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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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– Glück zum Valentinstag, mein süßes Mädchen. Sehr herzlich, Dein Tavvy.«
    »›Sehr herzlich‹«, heulte Amy los und klang plötzlich wütend. »Das ist nicht gerade viel, oder?«
    »Aber es ist doch   … nett.«
    »Ich will nicht nett! Ich will nicht hübsch! Ich will verdammt noch mal einen Ehering an den Finger!« Amy schrie diesen letzten Satz so laut, dass die Fensterscheibe klirrte.
    Mary überlegte, wie sie auf diesen Ausbruch reagieren sollte. Mitleid kam eindeutig nicht infrage. »Und   … was willst du nun machen? Willst du immer noch, dass ich dir helfe?«
    Amy starrte sie eine Weile sprachlos an. Dannschnaubte sie zu Marys Erleichterung abfällig. Und grinste entschlossen. »Doch. So leicht kommt er mir nicht davon.«
    »Hast du ihm heute Morgen eine Nachricht geschickt?«
    »Na klar!«
    »In Ordnung. Wo ist denn die zweite Zimmermädchentracht, von der du gestern Abend gesprochen hast?«

Vierzehn
    W eniger als eine Viertelstunde später war Mary im Dienstbotenhof und hielt Ausschau nach einem der Menschen, die sie am meisten verabscheute. Sie sah, wie er angeschlendert kam, die Hände in den Taschen, den Hut in einem lächerlichen Winkel zurückgeschoben. Sie holte tief Luft. Diesmal würde sie sich nicht abspeisen lassen.
    »Meine liebe Miss Quinn«, trällerte er und machte eine übertriebene Verbeugung vor ihr. »Welch eine Freude, Sie gerade jetzt hier zu treffen.« Sie wollte etwas erwidern, aber er ratterte weiter. »Ich habe so viele Fragen an Sie, mein liebes Mädchen. Liegen Sie immer noch in den Schützengräben der Wahrheit auf Lauer?«
    »Sie wissen sehr genau, dass ich eine Studie über das Leben der armen, arbeitenden Bevölkerung mache.«
    »Das sagten Sie schon bei unserem letzten Treffen. Aber Sie sind doch nicht ganz ohne Vernunft: Dieses mühselige, abgeschmackte und unprofitable kleineProjekt haben Sie doch bestimmt längst aufgegeben.«
    »Ich fürchte, nicht, Mr Jones.« Besonders da sie hoffte, auch James weiterhin damit zufriedenstellen zu können. »Meine Untersuchungen machen gute Fortschritte. Aber ich bin nicht hier, um darüber zu reden.«
    »Dann erzählen Sie mal was Erfreuliches.«
    Sie neigte leicht den Kopf. »Ich habe Ihre Karte erhalten.«
    Er spielte den Unschuldigen. »Wie bitte?«
    »Die sehr große und teure Valentinskarte, die Sie geschickt und als ›heimlicher Verehrer‹ unterzeichnet haben.«
    »Tatsächlich? Und warum vermuten Sie, dass ich das war? Ich bin Miss Tranters Verehrer, nicht Ihrer.«
    »Sie sind der einzige Herr, den ich kenne, der so eine Valentinskarte aussuchen würde und das Geld dazu hat.«
    Er musste wider seinen Willen lächeln. »Die Wahrheit kommt wohl immer ans Licht.«
    »Manchmal schon«, sagte sie, ohne zu lächeln. »Ich habe etwas für Sie.« Sie steckte ihm das Bündel zu.
    »Wirklich! Ein persönlicher Beweis Ihrer Zuneigung? Ich hatte ja keine Ahnung, dass meine kleine Valentinskarte so einschlagen würde   …«
    »Von Amy. Es ist eine Dienstmädchentracht in Ihrer Größe. Nach der Arbeit heute Abend sollen Sie verkleidet in den Dienstbotenhof kommen. Ich bringe Sie dann ungesehen hinein.«
    Jones’ Reaktion war zu köstlich. Überraschung, Begreifen, tiefste Verlegenheit, Verwirrung   – all das zeigte sich auf seinem Gesicht und war, so glaubte Mary, die einzige aufrichtige Reaktion, die sie je bei ihm erlebt hatte. Völlig ratlos sah er sie schließlich an. »War das Amys Idee?«
    »Natürlich«, fuhr Mary ihn an. »Sonst würde mich doch nichts dazu bewegen, die Kupplerin für einen wie Sie zu spielen.«
    »Da fühle ich mich aber geehrt.« Er bemühte sich, möglichst unbekümmert zu klingen.
    »Seien Sie pünktlich.« Sie tat so, als ob sie gehen wollte, dann blieb sie stehen. »Und noch was, Jones.« Er sah sie an, immer noch aus dem Gleichgewicht. »Wenn Sie etwas tun oder sagen, um meine Untersuchungen zu gefährden   – irgendetwas, das die Aufmerksamkeit auf mich lenkt, wie dieser kindische Unsinn mit der Valentinskarte   –, dann lasse ich alles auffliegen. Möglicherweise, wenn Sie noch in Röcken sind.« Und damit ging sie schnell an ihm vorbei und verschwand.
    Das nächste Postamt war in der Old Cavendish Street, ungefähr anderthalb Kilometer entfernt, wenn sie die direkteste Strecke nahm. Sie hatte lange überlegt, ob sie das Risiko eingehen und dieses Postamt für ihre postlagernden Sendungen wählen sollte. Das Hauptpostamt in der Innenstadt war so viel größer und bot eine bessere

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