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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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farblose Stimme, mit der sie „Guten Tag", murmelte, bestärkte ihn in seiner raschen Annahme, dass sie fade war. Er fragte sich, wie schnell er seinen Besuch wohl beenden könnte.
    „Sie werden sich an meine kleine Phoebe erinnern, Salford", beharrte Lord Marlow optimistisch. „Sie haben mit ihr in London getanzt, nicht wahr?"
    „Oh, natürlich - ja!", sagte Sylvester. Er bemerkte, dass man von ihm mehr erwartete, und feuerte auf gut Glück einen Schuss ab. „Bei Almack, nicht wahr?"
    „Nein", sagte Phoebe. „Auf dem Ball bei den Seflons. Als Sie mich bei Almack sahen, erkannten Sie mich offenbar nicht."
    Dieses Mädchen, dachte Sylvester empört, hat Benehmen so nötig wie gutes Aussehen! Versucht sie, mich zum Erröten zu bringen? Nun gut, Miss Marlow! Laut sagte er leichthin:
    „Wie unhöflich von mir! Aber vielleicht sah ich Sie wirklich nicht!" Dann bemerkte er, dass sie bis zu den Haarwurzeln errötet war, ihre Augen suchten das Gesicht ihrer Stiefmutter, und er erinnerte sich, dass Lady Ingham gesagt hatte, sie sei in Lady Marlows Gegenwart befangen. Ein Blick auf diese Dame ertappte sie bei einem unterdrückten, auf Phoebe gerichteten Starren, und es tat ihm ein wenig leid; genug, um ihn hinzufügen zu lassen: „Man hat mir schon oft vorgeworfen, bei Almack Leute zu schneiden. Aber die Gesellschaften sind so furchtbar überfüllt, dass es ein Wunder ist, wenn man bei so einem Gedränge seine ältesten Freunde entdecken kann."
    „Ja, so - so ist es - nicht wahr?", stammelte Phoebe.
    „Bitte setzen Sie sich, Herzog!", befahl Lady Marlow. „Sie sind bei den Beauforts gewesen. Sie sind Jäger, schließe ich.
    Ich bin selbst kein Freund dieses Sports, aber Marlow ist ihm sehr ergeben."
    „Oh, du darfst nicht so zu Salford sprechen!", sagte Lord Marlow. „Er ist ein großartiger Reiter, wie du weißt: unser aller Vorbild!"
    Außer einem rätselhaften Blick auf seinen Gastgeber gab Sylvester keine Antwort auf diese Schmeichelei. Lady Marlow sagte, sie glaube, der Herzog von Beaufort sei ein sehr angesehener Mann; aber als sie dieser Lobrede eine Klage über das stutzerhafte Wesen seines Erben folgen ließ, geriet die Unterhaltung ins Stocken. Lord Marlow erzählte hastig eine Sportanekdote, und Phoebe nahm ihren Stickrahmen auf und machte einen weiteren krummen Stich, saß da und hörte sich die folgenden zwanzig Minuten den Dreiecksdialog an, der sie belustigt hätte, wäre die Situation für sie nicht so ernst gewesen. Lady Marlow nahm in Form einer Reihe von Behauptungen daran teil, die sie, ihrer Art gemäß, in einer Weise verkündete, die keinen Widerspruch duldete; Lord Marlow, der sich bemühte, ihr Einhalt zu gebieten, unterbrach sie, wann immer er konnte, mit einer Flut von leutseligen Bemerkungen und Erinnerungen, die alle außerordentlich trivial waren; und Sylvester, vornehm distanziert und ohne zu helfen, antwortete jedem seiner Gastgeber der Reihe nach und ermutigte keinen.
    Zu hören, wie sich ihr Vater mit solch brennendem Eifer bemühte, Sylvesters Interesse zu gewinnen, machte Phoebe sehr bald böse. Er war ein unverbesserlicher Schwätzer, und seine glühendsten Bewunderer hätten ihn kaum einen verständigen Mann genannt; aber er war viel älter als Sylvester und gab sein Bestes, um zu gefallen. Sie hielt es für abscheulich von Sylvester, ihm mit nichts als höflicher Duldung zuzustimmen. Ihre Abscheu vor ihm wuchs zu solchen Ausmaßen, dass sie beinahe enttäuscht war, zu sehen, wie er die Ankündigung Lady Marlows, man ginge um sechs Uhr zu Tisch, mit Standhaftigkeit hinnahm. Die Tatsache, dass dies genau seinen Erwartungen entsprach, hätte ihrem Groll neue Nahrung gegeben.
    Als sie ihr frostiges Schlafzimmer betrat, um ihre Toilette für das Dinner zu wechseln, entdeckte Phoebe eine Papierrolle im Rahmen ihres Spiegels; als sie sie herauszog und entfaltete, erkannte sie, dass Firbank, der Butler, sie hierher gesteckt haben müsse, dessen eigenartige Grimassen sie durchaus nicht hatte deuten können, als sie unter den Augen von Lady Marlow in der Halle an ihm vorbeigegangen war.
    Sie sah, dass sie von Tom kam, aber die Botschaft war etwas enttäuschend. Nachdem er ihr mitteilte, er sei im Begriffe, mit Freunden zu essen, fügte er hinzu, er werde sich beizeiten zurückziehen und auf seinem Heimweg in Austerby vorbeikommen, um zu erfahren, was vorgefallen wäre. „Ich habe Firbank bestochen, und er wird mich beim Seitentor einlassen. Er sagt, wir werden im Morgensalon sicher

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