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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Bericht.
    »Es hat sich keiner blicken lassen, während Sie im Haus waren.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Paula. »Fahren wir zu dem Finanzmakler, dessen Name Professor Saafeld auf dem zusammengeknüllten Papierfetzen bei der ersten Leiche gefunden hat?«
    »Langsam glaube ich, Sie können Gedanken lesen.«
    »Ich werde Sie lotsen«, sagte Paula und schlug einen Faltplan von London auf. »Die Haldon Street geht von der Threadneedle Street ab.«
    »Meinen Sie, dass Sie dort schon jemanden antreffen? Es ist immer noch sehr früh«, meinte Butler.
    »Wenn nicht, dann warten wir eben im Wagen.«
     
    »Es ist das Gebäude dort rechts«, sagte Paula zu Tweed, während sie langsam die Haldon Street entlangfuhren.
    Obwohl es noch so früh war, waren die Straßen in der Innenstadt schon so verstopft, dass Tweed nur im Schritttempo vorankam. Zum Glück fanden sie einen Parkplatz direkt vor dem repräsentativen Gebäude, an dessen Fassade eine protzige Messingtafel verkündete: DORTON, KENWOOD & SMYTHE, BÖRSENMAKLER. Hinter den Fenstern schimmerte Licht, von dem Paula annahm, dass es die ganze Nacht über brannte. Die enge, dunkle Haldon Street wurde von hohen Häuserblocks überschattet.
    »Wir beeilen uns«, sagte Tweed zu Butler, der wieder im Wagen blieb.
    Paula stand bereits vor der Tür und drückte auf einen großen, altmodischen Klingelknopf. Sie und Tweed mussten lange warten, bis sich der linke Flügel der Doppeltür endlich öffnete. Der kleine Mann, der zum Vorschein kam, starrte sie so entsetzt an, als wären sie soeben aus einer anderen Galaxie gelandet.
    »Sind Sie Investoren?«, fragte er, sichtlich um Höflichkeit bemüht.
    »Ja, wir investieren in Informationen«, erwiderte Tweed mit einem freundlichen Lächeln und zeigte dem Mann seinen Ausweis.
    »SIS? Da sind Sie hier an der falschen Adresse.«
    »Nein, wir sind hier völlig richtig. Würden Sie so gütig sein, mir Ihren Namen zu verraten?« Tweed deutete auf den Schriftzug im Fenster. »Welcher von den dreien sind Sie?«
    »Ich bin Smythe, der Einzige, der noch übrig ist. Aber kommen Sie doch herein. Suchen Sie sich einen Platz zum Sitzen. Schieben Sie die Papiere einfach auf den Boden.«
    Tweed wusste nicht so recht, wie er den Mann einordnen sollte. Wie ein Börsenmakler aus Surrey sah er nicht aus. Er war in Hemdsärmeln, trug keine Krawatte und war unrasiert. Allerdings wiesen seine anthrazitgrauen Hosen eine scharfe Bügelfalte auf, und seine schwarzen Schuhe waren auf Hochglanz poliert. Eine merkwürdige Mischung. Und dann war da noch seine Sprechweise. Einerseits klang er kultiviert, andererseits erinnerte der Tonfall an den von Harry Butler, auch wenn es kein direktes Cockney war, was der Mann sprach.
    Paula nahm vorsichtig einen Stapel Schriftstücke von einem der Stühle und legte ihn auf eine Anrichte. Dann räumte sie einen weiteren Stuhl frei und bat Tweed, sich zu setzen. Smythe selbst ging weniger zimperlich mit den gestapelten Unterlagen um. Er fegte sie einfach auf den Boden, bevor er sich mit einem leisen Seufzer auf den Stuhl fallen ließ.
    »Alles Makulatur«, sagte er und musterte seine Besucher wachsam.
    »Sie sind also Smythe«, sagte Tweed. »Und was ist aus Ihren Kompagnons geworden?«
    »Dorton hat auf dem Höhepunkt des Aktienbooms alle Papiere abgestoßen und sich mit einem Playgirl auf die Bahamas zurückgezogen. Bestimmt hat die Kleine ihn da inzwischen um die Hälfte seines Vermögens erleichtert.«
    »Und Kenwood?«
    »Der ist vor ein paar Monaten über Nacht verschwunden. War einfach weg, was ihm gar nicht ähnlich sieht. Seitdem habe ich kein Wort mehr von ihm gehört.«
    »Könnten Sie uns Mr Kenwood beschreiben? Größe, Gewicht, Alter - all das.«
    Tweed hörte aufmerksam zu, während Smythe eine überraschend genaue Beschreibung seines Kollegen lieferte. Sie stimmte bis ins Detail mit Professor Saafelds Beschreibung von der im Dartmoor entdeckten ersten Leiche überein.
    »Können Sie mir vielleicht auch etwas über seine Arbeit und die Art seiner Klienten sagen?«
    »Diese Informationen sind streng vertraulich«, sagte Smythe und grinste, als er sah, dass Tweed nach seinem Ausweis griff. »Ist ja schon gut. Kenwood hatte mit den wirklich großen Investoren zu tun und hat nicht einmal uns ihre Namen verraten, was übrigens völlig in Ordnung war. Jeder von uns hatte seinen eigenen Kreis von Klienten.«
    »Wie groß waren Kenwoods Investoren denn wirklich?«
    »Also, Kenwood war der Einzige von uns, dessen

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