Skandal In Belle Terre
dass gerade ich den Auftrag erhielt, darüber zu berichten.” Sie seufzte tief auf.
„Oder war es Schicksal?”
Jericho sagte nichts. Er nahm sie nur in die Arme und hielt sie fest, während sie den hellen Morgenhimmel betrachteten. Bald würde sie ihn wieder verlassen. Zu stark war noch immer das Entsetzen, das sie damals als Siebzehnjährige empfunden hatte.
Er würde sie wieder verlieren. Aber so lange er konnte, würde er sie festhalten und dafür sorgen, dass ihr nichts passierte.
Er merkte plötzlich, dass sie in seinen Armen eingeschlafen war. Er ließ sie vorsichtig aufs Bett gleiten und hoffte, dass sie wenigstens für kurze Zeit Ruhe finden würde.
Als die Türklingel schrillte, fuhr er hoch und merkte, dass er selbst beinahe eingeschlafen war. Er deckte Maria Elena sorgfältig zu und stieg vorsichtig aus dem Bett. Schnell zog er sich die Hose über und ging zur Tür.
„Court!” Die normalerweise makellose Uniform des Deputys war verdreckt und zerknittert. „Was ist denn los?”
„Es ist etwas passiert, beim Museum.”
„Was denn?”
„Sehr früh heute Morgen hat ein Jugendlicher ein Auto auf dem Museumsparkplatz kurzgeschlossen, das daraufhin in die Luft ging. Der Täter ist uns bekannt. Es war Toby Parker.”
„Und?”
„Bei der Explosion wurde er über den Parkplatz geschleudert.
Das war sein Glück, denn so ist er mit ein paar Verbrennungen und Abschürfungen davongekommen. Natürlich wird er vor Gericht gestellt werden. Das Auto ist vollkommen ausgebrannt.”
Jericho schüttelte verwirrt den Kopf. „Aber warum sollte jemand ein Auto auf dem Parkplatz stehen lassen? Das Museum ist doch geschlossen.” Plötzlich begriff er. Das fragliche Auto war der Mietwagen von Maria Elena.
„Wir haben noch die angekohlten Papiere gefunden. Und so wissen wir, dass es sich um den Mietwagen von Miss Delacroix handelt.”
Jericho räusperte sich und richtete sich auf. „Sie haben die Gegend abgeriegelt? Jeder weiß, was er zu tun hat?”
„Ja, Sir. Keiner rührt ohne Ihre Anweisungen irgendetwas an.”
„Gut. Bitte vergewissern Sie sich, dass es auch dabei bleibt.
Ich bin in fünf Minuten da.” Er schloss die Tür hinter dem Deputy und blieb kurz wie betäubt stehen. Um Himmels willen, was hatte das zu bedeuten?
Als er leichte Schritte und das Rascheln von Stoff hörte, drehte er sich um. Maria, jetzt in seinen Morgenmantel gehüllt, stand in dem Flur zu seinem Schlafzimmer und starrte ihn an. Seine wunderschöne Frau, die er liebte und beschützen musste. „Du hast es gehört?”
„Ich habe mich schon gefragt, was meine Rückkehr nach Belle Terre wohl auslösen würde.” Sie war blass, aber ruhig. „Nun wissen wir es.”
„Nein, bisher wissen wir gar nichts.”, widersprach Jericho.
„Noch nicht einmal, ob es eine Bombe war. Vielleicht hatte es etwas mit dem Jungen zu tun, und es war reiner Zufall, dass es gerade deinen Mietwagen getroffen hat.”
„Ein Bandenkrieg in Belle Terre?” Maria machte ein skeptisches Gesicht.
„Belle Terre ist nicht mehr die verschlafene kleine Stadt, die du vor achtzehn Jahren verlassen hast.”
„Kann sein. Aber du glaubst doch ebenso wenig wie ich, dass es sich hier um einen Zufall handelt.”
„Ich weiß überhaupt nicht, was ich glauben soll”, gab er ehrlich zu. Maria war zu klug, um nicht zu merken, dass er nach Ausflüchten suchte. „Wir wissen doch beide, dass ich nichts mit Bestimmtheit sagen kann, solange die Untersuchungen nicht abgeschlossen sind. Deshalb wäre es mir sehr lieb, wenn du heute Abend wie geplant in deine Maschine steigst. Dann bist du außer Reichweite.”
„Da gibt es nur ein Problem, Jericho.”
Ihm war immer noch ganz elend bei der Vorstellung, was ihr hätte passieren können, so dass er sie nur ratlos ansah.
„Ich werde nicht in dem Flugzeug sitzen.”
„Was soll das heißen?”
„Tut mir Leid, Sheriff.” Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an den Türrahmen. Mit einem kleinen Lächeln sagte sie: „Ich bleibe in Belle Terre, bis diese Sache geklärt ist.”
„Verdammt, Maria Elena …” Es verschlug ihm die Sprache, als sie plötzlich den seidenen Mantel von den Schultern gleiten ließ. „Was tust du?”
„Ich will mich anziehen.” Sie wandte sich um. „Und das solltest du auch tun. Es sei denn, du willst in diesem Aufzug gehen, was allerdings sehr unprofessionell wirkt.” Sie lachte leise.
„Wohin gehen? In was für einem Aufzug?”
„Zum Ort des Verbrechens,
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