Skandal In Belle Terre
der Leute erst einmal erwerben.”
„Und? Hast du sonst noch etwas bei Josef gelernt?” Sie hatte Recht, und wieder musste er ihre Intelligenz bewundern. „Bist du in der Wüste noch zu anderen Erkenntnissen gekommen?”
Maria sah ihn nachdenklich an. „Ich sollte wohl eher sagen, dass diese Zeit mir die Augen geöffnet hat. Jetzt erst konnte ich akzeptieren, was ich gefühlsmäßig schon immer wusste. Was ich nämlich tun muss, um hier mit dir in Belle Terre leben zu können.”
„Und was ist das?” fragte er halb ängstlich, halb stolz. Wie sehr er sich danach sehnte, sie in die Arme zu nehmen, um sie all die Mühsal für eine Zeit lang vergessen zu lassen. Aber er wusste, er musste Geduld haben und ihr in Ruhe zuhören. „Vielleicht mit Hilfe von Max’ Millionen?”
„Nein, ich muss mir meinen Platz in Belle Terre verdienen, ich kann ihn nicht kaufen. Ich möchte auch ohne Geld akzeptiert werden. Ich werde Max’ Geld arbeiten lassen, und zwar für gute Zwecke, aber immer in seinem Namen, nicht in meinem.”
Jericho machte ein paar Schritte zur Seite und stellte sich vor ein anderes großes Fenster. Die Sonne war schon beinahe untergegangen, er würde bald gehen müssen. „Und wer ist dein zweiter Feind?” fragte er schließlich. „Wie willst du gegen ein Phantom ankämpfen, das im Dunkeln lauert?”
„Ich werde es zwingen, aus seinem Versteck herauszukommen”, sagte Maria ruhig, als sei das die einfachste Sache der Welt.
Jerichos Herz krampfte sich zusammen. Was, um Himmels willen, hatte sie vor? „Und wie?”
„Erst einmal muss ich genau wissen, wer damals bei uns in der Klasse war oder etwa so alt wie wir ist und immer noch hier in der Gegend wohnt. Ich habe vor, mich hier in Belle Terre bei allen gesellschaftlichen Ereignissen blicken zu lassen, und du kannst Gift darauf nehmen, das wird für viele nicht angenehm sein.”
„Besonders nicht für diesen Dreckskerl, der die Bombe gelegt hat. Er wird denken, du bist ihm auf den Fersen. Und sich etwas Neues ausdenken, wie er dich beiseite schaffen kann.”
„Kann sein.”
„Aber ganz sicher. Er hat es doch auch vorher versucht. Und diesmal wird er keinen Fehler machen.”
„Er soll nur kommen, Jericho. Dann ist die Sache endlich ausgestanden, und wir haben nichts mehr zu befürchten.”
„Nichts mehr zu befürchten?” Er kam mit schnellen Schritten auf sie zu und sah aus, als würde er sie sich am liebsten über die Schulter werfen und Belle Terre auf dem schnellsten Wege verlassen. Weg von der Gefahr, die sie bedrohte. Unmittelbar vor ihr blieb er stehen und starrte sie an. „Das ist absoluter Wahnsinn. Wir können dich nicht rund um die Uhr bewachen lassen.
Wir haben einfach nicht genügend Leute dafür.”
„Das will ich auch gar nicht, das würde den Kerl doch nur warnen.” Bevor Jericho protestieren konnte, legte sie ihm die Hand auf die Brust und sah ihn ruhig an. „Das nächste Treffen wird nach meinen Bedingungen ablaufen, Jericho. Er wird mir nichts tun, das garantiere ich dir.”
„Woher willst du das wissen?” stieß er wütend hervor. „Du kennst den Mann doch gar nicht und hast keine Ahnung, wozu er fähig ist.”
„Du hast Recht, ich kenne ihn nicht. Aber etwas kenne ich ganz genau, und das ist viel wichtiger.” Die Hand auf seiner Brust ballte sich zur Faust. „Ich kenne mich. Ich weiß, wozu ich fähig bin.”
Jericho stand unbeweglich da und presste die Lippen zusammen. Schließlich sagte er: „Und du meinst, du kannst ihn besiegen?”
„Ja.” Sie wich seinem Blick nicht aus.
„Wegen der Ausbildung bei Simon?”
„Ich bin nicht nur diese ersten drei Wochen hart rangenommen worden, sondern musste mich wie alle seine Agenten in den letzten drei Jahren alle paar Monate einem Spezialtraining unterziehen. Du kannst dich darauf verlassen, dass ich mich bestens verteidigen kann, wenn es zu einem echten Kampf kommen sollte.”
„Nein!” Jericho konnte sich nicht länger zurückhalten. „Das lasse ich nicht zu. Das ist viel zu gefährlich.”
„Aber du kannst mich nicht davon abhalten, Jericho”, sagte sie leise. „Ich liebe dich und ich möchte dir nicht noch mehr Kummer machen, aber ich muss es tun. Ich tue es für dich, für mich und für unsere Tochter.” Sie legte ihm die Hand auf den Arm und hielt ihn fest. Ihr Griff war überraschend kräftig und überraschend schmerzhaft.
„Er hat einmal gewonnen und einmal verloren. Das nächste Mal wird er aufs Ganze gehen. Bist du wirklich davon
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