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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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Erfrischungen reichen, Sir?«
    James sah Mary an, als wolle er ihr die Antwort überlassen. Sie schüttelte den Kopf. Das würde den Aufenthalt verlängern. »Nein danke.«
    »Sehr wohl, Sir.« Mrs Vine schloss behutsam die Tür, und Mary verkniff es sich, ihr eine Grimasse hinterherzuschicken. Dieses ganze Dienstbotengehabe war ein bisschen übertrieben. Sie wandte sich wieder zu James um, zwang ihre Gedanken zur Disziplin und holte Luft, um ihr Anliegen vorzubringen   – nur, um sich plötzlich in seinen Armen wiederzufinden.
    »Lassunsnochmalvonvorneanfangen«, murmelte er, bog ihren Kopf zurück und bedeckte ihre Lippen mit seinen. Sie rang nach Atem, da spürte sie sein Lachen auf ihren Lippen. »Kein Geplänkel, ja?«
    Sie legte die Arme um seinen Hals   – sie konnte nicht anders. Sie klammerte sich an ihn, den Fixpunkt in einem wirbelnden, kippenden Universum, und genoss, wie er schmeckte, sich anfühlte und wie er roch. Er war der einzige Mann, den sie je geküsst hatte; der einzige, von dem sie sich vorstellen konnte, dass er diesen Hunger, diese Gier in ihr anfachte. Er strich ihr über den Rücken und sie hätte am liebsten geschnurrt wie eine Katze. Hastig und unbeholfen streifte sie ihre Handschuhe ab, fuhr ihm durch die Haare und wurde mit einem stürmischen Kuss belohnt. Er ergriff ihre Hand, küsste die Handfläche und zog sie unter sein Jackett, um sie seine Hitze spüren zu lassen, das wilde Hämmern seines Herzens. Sie streichelte seine Brust, die unter ihrer Berührung fieberheiß wurde, und neigte den Kopf zu einem wei teren Kuss zurück.
    »Mary.« Seine Stimme war heiser, seine Worte undeutlich. »Oh Gott, du hast mir so gefehlt. Ich dachte schon, ich würde dich nie wiedersehen.«
    Seine Worte ließen sie erstarren. Durchbohrten sie. Ließen sie innerlich jubeln. Am liebsten hätte sie geweint. Nach einer Weile entzog sie sich ihm   – löste seinen Arm von ihrer Taille und wandte das Gesicht ab. »James, hör auf.« Verlegen stellte sie fest, dass sich ihr Knoten gelockert hatte und ihr Haar ein Wirrwarrvon losen Haarnadeln und fallenden Strähnen war.
    »James. Bitte.« Wo war ihr Hut? Und wie war sie in dieser undamenhaften Position auf dem Schreibtisch gelandet? »Hör mir zu.«
    Er blinzelte und bekam allmählich wieder einen klaren Blick. »Was ist los?«
    Sie wagte nicht, ihn anzusehen. »Es tut mir leid   – wir hätten uns niemals so küssen dürfen.«
    Eine längere, angespannte Pause. Dann röteten sich seine Wangenknochen dunkel. »Du musst dich nicht entschuldigen   – ich wäre ja fast über dich hergefallen. Ich
bin
über dich hergefallen.«
    »Das meine ich nicht.« Aufrichtigkeit zwang sie, das zu sagen. »Ich habe   … deine Zuwendung genossen.«
    Eine Pause. »Wenn dem so ist, verstehe ich das Problem nicht.«
    »Ich bin nicht deswegen hergekommen.«
    »Nicht mal ein bisschen deswegen? Also, unser Verhältnis geht ja über körperliche Anziehung weit hinaus, aber auch physische Leidenschaft muss ihr Recht bekommen.«
    Sie musste über seinen hoffnungsvollen Ton fast lächeln. »Ich bin gekommen, um über etwas Wichtiges mit dir zu reden.«
    Er runzelte die Stirn. »Du bist mir noch böse   – und ich kann dir keinen Vorwurf machen! Mein Benehmen nach dem Vorfall am Uhrenturm war unverzeihlich. Ich war ein selbstgerechter Schnösel undich   –« Er stockte, als er ihren Ausdruck sah. »Und ich falle schon wieder über dich her, mit Worten. Entschuldige; ich höre jetzt lieber mal zu, ein wenig zumindest.« Er kam ihr verletzlicher vor, als sie ihn je erlebt hatte. Normalerweise wirkte er viel älter als einundzwanzig. Zu überlegen. Zu verantwortungsbewusst. Zu abgeklärt. Jetzt wirkte er fast jungenhaft. Erwartungsvoll. Und um ihrer beider willen musste sie diesem Unsinn ein Ende machen.
    Sie glitt vom Schreibtisch und strich sich den Rock glatt. Las ihren Hut aus der Zimmerecke auf, wohin er aus unerfindlichem Grund gerollt war. Glättete ihre zerknüllten Handschuhe. Als sie es schließlich wagte, James’ Blick zu begegnen, konnte sie Entschlossenheit und disziplinierte Geduld darin erkennen. Es waren zwei der Eigenschaften, die sie am meisten an ihm bewunderte   – und vor denen sie im Moment am meisten Angst hatte.
    »Ich bin nicht hergekommen, um unsere   – Freundschaft wiederzubeleben.« Freundschaft war ein so unangemessener Ausdruck, um ihre Gefühle für James zu beschreiben. Andrerseits, wenn es um Gefühle ging, war sie nie mutig gewesen.

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