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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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machte einen tiefen Knicks. »Danke, Euer Majestät.«
    Sie wartete nur so lange, bis sich die Kutsche in Bewegung setzte. Dann eilte sie nach einem letzten Blick auf die regnerische oberirdische Welt in den Palast zurück.

Neunundzwanzig
    Donnerstagnachmittag
    In den Abwasserkanälen unter dem Buckingham-Palast
    J ames starrte die Kisten mit Nitrocellulose an. Wenn sie doch nur ein Hirngespinst wären, dachte er. Das alles war allein seine Schuld. Unmittelbar nach der seltsamen mitternächtlichen Episode mit dem Mann mit der Kristalllaterne hätte er alle Zugänge zu den Kanälen versiegeln und unter ständige Bewachung stellen lassen müssen. Doch es war ihm übertrieben vorgekommen, die Kanalreiniger auszusperren und an ihrer üblichen Arbeit zu hindern. Er hatte keine Panik entfachen wollen, solange das nicht nötig war, hatte nicht die Aufmerksamkeit auf vorhandene Mängel ziehen wollen. Das war nun der Preis für seine Zurückhaltung.
    Jetzt war er verantwortlich für diese irrwitzige Bedrohung, die mögliche Zerstörung des Buckingham-Palastes. Er wusste genau, wann die Kisten hereingebracht worden waren: Am Vormittag hatte er einen rätselhaften Brief erhalten, der ihm Informationen über den nächtlichen Kanalbesucher versprach, und war so von der Baustelle fortgelockt worden. Wie einIdiot war er auf die List hereingefallen. Hatte den Einstiegsschacht unter der Obhut eines Wachmanns gelassen und war drei Stunden später, ohne irgendwas erfahren zu haben, zurückgekehrt, nur um festzustellen, dass der Wachmann getürmt war. Äußerst ärgerlich und beunruhigend. Doch selbst da war er noch nicht auf das unerhört Schreckliche gefasst gewesen, was er in dem seltsamen Raum, der an den Hauptkanal angrenzte, vorfinden sollte.
    Er hatte einige Zeit gebraucht, um festzustellen, was die Kisten enthielten. Eine der gefährlichen Eigenschaften von Nitrocellulose war, dass sie so harmlos aussah. Schließlich waren es nur Baumwoll- oder Holzfasertücher, die mit Salpetersäure getränkt und dann zum Trocknen stehen gelassen wurden. Eine Kiste voller Schießbaumwolle sah wie harmloser Stoff aus   – es sei denn, man war bereits misstrauisch   – so wie James in diesem Fall. Mit trockenem Mund und schweißnassen Handflächen hatte er jede der zwölf Kisten aufgebrochen. Der geringste Stoß, ein Augenblick der Unachtsamkeit und alles konnte in die Luft fliegen.
    Die einfachste Methode, die Schießbaumwolle unschädlich zu machen, war, sie wieder mit Wasser zu tränken. Er hatte zwei Eimer mitgebracht und war damit beschäftigt, sie mit ekligem Abwasser zu füllen und in die unterirdische Kammer zu schaffen. Vorsichtig und nervös schüttete er das Wasser in eine Kiste nach der anderen. Die Arbeit ging langsam voran. Zu dieser Tageszeit waren die Tunnel der Kanalisationfast leer, und er musste ein paar hundert Meter in Richtung Fluss gehen, um die Eimer zu füllen. Beim ersten Mal, als er Wasser über eine Ladung Schießbaumwolle geschüttet hatte, hatte er den Atem angehalten, fast sicher, dass sich das Material entzünden würde. Tat es aber nicht.
    Er war schmutzig. Von Kopf bis Fuß durchnässt. Er zitterte vor nervöser Anspannung. Er hatte keine Ahnung, ob Mary Erfolg gehabt hatte. Immerhin konnte er ein stetes Rumpeln hören, das durch die Tunnel drang   – das Rattern von Kutschenrädern auf Kopfsteinpflaster. Aber aus dem Inneren des Palastes konnte er nichts hören, nicht mal das Trappeln von Schritten auf Steinfliesen. Während er noch lauschte, vernahm er plötzlich ein neues Geräusch: leichte, vorsichtige Schritte, die aus dem Geheimtunnel zum Palast kamen, direkt über der Kammer.
    Er zuckte zusammen. Stellte seine randvollen Eimer ab. Er war in gewisser Weise im Vorteil, denn er war schon eine Weile hier unten, wusste, wo die Kisten standen, und konnte selbst in der Dunkelheit Umrisse erkennen. Er wollte nicht hier unten im Abwasserkanal sterben. Er zwang sich, die Fäuste zu öffnen und sein Gewicht auf die Fußballen zu verlagern. Um auf alles gefasst zu sein.
    Die Schritte waren achtsam, gelassen und doch stetig. Das Klappern der Schuhsohlen auf den Metallsprossen der Leiter ließ vermuten, dass die Person keine Gummistiefel trug. Also kein Kanalarbeiter. Er wartete. Stand er so günstig, wie er gedachthatte? Die Kisten befanden sich hinter ihm, sodass er dem Eindringling den Weg versperren konnte. Oder hätte er sich doch lieber dahinter verstecken sollen, um die Gelegenheit zu haben, die Person zu

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