Skandal In Belle Terre
nicht damit gerechnet, dass sein eigener Sohn ihn hintergehen würde.”
„So dass ich den Rebellen ausgeliefert war, und zwar ohne dass Josef seine schützende Hand über mich hielt.”
Jericho und Simon fuhren herum, Maria stand in der offenen Tür, eingehüllt in Jerichos riesigen Bademantel.
Die beiden Männer sprangen auf. „Ich hätte es wissen sollen”, sagte Simon schnell. „Das war unverzeihlich von mir.”
„Aber wie hättest du das wissen sollen, Simon?” sagte sie leise und ohne Vorwurf, „wenn sein eigener Vater keine Ahnung hatte?”
Simon nickte langsam. „Man hat mir gesagt, dass du nicht schwer verletzt worden bist.”
„Du hast doch deine besten Männer hinter mir hergeschickt, um mich da rauszuholen.”
„Geht es dir wirklich gut? Ist alles in Ordnung mit dir?” Simon schien immer noch nicht ganz überzeugt zu sein.
Maria ging zu Jericho hinüber und schmiegte sich an ihn. Und als sei es die natürlichste Sache von der Welt, zog er sie fest an sich. Sie sah ihn zärtlich an und blickte dann einem der mächtigsten Männer ruhig in die Augen.
„Ich bin bald wieder okay”, sagte sie leise und griff nach Jerichos Hand. Sie lächelte. „Wirklich, mir geht es schon wieder sehr gut.”
8. KAPITEL
Der Blick vom Wintergarten war zauberhaft. Die ersten Sonnenstrahlen ließen die Tautropfen an den Grashalmen in allen Re genbogenfarben aufblitzen, und der Fluss leuchtete in einem dunklen Türkiston.
Der Morgen hätte nicht schöner sein können, aber Jericho beachtete nicht, was draußen vorging. Er konnte den Blick nicht von der Frau lösen, die hingerissen wie ein Kind den Sonnenaufgang betrachtete.
Auch als er die Wendeltreppe heruntergekommen war, sich hinter sie gesetzt und sie an sich gezogen hatte, hatte sie weiterhin mit weit aufgerissenen Augen aus dem Fenster gestarrt. Sie war nicht in seinem Bett geblieben, sondern war in den Wintergarten gegangen, um nachzudenken. Konnten Träume Wirklichkeit werden? Konnte es für sie eine gemeinsame Zukunft geben?
„Ich habe es mir nie so schön vorstellen können”, sagte sie leise.
„Aber du hast doch oft die Sonne über den Wiesen aufgehen sehen.” Er küsste sie auf den Hals.
„Das ist schon lange her.” Sie legte kurz die Wange auf seine Hände und lehnte dann den Kopf an seine Schulter. „Und niemals mit dir.”
„Das stimmt.” Für Jericho waren die vergangene Nacht und dieser Tag wie ein Geschenk und hoffentlich ein gutes Omen für ihr weiteres Leben.
Vor gut vierundzwanzig Stunden hatte er schweigend zusammen mit Simon und Maria in einem Raum gesessen und hatte zugehört, wie sie dem Chef von Black Watch erzählte, was sie erlebt und erfahren hatte. Dabei war Jericho aufgefallen, was für eine bemerkenswerte Frau sie war, stark, sicher und intelligent. Was auch immer sie bei den Rebellen erlebt hatte, es hatte sie stärker gemacht. Und klüger.
Ihm war klar geworden, dass sie wieder ganz gesunden würde an Körper und Seele. Sie würde die Erschöpfung überwinden und würde durch das, was sie glaubte tun zu müssen, nur stärker werden.
War das genau die Charakterqualität, die Simon McK inzie suchte? Und wenn ja, woher kamen diese Qualitäten, ihr Mut, ihre Bereitschaft, sich für andere einzusetzen?
Simon behauptete, er kenne seine Leute genau. Und dass er wüsste, warum sie wann wie reagierten. Jericho glaubte ihm aufs Wort. Er zweifelte nicht daran, dass der gerissene Schotte seine Leute immer wieder auf die Probe stellte. Andererseits machte Simon sich um seine Leute sehr viele Gedanken. Er kümmerte sich um sie wie ein Vater, und das war auch der Grund gewesen, warum er sich unbedingt davon überzeugen musste, dass es Maria Elena gut ging.
„Bist du wirklich wieder ganz in Ordung?”
„Mir geht es sehr, sehr gut, Jericho”, sagte sie. Seit sie für Simon arbeitete, hatte sie gelernt, jeden Augenblick, jeden Tag neu zu genießen. Diesen Tag mit Jericho würde sie nie vergessen.
„Aber du bist verletzt worden.” Jericho hielt kurz inne. „Und in deinen Augen stand das nackte Entsetzen.”
„Kann sein. Andererseits machen einen diese Missionen auch stärker, und man lernt viel, auch über sich selbst.”
Er nickte nur und drückte sie an sich. „Aber jetzt fühlst du dich wirklich gut und entspannt?”
Sie lachte leise. „Das sollte ich ja wohl…”
Er grinste und musste daran denken, wie ruhelos sie gewesen war, nachdem Simon sie wieder verlassen hatte. Sie hatte ihn in sein Bett gezogen
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