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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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getraut, so direkt vom Prinz von Wales zu reden, Sir.«
    Er zuckte zurück. »Ach so. Natürlich. Ich und meine zukünftige Stellung.«
    »Sie klingen nicht froh darüber, Sir.«
    »Wärst du das denn, wenn du ich wärst?« Seine Stimme wurde lauter. Doch als sie zurückfuhr, wurde er wieder leiser. »Natürlich, du hast ja keine Ahnung, was dahintersteckt.« Er seufzte schwer. »Damit kann ich dich keinesfalls belasten   …«
    Die Einladung war ja so leicht zu durchschauen. »Und ist die Last denn wirklich so groß, Sir?«
    Er schnaubte. »Aber sicher. Größer, als du dir vorstellen kannst, meine Liebe.«
    Sie erwiderte nichts und senkte bescheiden die Augen. Wenn sie den Bann nicht brach   … wenn sie nicht gestört wurden   …
    »Was würdest du sagen, Mary, wenn ich dir erzählen würde, dass ich Samstagnacht Zeuge von etwas ganz Schlimmem wurde? Von etwas so Albtraumhaftem, dass ich an nichts anderes denken, nicht schlafe, nicht essen kann   …«
    Sie sah ihn mit großen, mitfühlenden Augen an. »Dann würden Sie mir wirklich leidtun, Sir, denn ich kann mir keinen vorstellen, der so etwas weniger verdient hätte.«
    »Wirklich?« Seine Beflissenheit war schwer zu er tragen   – noch nie hatte sie jemanden kennengelernt, der so mächtig und gleichzeitig so zerbrechlich war. Oder vielleicht war das gerade das Dilemma   – er war überhaupt nicht mächtig, sondern man hielt ihn wegen seiner Mutter dafür. »Ich sollte das wohl besser nicht erzählen   – weil es eigentlich nicht deine Angelegenheit ist und du ein nettes Mädchen bist   …«
    Es war an der Zeit, das Geständnis aus ihm herauszulocken. Dennoch konnte sie ein leichtes Schuldgefühl nicht unterdrücken, als sie sagte: »Sie müssen nichts tun oder sagen, das Ihr Gewissen quält, Sir. Aber ich würde es als Privileg ansehen, Ihnen helfen zu können, soweit ich kann.«
    Es war einfach. Mehr als das schlichte, fast ausschließlich selbstsüchtige Vorspielen von Freundlichkeit bedurfte es nicht und der Prinz von Wales schüttetesein Herz aus: wie er heimlich nach London gekommen sei, sich unbedacht von seinen Kammerherren getrennt habe und den Abstecher nach Limehouse gemacht habe. Was die Vorgänge und Zeitabläufe in der Opiumhöhle betraf, blieb er jedoch sehr vage.
    Aus seinem weitschweifigen Monolog wurden Mary zwei Tatsachen klar. Die erste war, dass die Erinnerungen des Prinzen an die Geschehnisse, sosehr Mary sie auch zu sondieren versuchte, zu verworren und unbrauchbar waren. Er war den Fragen seiner Mutter am Tag zuvor nicht einfach ausgewichen. Die zweite war seine Überzeugung, dass Lang Jin Hai der Mörder sein musste, einfach deshalb, weil er Ausländer und zudem Asiat war. Diese Art von unlogischer Voreingenommenheit war Mary natürlich vertraut und im Allgemeinen nahm sie das gelassen hin. Es war auch der Grund dafür, dass sie nicht zu ihrer Abstammung stand. Prinz Berties gedankenloser Rassismus versetzte ihr jetzt jedoch einen Stich. Und noch schlimmer: Mary wusste auch, warum. Sie stellte sich bereits schützend vor Lang Jin Hai, obwohl sie ihn noch gar nicht getroffen hatte.
    Schließlich verebbten die Ausführungen des Prinzen. Schlaff starrte er vor sich hin. Er wirkte aufgedunsen, seine bleiche Haut war heftig rot gefleckt   –Anzei chen von Stress, die in Mary gleichzeitig Widerwillen und Mitleid hervorriefen. »Sie müssen ja halb verrückt sein vor Kummer, Sir«, sagte sie schließlich.
    Er schien sie nicht zu hören.
    Sie schenkte ihm eine Tasse Kaffee ein, der inzwischen lauwarm war, und hielt sie ihm hin. »Sir?«
    Er blinzelte, als ob ihm gerade erst wieder einfiel, dass sie da war. Ausdruckslos stürzte er den Kaffee hinunter und hielt ihr erneut die Tasse hin.
    »Möchten Sie nicht etwas essen, Sir? Mrs Shaw hat gebratene Nieren schicken lassen.«
    Er schüttelte den Kopf, als ekelte er sich. »Bring es wieder weg.« Er war nicht in der Lage, sie anzusehen, und Mary glaubte das nur zu gut zu verstehen. Indem er vor ihr zusammengebrochen war, hatte er sich selbst gedemütigt und seine Stellung beschädigt. Kein Wunder, dass er vor ihr nicht essen konnte.
    »Wie Sie wünschen, Sir.« Sie nahm das Tablett und zog sich in die Küche zurück. Wie würde Mrs Shaw ihre Rückkunft wohl auslegen? Sie war fast eine Stunde fort gewesen und kam mit einem Tablett voller unberührter Leckereien zurück. Zudem hatte sich der Prinz von Wales vor dem Frühstück mit seiner Mutter gedrückt. Zum ersten Mal verspürte Mary

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