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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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voller weiblicher Vitalität.
    Verdammt noch mal. Schon diese bloße Berührung erregte ihn. Simon zog eine finstere Miene und fand sofort seine Selbstbeherrschung wieder.
    Gillingham setzte dazu an, die beiden einander hastig vorzustellen, aber Emily hörte nicht genauer zu.
    »Ich danke Ihnen, Sir«, sagte sie, als sie sich von der Stute gleiten ließ. Ihre Aufmerksamkeit galt ganz ihrer bauschigen Handtasche, die sie an ihren Sattel gehängt hatte. »Blade, war das Ihr Name? Meine Güte, wir sind es wahrhaft nicht gewohnt, am Donnerstagnachmittag einen Earl unter uns zu haben.«
    »Mein Taufname ist Simon. Simon Augustus Traherne«, sagte Simon betont. »Ich glaube, Sie kennen mich als S. A. Traherne, Miss Faringdon.«
    Emily Faringdons Mund klappte schockiert auf, und hinter den Brillengläsern ließ ein offenkundiges Entsetzen ihre großen Augen noch größer werden.
    »S. A. Traherne? Nein, Sie können unmöglich Mr. Traherne sein.« Sie riß sich ruckhaft von ihm los, als hätten seine Hände sie verbrannt.
    »Sehen Sie sich vor, Miss Faringdon«, rief Simon, als er sah, wie die Stute in plötzlicher Panik den Kopf hochriß.
    Aber seine Warnung kam zu spät. Emilys Fuß, der in einem Stiefel steckte, traf versehentlich den rundlichen Bauch der Stute. Das arme Tier nahm Anstoß an dieser schlechten Behandlung und tänzelte mit nervösen Bewegungen zur Seite. Die Handtasche schlug gegen die Flanke der Stute.
    Emilys Brille wollte von ihrer Nase rutschen. Sie versuchte, sie wieder an die richtige Stelle zurückzuschieben, und gleichzeitig rang sie um die Kontrolle über ihr Pferd. Aber sie war schon zur Hälfte von dem Tier geglitten, und als die Stute wieder schnaubte und noch eine abrupte Bewegung machte, um zur Seite auszuweichen, begann Emily unaufhaltsam nach unten zu gleiten.
    »Gütiger Himmel«, kreischte Miss Bracegirdle, »sie fällt vom Pferd.«
    »Also, das sag’ ich doch«, setzte Lord Gillingham entschieden besorgt an.
    Eine der Damen Inglebright eilte nach vorn, um der Stute panisch ins Zaumzeug zu greifen.
    Was die Stute anging, war das der letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Das Tier bäumte sich auf und schlug mit den Vorderfüßen durch die Luft.
    »Verdammt und zum Teufel«, murmelte Emily, als sie vollständig das Gleichgewicht verlor und direkt in Simons ausgebreitete Arme fiel, die sie schon erwarteten.

2
    Emily wünschte, der Boden des Rose Cottage hätte sich unter ihrem Stuhl geöffnet und hätte sie mit Haut und Haar verschlungen. Sie war gekränkt. Sie war gedemütigt. In ihr kämpften unerträgliche emotionale Schmerzen. Sie hätte alles dafür gegeben, daß ihr die Sinne geschwunden wären, aber leider war ihre Konstitution nicht so zart.
    Mehr als alles andere war sie wütend. Es war einfach unsäglich, daß sich die große Liebe ihres Lebens heimlich an sie herangeschlichen und sie in einem Moment erwischt hatte, in dem sie auf ein derart gewaltiges Ereignis jämmerlich unvorbereitet war. Sie trank einen Schluck Tee, um ihre Nerven zu beruhigen, und lauschte, als die Damen des örtlichen Literaturzirkels einen oberflächlichen Versuch unternahmen, die neuesten Artikel in einer neuen Ausgabe der Edinburgh Review zu diskutieren. Dem Projekt haftete ein ganz entschiedener Mangel an Enthusiasmus an.
    Die Tasse schlug klappernd gegen die Untertasse, als Emily sie wieder hinstellte. Dieses Geräusch machte begreiflich, wie angespannt ihre Nerven waren. Wenn sie in dem Tempo weitermachte, war es nur noch eine Zeitfrage, bis sie Tee über den ganzen Teppich schüttete.
    »Ich vermute, die Besprechung von Southleys jüngsten Bemühungen hätte mich nicht überraschen dürfen.« Simons ruhige tiefe Stimme schnitt sich in ein unstetes Gespräch über John MacDonalds ziemlich langweiliges Werk A Geographical Memoir of the Persian Empire. »Wie üblich liegen die Herausgeber mit ihren Bemerkungen weit daneben. Sie wissen schlichtweg nicht, wie sie Southley aufnehmen sollen. Natürlich scheinen sie auch nicht zu wissen, was sie aus Wordsworth oder Coleridge machen sollen, nicht wahr? Man könnte meinen, sie hätten den Lake-Poeten Blutrache geschworen.«
    Die flaue Diskussion, die von Anfang an nur mit Mühe in Gang gekommen war, gelangte prompt zum vollständigen Stillstand.
    Simon trank von seinem Tee und sah sich erwartungsvoll im Raum um. Als niemand etwas sagte, bemühte er sich heldenhaft, das Gespräch wieder anzukurbeln. »Aber was kann man andererseits von diesem

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