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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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sah, wurde sein Gesicht noch länger. »Wie können Sie nur den ganzen Tag in so vielen Röcken rumlaufen?«, klagte er. »Die wiegen ja ’ne Tonne!«
    »Guten Abend, Miss Jones«, sagte sie so süßlich wie möglich. »Sie sehen absolut albern aus.«
    »Sagen Sie mir was Neues«, fauchte Jones. »Und nennen Sie mich nicht Miss Jones.«
    »Tavvy vielleicht?«
    Sein Stirnrunzeln verstärkte sich. »Einfach nur ›Jones‹, das reicht.«
    Die Situation machte Mary mehr Spaß, als sie erwartet hatte. »Sie sehen jedenfalls nicht wie ein Herr aus, der kurz davor ist, seine Liebeserfüllung zu erlangen.«
    Jones ging auf sie los. »Schreien Sie doch nicht so!« Er machte ein empörtes Gesicht.
    »Sie sind in meinem Revier, Tavvy; Sie machen, was ich sage, wenn Sie nicht erwischt werden wollen.«
    Er sah sie finster an. »Das ist doch absurd. Ich gehe wieder.«
    Mary ließ ihn drei Schritte davonmarschieren, dann fragte sie: »Was soll ich Amy ausrichten?«
    Jones erstarrte. Zögerte. Wandte sich so langsam um, dass sie fast hören konnte, wie seine Gelenke vor Widerwillen knirschten. Sein hasserfüllter und beschämter Ausdruck hätte sie innehalten lassen sollen, stattdessen bereitete ihr die Situation Hochgenuss. »Schon gut«, sagte er mit einer Stimme, in der unterdrückte Wut mitschwang. »Zeigen Sie mir den Weg.«
    Mary lotste ihn zum Dienstboteneingang hinein, vorbei an dem schnarchenden Diener am Fuß der Treppe. Sie vermied es sorgfältig, ihm mögliche Verstecke zu zeigen oder ihn auf knarrende Stufen aufmerksam zu machen, doch sie wusste, dass er ein scharfer Beobachter war. Es war ihr ja keineswegs entgangen, dass sie vielleicht den gesuchten Dieb mitten in den Palast führte. Immerhin, der Dieb hatte sich bisher achtsam und wählerisch verhalten   – viel zu umsichtig, um geschnappt zu werden. Wenn er nicht ein wenig ermutigt würde, konnte es sein, dass ihr Auftrag enden würde, ohne dass sie etwas herausfand.
    Als sie den ersten Stock erreicht hatten, hörte sie auf der Treppe darüber rasche Schritte. Mary berührteJones am Ellbogen und machte eine Geste. Er folgte ihr schnell   – ganz ohne Protest. Einen Augenblick später standen sie eng aneinandergedrückt hinter einer Ecke und sahen, wie Mrs Shaw in den Küchenbereich hinab tippelte. Sie ließen eine ganze Minute verstreichen. Dann rückte Mary von Jones ab und sagte: »Weiter.«
    »Warten Sie.« Seine Hand umschloss ihren Oberarm mit festem Griff und ließ sie wissen, dass abgesehen von der Kostümierung nichts Damenhaftes an ihm war. »Warum tun Sie das?«
    »Aus Gefälligkeit Amy gegenüber.«
    »Ich glaube Ihnen nicht.«
    »Macht nichts«, sagte sie mit einem Anflug von Ungeduld. »Ist auch nicht nötig.«
    Eine Weile starrte er sie mit zusammengekniffenen Augen an. Es war ein unangenehmer Schreck, feststellen zu müssen, dass Jones auf seine Art ganz attraktiv war. Nicht gut aussehend oder nett. Er hatte einen teuflischen Charme   – selbst mit Haube. »Ich hätte gerade dafür sorgen können, dass man Sie feuert. Als die Haushälterin vorbeikam.«
    Ihm war der riesige Schlüsselbund also nicht entgangen, den Mrs Shaw an der Taille trug. »Haben Sie aber nicht.«
    »Das wäre nicht in Ihrem Interesse.«
    »Und in Ihrem auch nicht.«
    »Was ich immer noch nicht verstehe: Worin besteht Ihr Interesse?«
    Sie lächelte und stieg die nächste Treppe hoch, sodasser ihr folgen musste. »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt.«
    »Sie erwarten doch nicht, dass ich Ihnen das mit den Recherchen für ein Buch glaube!«
    Sie wandte sich um. »Sie erwarten doch auch, dass ich Ihnen glaube, dass Sie Amy Tranter den Hof machen.«
    Er sah verlegen weg. »Doch. Ähm. Ihr gefällt es ziemlich.« Schweigend erklommen sie die nächste Treppe, ehe er fortfuhr. »Sie sind doch viel zu klug, um nicht zu begreifen, dass ich Ihnen von großem Nutzen sein könnte.«
    »Doch, das begreife ich wohl, Jones. Sie haben mir ziemlich bei der Sache am Uhrenturm geholfen   – bis Sie dann Ihr Wort gebrochen haben.«
    »Den kleinen Ausrutscher nehmen Sie mir also immer noch übel.«
    »Weil es kein kleiner Ausrutscher war.« Zu ihrer Erleichterung hatten sie den Dachboden erreicht. »Da wären wir. Dritte Tür links. Amy erwartet Sie schon.«
    Er tat keinen Schritt weiter. Stattdessen berührte er sie wieder. Er legte ihr die Hände in einer unerwartet intimen Geste um die Oberarme. »Mary. Wir könnten so gut zusammenarbeiten.«
    Sie zwang sich, ihm in die Augen zu sehen.

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