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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Trappeln von Pferdehufen auf dem Pfad die Aufmerksamkeit aller auf sich.
    »Oh, da kommt ja endlich Miss Faringdon«, sagte Miss Hornsby und zeigte zum ersten Mal Anzeichen für echte Aufregung.
    Die unfaßbare Miss Faringdon. Endlich. Simon warf einen Blick über die Schulter und sah eine Apfelschimmelstute auf das kleine Grüppchen zukommen. In seinem Innern spannte sich etwas an.
    Als erstes fiel ihm auf, daß die Frau, die auf dem Rücken der Stute saß, rittlings saß und nicht etwa im Damensitz. Das zweite, was er bemerkte, war, daß das hier absolut keine der blondschöpfigen Faringdons war. Leuchtendrote Locken flogen unter einem flotten Strohhut wild umher.
    Etwas auf dem Gesicht der Dame glitzerte. Simon war zutiefst fasziniert. Emily Faringdon trug eine Brille mit einem silbernen Brillengestell. Ein paar Sekunden lang hielt ihn dieser Anblick in seinem Bann. Keine andere Frau in seinem Bekanntenkreis hätte sich je dabei ertappen lassen, in der Öffentlichkeit eine Brille zu tragen.
    »Miss Emily Faringdon«, vertraute ihm Lord Gillingham mit gesenkter Stimme flüsternd an. »Ich denke, die Familie ist gar nicht schlecht, aber es sind alles Spieler, der ganze Haufen. Jeder nennt sie die frivolen flatterhaften Faringdons. Mit Ausnahme von Miss Emily. Ein nettes Mädchen. Ein Jammer, dieser unselige Vorfall in ihrer Vergangenheit.«
    »Ach ja. Der Vorfall.« Simon erinnerte sich wieder an den Klatsch, den er seiner Gastgeberin sachte entlockt hatte. Das war eine außerordentlich nützliche Information gewesen. Er hatte zwar noch nicht alle Einzelheiten zusammengetragen, aber er wußte genug über Emilys Vergangenheit, um zu wissen, daß er bei dem Feldzug, den er starten würde, einen gewaltigen strategischen Vorteil hatte.
    Er konnte seinen Blick nicht von Emily Faringdon losreißen. Er sah voller Erstaunen, daß übermütige Sommersprossen ihre kleine Nase zierten. Und die Augen hinter den funkelnden Brillengläsern waren reichlich grün. Sogar unglaublich grün.
    Lord Gillingham hüstelte diskret hinter seiner vorgehaltenen Hand. »Ich hätte nichts sagen sollen«, murmelte er. »Es ist passiert, als sie gerade erst neunzehn war, das arme Mädchen. Natürlich spricht niemand mehr darüber. Ich verlasse mich darauf, daß Sie es auch nicht tun werden, Sir.«
    »Natürlich nicht«, murmelte Simon.
    Lord Gillingham nahm eine etwas aufrechtere Haltung auf seinem Sattel ein und lächelte Emily freundlich an. »Guten Tag, Miss Emily.«
    »Guten Tag, Mylord. Ein zauberhafter Tag, nicht wahr?« Emily hielt ihr Pferd an und lächelte Gillingham liebenswürdig an. »Schlie-ßen Sie sich uns heute nachmittag an?« Sie wollte ohne jeden Beistand von ihrem Pferd absteigen.
    »Gestatten Sie, Miss Faringdon.« Simon war bereits vom Sattel gesprungen und warf Gillingham die Zügel zu. Seine Augen glitten schnell und taxierend über Emily, als er auf sie zuging. Es bereitete ihm immer noch Schwierigkeiten, daran zu glauben, daß er seine Beute endlich im Visier hatte. Alle Faringdons, die er bisher gesehen hatte, waren groß, hellblond und außergewöhnlich gutaussehend gewesen.
    Wenn er Emily jetzt ansah, konnte Simon nur davon ausgehen, daß irgendeine schalkhafte Fee den Faringdons vor vierundzwanzig Jahren ein Wechselbalg untergeschoben hatte. Emily hatte in ihrem Aussehen sogar etwas von einem Kobold. Zuallererst einmal war diese Faringdon kein Abbild der Götter. Sie war viel zu klein, zu schlank und hatte keinen nennenswerten Busen. Tatsächlich schien sogar alles an ihr klein und zierlich zu sein, von der kleinen Stupsnase bis zu der sanften Wölbung ihrer Hüften, die unter dem schweren Stoff ihres altmodischen ausgeblichenen Reitkostüms kaum auszumachen waren.
    Wieder spiegelte sich die Sonne in Emilys Brillengläsern, als sie den Kopf umwandte, um auf Simon herabzusehen. Er fühlte sich unter diesem forschenden grünen Blick festgenagelt. Es war ein Blick, in dem eine seltsam erfrischende Mischung von lebhafter Intelligenz und gutwilliger Unschuld funkelte. In dem Moment erkannte Simon, daß sich Miss Emily Faringdon ganz bestimmt nicht als fad erweisen würde. Offensichtlich ein wenig unmodisch, aber entschieden nicht langweilig. Sie war, überlegte er sich, doch ganz genauso wie ihre Briefe. Die Dame war ein Original.
    Simon streckte die Arme aus, und seine Hände schlossen sich um Emilys schmale Taille. Unter seinen Fingern fühlte sie sich geschmeidig und weich an. Aber auch kräftig für ihre Größe. Und

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