Skandal In Belle Terre
straffte die Schultern und blickte ihm ruhig in die Augen.
Wieder verblüffte sie ihn. Sie vereinigte in sich die Leidenschaft der liebenden Frau und die kühle Intelligenz einer Topagentin.
Sie schwieg, offensichtlich tief in Gedanken versunken.
„Ich liebe dich, Jericho”, sagte sie dann, und ihre Stimme klang zärtlich und fest zugleich. „Und weil das so ist und weil ich weiß, dass du mich auch liebst, möchte ich, dass du verstehst, warum ich diesen Kampf allein ausfechten muss.”
„Nein!”
Doch bevor er weiterreden konnte, handelte Maria selbst gegen ihre eigenen Regeln und ging auf ihn zu. Sie legte ihm die Arme um den Nacken, zog ihn näher an sich heran und strich ihm sanft über die Lippen. Sie spürte, wie die Anspannung seiner Muskeln allmählich nachgab Er griff ihr ins Haar und erwiderte ihren KUSS so leidenschaftlich, als hätte er seit Wochen sein Verlangen nicht befriedigen können Und doch hatten sie sich gerade erst zwei Tage lang bis zur Erschöpfung geliebt.
Als er schließlich den Kopf hob, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf das Kinn. „Doch!”
„Nein!”
Er sah sie so entschlossen an, dass Maria wusste, sie würde nicht zwei, sondern drei Gegner haben. Sie liebte diesen starken tapferen Mann, und sie litt mit ihm. „Wir können so nicht weitermachen, Jericho”, flüsterte sie. „Es macht dich kaputt, wenn du darüber nachdenkst, was mir hier in Belle Terre passieren könnte. Ein Teil von mir sagt, dass ich mich in Gefahr begebe, wenn ich hier bleibe. Ein anderer meint, dass ich etwas sehr Wertvolles verliere, wenn ich die Stadt verlasse.” Ihre Augen blickten ernst. „Das muss ein Ende haben, sonst machen wir uns noch ganz verrückt.”
„Und du meinst, du weißt, wie?”
„Ja.” Sie ballte die Hand zur Faust, um nicht in die Versuchung zu kommen, ihn wieder zu streicheln. „Ich möchte nur, dass du mir zuhörst, ohne mich zu unterbrechen.”
Er sah sie an, die Miene immer noch unbewegt. Sie konnte sich gut vorstellen, dass er von wilden Kriegern aus dem Schottischen Hochland abstammte, die stets bereit waren, ihr Eigentum mit ihrem Leben zu verteidigen.
Genauso empfand Jericho Rivers ihr gegenüber, und Maria wusste, dass sie nicht nachgeben durfte. „Wirst du mir zuhören, Jericho?” flüsterte sie, „bitte!”
Er wollte am liebsten nichts hören, wollte gar nicht wissen, dass und wie sie um irgendetwas kämpfen musste. Am liebsten hätte er sie von jeder Gefahr fern gehalten und dafür gesorgt, dass ihr nie wieder etwas passieren konnte. Aber er wusste genau, dass Maria weder davonlaufen noch der Gefahr aus dem Wege gehen würde. Er seufzte leise. „Okay, Maria, ich werde dir zuhören und dich nicht unterbrechen. Aber mehr kann ich dir nicht versprechen.”
„Das verlange ich auch nicht”, sagte sie, „weder von dir noch von mir. Als ich bei Josef war, fielen mir die Grausamkeit und Brutalität in dem Land besonders auf. Ebenso die Vorurteile und die Scheinheiligkeit, die dort herrschen. Das war natürlich extrem und nicht mit meinen eigenen Erfahrungen hier zu vergleichen, aber die Grundhaltung ist dieselbe. Da wurde mir klar, dass ich hier in Belle Terre im Grunde zwei Feinde habe.”
„Einen kenne ich, den anderen nicht.”
Maria hob abwehrend die Hand und fuhr fort. „Meinen ersten und ältesten Feind muss ich für mich gewinnen, und ich glaube auch, dass ich das kann. Ich muss zeigen, dass ich etwas wert bin, unabhängig von der gesellschaftlichen Position.”
„Feind Nummer eins: der Standesdünkel in Belle Terre”, sagte Jericho leise.
„Ja.”
„Ich glaube, dass die Museumsgala bewiesen hat, dass du diese Schlacht bereits gewonnen hast. Jeder Mann hätte seine Seele für ein freundliches Wort oder ein Lächeln von dir verkauft. Und die Frauen werden nicht anders empfinden, sobald sie die alberne Eifersucht überwunden haben.”
„Aber nur, weil ich einigermaßen berühmt bin. Ich aber möchte als ganz normale Frau geachtet werden und nicht, weil ich hin und wieder auf dem Fernsehschirm auftauche.”
Er grinste leicht. Maria Elena war alles andere als eine no rmale Frau und würde es auch nie sein. „Und wie willst du das anstellen?”
„Einige Menschen werden von Geburt an geachtet, ohne dass sie etwas dazu tun müssen. So wie du, Jericho. Die anderen haben nicht so viel Glück. Aber letzten Endes müssen wir uns alle bemühen. Du, um das zu erhalten, was du ererbt hast. Ich dagegen muss mir den Respekt
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