Skelett
tot.«
»Was! Wo? Wann? Wie ist er …«
»Wissen Sie, ob er irgendwelche besonderen körperlichen Merkmale hatte?«
»Tja … doch! Vor ein paar Jahren hat er sich beim Skifahren in den Dolomiten den linken Knöchel gebrochen. Es war ein mehrfacher Bruch, der eine komplizierte Operation nach sich gezogen hat.«
»Wie hat er die überstanden? Genauer gesagt, wie ist er danach gelaufen?«
»Er hat etwas gehinkt. Aber nun verraten Sie mir schon …«
»Ich rufe Sie gleich wieder zurück. Eben kommt ein Anruf auf meinem anderen Apparat herein.«
Tweed sah sich im Büro um und stellte fest, dass Paula nicht mehr da war. Er nahm an, dass sie auf der Toilette war und gleich wieder da sein würde.
»Wir haben endlich definitiv die Identität der vierten Leiche geklärt«, sagte er mit einem gewissen Stolz in der Stimme. »Das war der erste Tote, den Paula und ich im Dartmoor gefunden haben. Es handelt sich dabei um einen Börsenmakler namens Kenwood. Und er ist auch das letzte Steinchen des Mosaiks, das sich langsam in meinem Kopf zusammenzufügen beginnt. Noch vor Ausbruch der Dunkelheit sind wir alle auf dem Weg in einen brutalen Kampf mit einem gnadenlosen Gegner. Dazu müssen wir unsere ganze Artillerie mitnehmen. Könnten Sie bitte dafür sorgen, Harry?«
»Wird gemacht.« Butler war bereits auf dem Weg zur Tür.
»Soll ich die Waffen in den beiden Landrovern verstauen und bewachen? Da kommt bestimmt einiges zusammen.«
»Wir werden alles brauchen, was wir zur Verfügung haben.«
»Es wäre nicht schlecht, wenn wir noch etwas mehr Information bekämen«, meinte Marler.
»Später. Ich muss erst noch meinen zweiten Anruf erledigen.« Tweed telefonierte wieder von seinem Apparat aus, während Monica weiterhin mit Buchanan beschäftigt war. Wieder wählte er eine Nummer aus dem Gedächtnis, dieses Mal die von Abbey Grange. Lucinda meldete sich.
»Hier Tweed.«
»Ist denn das die Möglichkeit!« Sie triefte vor Sarkasmus.
»Kann es sein, dass Sie mir hinterherspionieren?«
»Sie klingen ziemlich angespannt.«
»Es war eine lange Fahrt in der Dunkelheit«, entgegnete Lucinda mit wesentlich sanfterer Stimme.
»Ich wollte mich nur erkundigen, ob Sie gut angekommen sind. Und dann wollte ich noch wissen, wie es Michael geht.«
»Er benimmt sich immer noch ziemlich merkwürdig. Hockt ständig auf seinem Zimmer und kommt nur zu den Mahlzeiten herunter. Auf mein Klopfen hin hat er mich allerdings in sein Zimmer gelassen. Er sitzt dort vor einem Zeichenbrett und kopiert Illustrationen aus Grays Handbuch der Anatomie . Ganz schön schaurig, das alles.«
»Hat er etwas gesagt?«
»Kein einziges Wort.«
»Und gibt es sonst vielleicht irgendwelche Neuigkeiten?«
»Larry ist auf dem Weg hierher und müsste bald eintreffen. Und als Krönung des Ganzen wird uns auch noch Aubrey Greystoke die Ehre seines Besuchs erweisen.«
»Was will denn der in Abbey Grange? Kommt er öfter vorbei?«
»Nein, eigentlich nicht. Ich vermute mal, dass er mit Larry etwas zu besprechen hat. Als ich Larrys Sekretärin darauf angesprochen habe, meinte sie allerdings, sie wisse nichts davon.«
»Hat sie Sie denn angerufen, um Larrys Kommen anzukündigen?«
Es folgte eine kurze Pause. »Nein, ich sie. Es ging um eine wichtige Lieferung, die ich zu erwähnen vergessen hatte. Ich habe sie gebeten, notfalls die ganze Nacht im Büro zu bleiben, bis die Lieferung eintrifft. Sie war nicht gerade erfreut, weil sie nämlich seit ein paar Wochen einen neuen Freund hat. Aber noch etwas anderes, Tweed. Wenn ich wieder in London bin, hätten Sie dann Lust, auf einen Drink zu mir in die Wohnung zu kommen?«
»Gern. Aber wir sehen uns sicher noch vorher.«
Tweed legte auf und lehnte sich zurück. Er hatte die ganze Zeit über steif und verkrampft dagesessen.
»Das ist seltsam«, sagte er und sah sich im Büro um.
»Alle unsere vier Verdächtigen werden an diesem Abend in Abbey Grange sein.«
»Alle vier?«, sagte Newman.
»Ja, Larry Voles, Lucinda, Michael und Aubrey Greystoke, der Finanzmanager. Seltsam, sehr seltsam.«
»Monica scheint Buchanan immer noch nicht losgeworden zu sein«, meinte Nield und deutete mit dem Kopf in Monicas Richtung, die immer noch beschwichtigende Worte in den Hörer sprach.
»Worum geht es denn?«
»Wahrscheinlich darum.« Newman legte Tweed eine druckfrische Ausgabe der Daily Nation auf den Schreibtisch. »Drew Franklin, der Starreporter der Zeitung, hat sich in seinem üblichen reißerischen Stil wieder einmal
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