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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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aufgerissenen Augen. »Ich habe nichts getan. Ich war’s nicht!« Berties Augen waren schreckensgeweitet auf einen Punkt vor Mary auf den Boden gerichtet. Sie brauchte einen Augenblick, bis sie begriff, was los war. Er erlebte eine Art von Albtraum. Vor ihren Augen schien er eine unsichtbare Gestalt zu verfolgen. Zuckte zurück, als sie sich ihm näherte, an ihm vorbeilief. Sein Blick war auf etwas Unsichtbares dicht vor ihr gerichtet und er schrak zurück. »Nicht, Bucky   – nein   – jemand   –« Blind starrte er im Zimmer umher, als suche er Hilfe   – »Oh Gott, Bucky, hör auf!« Seine Augen weiteten sich noch mehr und er zuckte wie vor einem unsichtbaren Schlag zurück. »Hör auf, ach, jemand muss ihn zurückhalten!«
    Mary ertrug es nicht länger. Sie fand eine Karaffe mit einer dunklen Flüssigkeit, die sie Bertie ins Gesicht schüttete. Er stieß einen Schrei aus, dann fing er zu prusten und zu husten an. Sein Hemd und seine Hausjacke waren durchnässt und das Zimmer stank plötzlich nach Brandy. Sein Hustenanfall hielt an   – wobei seine Ohren dunkelrot wurden   –, aber schließlich sah er Mary blinzelnd mit wässrigen, blutunterlaufenen Augen direkt an.
    »Warum   – warum zum Teufel hast du das gemacht?« Er schlug die Hände vor das rote, tränenüberströmte Gesicht und sah sie vorwurfsvoll an.
    »Bei allem Respekt, Sir, Sie waren ganz   … außer sich.«
    Er starrte sie an und versuchte zu verstehen. »Habe ich geweint?«
    »Unter anderem.«
    Berties Mimik war absolut durchschaubar. Verwirrt runzelte er die Stirn. Es begann ihm zu dämmern. Dann kam die Erinnerung zurück, sein Unterkiefer klappte auf und er zog ungläubig die Luft ein. Er starrte Mary mit einer Mischung aus Schrecken und Erregung an. »Habe ich vielleicht halluziniert?«
    »Ich weiß nicht, Sir.« Sie zwang sich, ehrlich zu sein. »Mir kam es vor, als ob Sie einen Traum hatten oder sich an etwas erinnerten.«
    »Ja.« Er nickte, zuerst langsam, dann mit immer heftigerer Überzeugung. »Ja. Ich erinnere mich. Ich kann mich erinnern! Ich glaube, ich habe auch schon davon geträumt   – jede Nacht seit dem Vorfall   –, aberich war nie in der Lage, mich an meine Träume zu erinnern, es ging einfach nicht. Aber jetzt   – jetzt ist es anders. Ich erinnere mich, ich erfinde nichts. Ich bin mir meiner Sache sicher. Ich könnte es beschwören.« Seine Erregung fiel in sich zusammen. »Das muss ich wahrscheinlich auch, wenn ich es Mutter erzähle.«
    Sie musste es von ihm hören. Es ging sie zwar offi ziell nichts an, aber sie konnte die Spannung nicht ertragen. »Meinen Sie   – die schreckliche Sache, die Samstagnacht passiert ist, Sir?«
    Er starrte sie plötzlich beschämt an. »Ja. Ich nehme an, du hast davon gehört.«
    »Nicht von den Dienstboten, Sir. Ich weiß nur das, was Sie selbst mir neulich erzählt haben.«
    Seine Erleichterung war fast komisch. »Aber natürlich. Genau.«
    Aber er wollte es der Königin erzählen. Das war entscheidend. Auch wenn es nicht mehr so entscheidend war, wie sie zunächst geglaubt hatte. »Das mit dem Brandy tut mir leid, Sir.«
    Er sah auf seine durchnässten Sachen hinunter. »Nicht so schlimm, denke ich   – wenn ich Mutter auch erklären muss, wie ich in so kurzer Zeit so viel Brandy geleert habe.«
    »Wie wär’s mit Ihren Kammerherren, Sir   …«
    Er lächelte ein wenig. »Genau. Endlich sind sie mal zu was nütze.«
    »Sind Sie sicher, dass es Ihnen wieder gut geht, Sir? Sollten Sie vielleicht irgendeine Arznei nehmen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Auch nicht gleich nach der   … der Tragödie? Hat Ihr Arzt nichts dagelassen, besondere Anweisungen erteilt?«
    Wieder schüttelte er den Kopf   – doch dann sagte er plötzlich: »Halt, nein   – warte. Er hat blaue Pillen dagelassen. Und Beruhigungstropfen.«
    Mary schob die Lippen vor. »Die werden sicher helfen. Wo ist die Medizin?«
    »Weiß nicht.«
    Sie wartete.
    »Im Ankleidezimmer vielleicht. Aber lieber wäre mir noch etwas Wein. Der beruhigt mich auch.«
    »Zuerst die Medizin«, sagte Mary und verließ den Salon. »Ich hole auch neue Wäsche.«
    Berties Schlafgemach war seltsam eingerichtet. Bett und Nachttisch waren alt und solide, doch völlig schlicht. Das Bett war nur mit einer Wolldecke bedeckt. Es repräsentierte wahrscheinlich die Vorstellungen des Prinzgemahls von bescheidener Einfachheit. Doch überall verteilt im Raum waren protzige Dinge   – wohl eher nach dem Geschmack des Prinzen

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