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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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oder das hellste Blau und Rosa als die einzig schicklichen Farben für eine Debütantin ansah und Phoebe nichts so schlecht zu Gesicht stand, war es schmerzlich vorauszusehen, welches Resultat diese Großzügigkeit zeitigen sollte.
    Zwei Tage vor der Ankunft Lord Marlows und des Herzogs schien es, als ob zumindest einer der Pläne zu seiner Unterhaltung zum Scheitern verdammt war. Lord Marlows Kutscher, eine wetterkundige Person, prophezeite, dass Schnee kommen werde; und eine Notiz im Morning Chronicle brachte die Nachricht, der Norden und der Osten wären bereits von schweren Schneefällen heimgesucht worden. Einer schwachen Hoffnung, der Herzog würde seinen beabsichtigten Besuch verschieben, wenn Austerby keine Botschaft seines Herrn erreichte, folgte rasch eine Art Panik. Wenn der Herzog, der angeblich kommen sollte, um die Leistung des jungen Braunen auf dem Jagdgrund zu beurteilen, durch drohenden Schneefall nicht abgeschreckt wurde, musste er tatsächlich entschlossen sein, seinen Heiratsantrag vorzubringen; und wenn ihn die Jagd während der Tagesstunden nicht vom Hause fernhielt, hätte er genug Gelegenheit dazu.
    Phoebe konnte sich trotz heftigen Bemühens nicht zu der Hoffnung durchringen, dass das ständig kühler werdende Wetter irgendein Anzeichen von Besserung zeigte. Als der Squire das erste Treffen der Woche absagte und anschließend nach Bristol fuhr, wo schon längere Zeit verschiedene Geschäfte seiner harrten, war es leicht zu erkennen, dass er, der beste Wetterprophet des Bezirkes, nicht erwartete, seine Hetzhunde wenigstens einige Tage ins Freie lassen zu können.
    Es war sehr kalt, aber kein Schnee war gefallen, als Lord Marlow, sichtlich zufrieden mit sich selbst, in Sylvesters Begleitung auf Austerby eintraf. Er flüsterte seiner Frau ins Ohr: „Du siehst, dass ich ihn gebracht habe!" Aber es wäre richtiger gewesen zu sagen, Sylvester habe ihn gebracht, denn er hatte die kurze Reise in Sylvesters Karriol zurückgelegt, während seine eigene und Sylvesters Chaise mit ihren Dienern und ihrem ganzen Gepäck folgten. Die Nachhut der Gesellschaft wurde, einige Zeit später, von den Jägern Seiner Lordschaft unter dem Kommando seines Ersten Reitknechts und verschiedenen Untergebenen gebildet. Sylvester, so schien es, hatte seine eigenen Pferde von Blandford Park nach Chance zurückgeschickt. Sein Reitknecht, Keighley, ein Mann in mittleren Jahren, der ihn sein erstes Pony reiten gelehrt hatte, war auf den Rücksitz des Karriols geklettert; aber obwohl die Postkutscher, die das Kommando über die Chaise hatten, seine Livree trugen, waren die jüngeren Fräuleins Marlow, die sie von einem oberen Fenster aus ankommen sahen, furchtbar enttäuscht über das Ausmaß seines Gefolges.
    Es war sogar weniger eindrucksvoll als das Papas, außer dass Papa sein Karriol nicht nach Blandford Park mitgenommen hatte, was er übrigens hätte tun sollen. Doch seine Chaise wurde von einem Gespann herrlicher Brauner gezogen; das Paar schöner grauer Renner, das an das Karriol angeschirrt war, war unzweifelhaft das, was Papa vollendet bis zur letzten Nuance nennen würde; und nach der Art zu urteilen, wie das Fahrzeug eine Biegung in der Auffahrt nahm, war der Herzog kein bloßer Anfänger. Mary sagte hoffnungsvoll, dass das vielleicht Phoebe umstimmen könnte.
    Phoebe hingegen hatte keine Gelegenheit, Sylvesters Ankunft zu beobachten; aber da sie ihn häufig seinen hochsitzigen Phaeton im Hyde-Park lenken gesehen hatte und bereits wusste, dass er mit dem Zügel vertraut war, hätten sich ihre Gefühle kaum geändert, wenn sie gesehen hätte, wie stilvoll er den hässlichen Bogen in der Auffahrt nahm.
    Sie saß mit Lady Marlow in einem der Salons und zierte ein Stück Stickerei, das in einen Rahmen gespannt war, mit widerwilligen Stichen. Sie trug das weiße Kleid, das in Bath erstanden worden war; und da es nur kurze Puffärmel hatte und die Luft im Salon trotz eines recht großen Feuers frostig war, zeigten ihre nackten Arme einen nicht sehr vorteilhaften Anflug von Gänsehaut. In Lady Marlows Augen entsprach jedoch ihre Erscheinung den in sie gesetzten Erwartungen. Gewand, Beschäftigung und Erziehung: Lady Marlow konnte sich selbst ob ihrer Geschicklichkeit gratulieren; wenn das geplante Bündnis nicht zustande kam, so war es, das wusste sie, nicht ihre Schuld.
    Die Herren betraten das Zimmer. Lord Marlow führte Sylvester mit einem leutseligen Wort ein und rief aus: „Ah, ich dachte, wir würden euch hier

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