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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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er das Buch aufklappte, das Paula zuvor aus ihrer Tasche genommen und ihm gegeben hatte. Es war besser, keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Der Verkehr war schon wieder so dicht, dass sie mehr standen als fuhren, aber andererseits hatte Tweed auf diese Weise genügend Zeit, um den Inhalt des Buches ausgiebig zu studieren.
    Alle Daten war präzise aufgelistet: der Name des Klienten, das Datum des Erwerbs der Anteile, der Name der Firma, in die investiert wurde, der Preis, zu dem gekauft und wieder verkauft wurde, der Gewinn - beziehungsweise der Verlust -, das Datum des Verkaufs, die Initialen des Maklers, der die Transaktion durchgeführt hatte, und die Höhe der Provision, die er dafür erhalten hatte. Tweed schilderte Paula den Inhalt des Buches.
    »Das ist ja eine richtige Goldmine«, rief sie begeistert.
    »Zunächst kann ich das nicht bestätigen. Es ist alphabetisch nach den Familiennamen der Klienten geordnet. Ich habe schon unter Voles nachgesehen, aber da steht nichts. Bei G für Greystoke ist es das Gleiche. Auch Fehlanzeige.«
    Tweed blätterte weiter und stellte mit Erstaunen fest, welche bekannten Leute alle ihr Geld dieser Maklerfirma anvertraut hatten. Schließlich ging er das Ganze noch einmal von vorn durch.
    Mittlerweile versuchte Paula, auf kleinen Nebenstraßen das Verkehrschaos zu umgehen.
    Auf einmal gab Tweed einen knurrenden Laut von sich.
    »Und? Haben Sie etwas gefunden?«, fragte Paula.
    Erst beim Buchstaben X war Tweed fündig geworden. Verzeichnet war eine Investition über vierhundert Millionen Pfund zu Anteilen von je fünfhundert Pfund, und zwar in ein New-Economy-Unternehmen. Tweed erinnerte sich, seinerzeit in den Zeitungen viel über diese Firma gelesen zu haben. Sie hatte weithin als Symbol des Scheiterns einer ganzen Branche gegolten.
    »Der Klient heißt schlicht X«, erklärte er.
    »Das nützt uns aber viel«, lautete Paulas Kommentar.
    »Warten Sie. Die Initialen des Maklers lauten auf AJK. Das muss sich auf Jacko Kenwood beziehen, der jetzt wahrscheinlich mausetot ist. Er hat die vierhundert Millionen in ein Unternehmen namens Orlando Xanadu investiert.«
    »Das sagt mir gar nichts.«
    »Ich erinnere mich, darüber gelesen zu haben. Die Aktien wurden damals mit dreihundert Pfund aufgelegt. X ist bei einem Kurs von fünfhundert Pfund mit vierhundert Millionen Pfund eingestiegen. Auf ihrem Höhepunkt wurde die Aktie von Orlando mit achttausend Pfund bewertet, aber wie so viele Optimisten hat auch X damals nicht verkauft. Kurz darauf ist Orlando böse abgestürzt und war, als der Handel mit der Aktie eingestellt wurde, nominal gerade noch zwei Pence pro Anteil wert.«
    »Und X hat alles verloren. Ganze vierhundert Millionen. Mir ist schleierhaft, wie man eine so riesige Summe in den Sand setzen kann.«
    »Mir auch. Aber hier steht noch mehr. Vor dem Namen steht eine interessante Referenznummer. Sie lautet: AB200017 X.«
    »Das ist genau dieselbe Nummer wie auf den Unterlagen, die ich in Christines Wohnung gefunden habe und dann später auf der fotokopierten Seite in Lee Charltons Kühlschrank im Ivy Cottage.«
    »Exakt. Und damit sind wir einen Riesenschritt weitergekommen. Jetzt wissen wir definitiv, dass die Transaktion von jemandem bei Gantia durchgeführt wurde. Das ist zwar alles schon eine Zeit lang her, aber X hat bestimmt auch viel Zeit gebraucht, die vierhundert Millionen unbemerkt wieder in die Finanzreserven der Firma zurückzuschleusen.«
    »Smythe hat bestimmt noch andere Unterlagen über die Transaktionen. Ich bin mir sicher, dass sich noch weitere Dokumente in seinem Besitz befinden.«
    »Das denke ich auch. Leihen Sie mir doch mal Ihr Handy.«
    »Dafür, dass Sie die Dinger nicht ausstehen können, telefonieren Sie aber ziemlich häufig damit.« Beim nächsten Ampelstopp griff Paula in ihre Umhängetasche und gab Tweed ihr Mobiltelefon.
    »Zum Glück habe ich seine Telefonnummer auf einem Briefkopf entdeckt und sie mir gemerkt.« Er gab die Nummer ein. »Mr Smythe? Hier Tweed. Tut mir Leid, dass ich Sie noch einmal belästigen muss, aber ist vielleicht in letzter Zeit in Ihren Büroräumen eingebrochen worden?«
    »Ja, leider. Das ist zwar schon eine Weile her, war aber ziemlich schlimm. Als ich morgens in die Firma kam, habe ich das ganze Büro verwüstet vorgefunden. Die Akten aller unserer Klienten lagen auf dem Boden, die Schränke waren mit dem Brecheisen aufgestemmt worden. Es hat Wochen gedauert, bis ich wieder alles geordnet hatte. Bei Kenwoods

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