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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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Notenheft in der Hand, wurden die Besucher auch schon hereingeführt.
    Die Herren verneigten sich, und Caterina erwiderte den Gruß erfreut lächelnd, doch Amelie blieb ernst, widerstand aber auch der Versuchung, weitere ironische Äußerungen von sich zu geben. „Willkommen, Mylords. Darf ich fragen, wo Sie unsere Adresse erfuhren?“ Sie stand auf und ging ihnen, den Kopf anmutig neigend, entgegen.
    „Von dem Boten von Rundell’s , der heute den grandiosen Teeapparat anlieferte“, erklärte Lord Elyot. „Ich bat ihn ausdrücklich darum, weil ich Ihnen unseren Dank persönlich abzustatten wünschte.“
    „Ah ja.“ Amelie ließ sich auf einem Stuhl mit Gobelinstickerei nieder, die sie selbst angefertigt hatte. „Bitte setzen Sie sich, Gentlemen.“
    Lord Seton wählte einen Platz dicht genug neben Caterina, um deren glänzende Locken bewundern zu können, die er bisher noch nicht unbedeckt gesehen hatte. Von dem schlichten weißen Musselinkleid hob sich die rote Pracht so vorteilhaft ab, dass er zur Befriedigung der jungen Dame eine Weile den Blick kaum abwenden konnte.
    Lord Elyot hatte sich in eine Sofaecke gesetzt, einen Arm über der Lehne ausgestreckt, die langen Beine in den eng anliegenden Reithosen lässig gekreuzt. Seine ein wenig respektlose Haltung und sein forschender Blick, mit dem er Amelie ansah, ließen sie vermuten, dass er das für seine Schwester gewählte Geschenk als genau das erkannte, was sie damit hatte ausdrücken wollen, denn inzwischen musste er eine gewisse Vorstellung von ihrem exzellenten Geschmack bekommen haben.
    In seinen Augen las Amelie aber noch etwas anderes, etwas, das ihren Blick lange auf seinem Gesicht verweilen ließ, länger, als sie bisher gewagt hatte, ihn anzusehen, und nun sah sie auch seine Augenfarbe – grau mit dunklerem Ring um die Iris. Sie schluckte und spürte ein rasch aufflackerndes Pochen ihres Herzens, das sie zu einem tiefen Atemzug zwang, ehe der stumme Blicketausch abbrach und sie fortschaute, sich seltsamer Gefühle bewusst, die sie nicht fühlen wollte. Sowenig sie die gleichgültige Haltung dieser Männer angesichts des Unglücks anderer Menschen billigen konnte, waren sie doch Adelige, die Caterina manche Tür öffnen konnten, und allein aus diesem Grund würde sie ihre Vorbehalte unterdrücken und ihnen höflich begegnen müssen.
    „Ich hoffe, Sie billigen unsere Wahl, Lord Elyot“, sagte sie. „Wenn Ihre Schwester ebenso gern Tee trinkt wie wir, dachten wir, sei dies genau das richtige Geschenk und sehr passend für eine große Familie.“
    „Die Kinder meiner Schwester sind noch recht jung, aber sie selbst trinkt sehr gern Tee. Bestimmt wird sie … äh …“
    „Entsetzt sein?“
    „Ah, nein, kaum. Sondern dankbar, weil wir überhaupt an sie gedacht haben. Es ist nicht gerade unsere Stärke, müssen Sie wissen.“
    „Ich hätte das nie erraten, Sir. Lebt Ihre Schwester in der Gegend?“
    „Auf der anderen Parkseite in Mortlake. Madam, darf ich Sie zu diesem entzückenden Raum beglückwünschen?“
    Die hohen Fenster zeigten nach Osten auf den ordentlich angelegten Küchengarten, und das helle Morgenlicht, das hereinfiel, ließ die blassgelben Wände mit dem Stuckfries und die weiße Decke erstrahlen und hob die zierlichen Vergoldungen der Rosenholzmöbel hervor. In einer großen Vase stand ein Arrangement später Blüten und Herbstzweige, und vor dem Marmorkamin lag ein zartfarbener Läufer.
    Lord Elyots Blick streifte über die Venedig-Ansicht und verweilte dann auf einem herrlichen Blumenstillleben.
    „Die Canalettos erkenne ich natürlich“, sagte er, „doch diesen Künstler kann ich nicht einordnen. Ein sehr schönes Stück. Sammeln Sie Gemälde?“ Er stand auf und betrachtete das Bild aus der Nähe, suchte nach der Signatur und fragte: „A. Carr? Einen Maler dieses Namens kenne ich nicht.“
    „Das ist mein Mädchenname“, erklärte Amelie.
    Zu wohlerzogen, um seine Verwunderung zu zeigen, nahm er seinen Platz auf dem Sofa neben Amelie wieder ein. „So waren Sie tatsächlich gestern unterwegs, um Blumen zu malen“, sagte er leise.
    „Zweifelten Sie daran?“
    „Ein wenig, obwohl ich Ihre Ausrede als merkwürdig empfand. Ich hoffe, Sie vergeben mir. Offensichtlich sind Sie keine Amateurin. Und außerdem Sammlerin. Haben Sie schon die Ausstellungen in London besucht?“
    „Ein oder zwei, doch Caterina teilt mein Interesse nicht; außerdem hatten nach unserem Umzug hierher einige andere Dinge Vorrang.“
    „Ihrem

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