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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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es. Bertie war nicht der Typ für derlei grausame Spitzfindigkeiten.
    Er redete plötzlich los. »Ja, die habe ich. Ich habeein paar Schulden— Pferdewetten, verstehst du. Ich hoffe, du bist so anständig, dass du das für dich behältst, Quinn.« Als sie ihn überrascht ansah, wurde er trotzig. »Es ist doch nur eine Vase. Im ganzen Palast und in den Magazinen stehen Tausende davon herum. Sie ist nicht mal besonders wertvoll. Und wenn du es nicht verrätst, besteht die Chance, dass sie niemand je vermisst.« Er zwang sich zu einem Grinsen. »Na, wie steht’s? Wir sind doch jetzt Freunde, oder?«
    Mary starrte ihn an mit   – ja, mit Mitgefühl. »Euer Hoheit, wenn es hier um meine Entscheidung allein ginge, würde ich den Mund halten. Wirklich, das würde ich.«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber   …«
    »Aber es gab bereits mehrere Diebstähle, nicht wahr?«
    Er kniff die Lippen zusammen. »Tatsächlich?«
    »Ja. Und ein Hausmädchen ist deswegen entlassen worden. Sie steht auf der Straße. Keine Arbeit, kein Empfehlungsschreiben, kein Geld. Und jetzt glaubt die Haushälterin, dass ich die Vase entwendet habe, weil ich versuchen will, ihren Namen reinzuwaschen.« Sie konnte beobachten, wie diese unwillkommene Neuigkeit in Berties Bewusstsein drang. Wie er sich dagegen wehrte. Mit sich kämpfte. Und dann, ganz allmählich, klein beigab.
    »Wenn ich sie also nicht herausrücke   …«, sagte er langsam.
    »Wird Amy Tranter nie wieder eine Stelle als Hausmädchenfinden. Und ich verliere meine Arbeit, so bald Mrs Shaw einen guten Grund gefunden hat.«
    »Gute Güte.« Bertie barg das Gesicht in den Händen, diesmal eher aus Verzweiflung als aus Hysterie.
    Es war schwierig, nicht die Hand auszustrecken und ihm tröstend über den Kopf zu streichen. So hochgeboren und verwöhnt und schwächlich er auch war, im Grunde war er ein gutherziger junger Mann, der versuchte, den öffentlichen Erwartungen, die möglicherweise zu hochgesteckt waren, gerecht zu werden.
    Nach einer kleinen Ewigkeit hob er den Blick und sah sie an. »Ich mache es. Ich sage es meiner Mutter.«
    »Danke, Euer Hoheit. Es ist   –«
    Er unterbrach sie mit einer Geste. »Schon recht. Geh jetzt.«
    »Jawohl, Sir.« Im Hinausgehen warf sie dem Prinzen einen letzten Blick zu. Er stand am Fenster und hatte die Hände auf die breite Fensterbank gestützt. Seine Augen waren geschlossen und er schien nachzudenken oder zu beten.
    Ihre Sympathie nützte ihm zwar nichts, aber sie empfand großes Mitgefühl für ihn.

Achtundzwanzig
    D ie Bertie-Episode hatte viel Zeit in Anspruch genommen; so viel, dass Mrs Shaw für ihre Abwesenheit eine Erklärung verlangen würde. Mary freute sich richtiggehend darauf. Da sie so unerwartet ihren ursprünglichen Auftrag erledigt hatte, würde es richtig Spaß machen, gefeuert zu werden. Theoretisch würde es ihr sogar noch mehr Genugtuung verschaffen, selbst zu kündigen, aber das widersprach den Vorschriften der Agentur strikt: Eine Agentin verließ ihren Posten niemals in auffallender oder konfliktbehafteter Weise. Selbst ihre ge prellte Schulter und ihre dröhnenden Kopfschmerzen erschienen ihr jetzt als vertretbares Opfer.
    Als sich Mary dem Zimmer der Haushälterin näherte, um nach etwas Weidenrindenpulver zu fragen   – und natürlich, um die schicksalhafte Unterredung mit Mrs Shaw zu provozieren   –, hörte sie, wie die Haushälterin kategorisch erklärte: »Ich weigere mich, eine meiner Untergebenen auf Ersuchen eines Fremden herbeizurufen. Außerdem verstehe ichnicht, wie Sie überhaupt in diesen Teil des Palastes gekommen sind.«
    Die Stimme, die nun ertönte, sandte ein Prickeln über Marys Haut. »Letzteres ist kein Geheimnis, Ma’am. Ich bin durch den Dienstboteneingang eingetreten. Aber verstehen Sie denn nicht, wie dringend meine Bitte ist? Ich muss Miss Quinn sprechen.«
    Lachen stieg ihr die Kehle hoch, und sie machte sich nicht die Mühe, es zu unterdrücken. Die Vorschriften der Agentur in Bezug auf einen spektakulären Abgang galten sicher nicht für solch eine Komplikation. Sie rannte die letzten Schritte und stürzte in Mrs Shaws Zimmer. »Ich bin hier, James. Was ist los?«
    Schon bei der ersten Silbe drehte er sich um. »Mary, Gott sei Dank. Ein Notfall.«
    Mrs Shaw erhob sich empört. »Dieser kindische Auftritt passt bedauerlicherweise mal wieder genau zu dir, Quinn. Du bist   –«
    Während James sie am Arm packte und auf den Gang zog, hörte Mary, wie sie mit den

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