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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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sie wieder, aufgebracht und verzweifelt zugleich.
    Mary schob ihn energisch fort. »Es tut mir leid, Sir, aber es geht nicht.« Sie schmeckte Blut an der Unterlippe. »Ich entschuldige mich untertänigst, dass ich einen falschen Eindruck bei Ihnen hervorgerufenhabe. Ich hatte nicht vor, meine Meinung plötzlich zu ändern; ich dachte, ich könnte   – ich könnte das schaffen, um Ihnen eine Freude zu machen. Aber ich kann nicht.«
    Bertie starrte sie eine Weile finster an. Sie blieb bewegungslos stehen. Würde er ihr Gewalt antun, so wie sein Kammerherr? Er war kleiner und zarter als sein Adjutant; sie konnte ihm bestimmt ordentlich wehtun, um ihn daran zu hindern, wenn sie es darauf anlegte. Aber er war der Prinz von Wales. Wenn sie es tat, konnte sie von Glück sagen, wenn sie nicht im Gefängnis landete. Und doch wusste sie, dass sie nicht anders handeln konnte.
    Die Minuten tickten dahin. Prinz und Zimmermädchen starrten sich angespannt an. Doch auf einmal schien Bertie zusammenzubrechen. Er taumelte zurück, sein Gesicht verzog sich wie das eines kleinen Kindes und mit einem hohen Aufschrei ließ er sich in seinen Sessel fallen. Mary brauchte eine Sekunde, bis sie merkte, dass es ein Schluchzer war.
    Sie stand vor ihm und kam sich absolut dumm vor. Was schrieb die Hofetikette vor, wenn man einen Prinzen trösten wollte, den man gerade zurückgestoßen und zum Weinen gebracht hatte? Konnte sie ihm ihre saubere Schürze anbieten, um sich zu schnäuzen?
    »D-du   – hast   – Mitleid mit mir gehabt?«, stieß Bertie zwischen Schluchzern hervor.
    »Äh   – nun, so würde ich es nicht ausdrücken. Ich wollte versuchen, Ihnen einen Gefallen zu tun.«
    »Warum?«
    »Also   … immerhin sind Sie der Prinz von Wales. Und Sie haben so eindeutige Zeichen gegeben.«
    »Also
doch
Mitleid!«
    Erschrocken sah Mary, wie es ihn schüttelte und er sich zusammenkrümmte. Es machte die Sache nicht besser, dass er recht hatte. Mitleid war zwar nicht der Hauptgrund gewesen, aus dem sie zugestimmt hatte, aber dadurch war ihr die Vorstellung, sich ihm hinzugeben, weniger abstoßend vorgekommen. Was sollte sie jetzt tun? Es war vielleicht klüger, schnell zu verschwinden, ehe er sich fasste und doppelt wütend auf sie wurde   – einmal, weil sie ihre Meinung geändert hatte, und dann, weil sie Zeugin seines Zusammenbruchs geworden war.
    Doch sie wehrte sich dagegen, einfach davonzulaufen. Er wirkte so verwundbar. Sein Nacken   – die einzige Haut, die sie in seiner zusammengerollten Position sehen konnte, war gerötet vor Erregung. Sie konnte auch nach niemandem läuten. Er würde sich bedanken, wenn plötzlich die Königin oder ein Diener oder ein Kammerherr auftauchen würde. Also wartete Mary.

Siebenundzwanzig
    W ährend die Minuten verstrichen, wurde sie jedoch allmählich besorgter. Statt abzuebben, schien Berties Schmerz dramatisch zuzunehmen. Ja, nach zehn Minuten hatte er sich vom Weinen in eine Art Hysterie gesteigert.
    Mary trat näher und sagte laut: »Euer Hoheit.«
    Er schluchzte weiter.
    »Edward.« Nein, das ging nicht. Diesen Namen hatte er nur angenommen, um das Spiel vom Erwachsenen zu spielen. »Bertie!« Ihr Ton war laut und energisch, unterbrach sein fortgesetztes Schluchzen jedoch nur ganz kurz. Die leichteste Berührung veranlasste ihn nur dazu, sich noch enger zusammenzurollen   – wie ein Igel, dachte sie, der seinen zarten Bauch schützte. Es war eine respektlose Analogie, leider aber eine sehr passende: Ein Igel hatte keine andere Verteidigungsmöglichkeit. Der junge Mann vor ihr war der zukünftige König von England   – und er brachte nicht mehr zustande, als sich wie ein Igel zu schützen.
    Zum Teufel mit diesem Ralph Beaulieu-Buckworth,dachte sie wütend. Bertie hatte mit dem normalen Erwachsenwerden genug am Hals. Wer konnte sagen, wie sehr es ihn traumatisiert hatte, als er seinen Freund erstochen am Boden liegen sah? Wenn sie es recht bedachte, musste sie auch Lang Jin Hai verfluchen, doch diesen Gedanken schob sie mit un barmherziger Ungerechtigkeit zurück. Sie trat auf Bertie zu, packte ihn fest bei der Schulter und gab ihm eine schallende Ohrfeige auf die linke Wange.
    Er schlug wild um sich und traf sie dabei unter dem Kinn.
    Ihr Kopf flog zurück, ihre Ohren dröhnten. Ein heller Lichtblitz machte es ihr einen Moment unmöglich, etwas zu erkennen. Doch dann sah sie, wie er seine Hand zurückzog, immer noch jammernd, immer noch außer sich. »Nein!«, rief er mit panisch

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