Mama eine Freundin meiner Mutter war."
„Was ist denn das für ein Unsinn!", sagte Tom verächtlich.
„Als ob jemand aus so einem Grund einem Mädchen einen Antrag machen würde!"
„Ich denke", sagte Phoebe, „es ist deswegen, weil er eine Person von großer Bedeutung ist und eine passende Ehe zu schließen wünscht und sich nicht darum kümmert, ob ich hübsch oder unterhaltend bin."
„Er kann dich nicht passend finden!", wandte Tom ein.
„Wahrscheinlich ist er als Kind zu heiß gebadet worden! Es mag ja ganz schön sein, Herzogin zu werden, aber ich glaube, du wirst es besser nicht!"
„Nein, nein, aber was soll ich tun, Tom? Um Himmels willen, sag mir nicht, dass ich nur den Antrag des Herzogs ablehnen muss, denn du weißt sehr wohl, wie Mama ist! Auch wenn ich den Mut hätte, ihr nicht zu gehorchen, denk nur, was für ein Elend ich ertragen müsste! Und sag mir nicht, ich solle mich nicht darum kümmern, was sie denkt, denn wenn ich viele Wochen in Ungnade wäre, was mir bevorstünde, dann würde mein Mut derart sinken, dass ich nicht einmal mehr schreiben könnte! Ich weiß, es ist idiotisch von mir, aber ich kann meine Furcht vor ihrer Ungnade nicht überwinden! Ich fühle mich wie gelähmt!"
Er hatte zu oft gesehen, wie sie durch Lieblosigkeit gepeinigt wurde, um ihre Worte für übertrieben zu halten. Es war seltsam, dass ein körperlich so unerschrockenes Mädchen so viel Empfindsamkeit haben sollte. Demnach wusste er, dass sie recht hatte. Unter ihrer strengen Mutter verlor sie all ihren Mut und ihre Entschlossenheit und wurde zu einem verschreckten und demütigen Geschöpf. Er sagte, eher zweifelnd: „Meinst du nicht, dass Lord Marlow, wenn du an ihn schreibst, den Herzog verabschieden würde?"
„Du weißt, wie Papa ist!", sagte sie einfach. „Er wird sich immer von Mama beherrschen lassen, denn er kann es nicht ertragen, wenn man es ihm unbehaglich macht. Außerdem, wie könnte ich ihm einen Brief senden, ohne dass Mama davon weiß?"
Er überlegte einige Augenblicke und runzelte die Stirn.
„Nein. Nun - du bist ganz sicher, dass du den Herzog nicht ausstehen kannst? Ich hätte angenommen, dass alles besser wäre, als weiter auf Austerby zu leben. Außerdem hast du selbst gesagt, dass du nur einmal mit ihm gesprochen hast.
Du weißt wirklich nicht alles über ihn. Ich nehme an, dass er ziemlich scheu sein wird, und das, weißt du, dürfte ihn leicht steif erscheinen lassen."
„Er ist nicht scheu und er ist nicht steif", stellte Phoebe fest. „Sein Betragen ist selbstbewusst; er sagt alles, was höflich ist, weil er sich selbst so hoch einschätzt, dass er es für unter seiner Würde hielte, jemand anders als mit kühler Höflichkeit zu behandeln; und da er seine Bedeutung für so wichtig hält, kümmert er sich nicht darum, was irgendwer von ihm denken mag."
„Du hast eine Abneigung gegen ihn gefasst, nicht wahr?", sagte Tom und grinste sie an.
„Ja, das habe ich! Aber auch wenn es nicht so wäre, wie könnte ich von ihm einen Antrag annehmen, wenn ich ihn zum Schurken meiner Erzählung gemacht habe?"
Das brachte Tom zum Lachen. „Nun, das brauchst du ihm ja nicht zu erzählen, du Gans!"
„Ihm erzählen! Das ist gar nicht nötig! Ich beschrieb ihn ganz genau!"
„Aber Phoebe, du nimmst doch nicht an, dass er dein Buch lesen wird, oder etwa doch?", fragte Tom.
Phoebe konnte eine Herabsetzung ihrer Person mit Gleichmut ertragen, aber dieser leichte Schlag gegen ihren ersten Roman ließ sie empört ausrufen: „Bitte, warum sollte er es nicht lesen? Man ist dabei, es zu veröffentlichen!"
„Ja, ich weiß, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Leute wie Salford es kaufen werden."
„Wer dann?", fragte Phoebe, ziemlich rot geworden.
„Oh, ich weiß es nicht! Mädchen, jedenfalls, die dieses Genre lieben."
„Dir hat es auch gefallen!", erinnerte sie ihn.
„Ja, aber nur deshalb, weil es so wunderlich war, zu denken, dass du es geschrieben hast", erklärte Tom. Er sah, dass sie gekränkt war, und fügte tröstend hinzu: „Aber ich bin nicht gelehrt, weißt du, daher wage ich zu
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