Skelett
Metallgitter abgedeckt war. Das Gitter war durch ein Vorhängeschloss gesichert, das für Marlers Dietriche, die er immer bei sich trug, allerdings kein großes Hindernis war.
»Dieser Schacht führt zu einem dicken Abflussrohr, mit dem das Regenwasser aus dem ganzen Gelände abgeleitet wird«, erklärte er.
»Ja, hier schüttet es manchmal wie aus Kübeln«, sagte Tweed. »Und was haben Sie jetzt vor?«
»In diesem Schacht werden wir die Leiche entsorgen. Der nächste Regenguss spült sie dann in den Kanal.«
Marler zog sich den weiten schwarzen Mantel aus, den er zuvor schon durch Heraustrennen des Etiketts unkenntlich gemacht hatte, und legte ihn neben dem Toten auf den Boden. Er nahm Paula das blutige Tuch aus der Hand und ließ es auf die Leiche fallen, die er dann in den Mantel einwickelte. Mithilfe der Stricke, mit denen Paula gefesselt gewesen war, verschnürte er alles zu einem festen Paket. Zusammen mit Tweed trug er die Leiche schließlich zu dem Schacht.
Paula folgte den beiden. »Was ist das?«, fragte sie, als sie das tiefe Loch sah.
»Ein Schacht zu einem Abwasserkanal«, erklärte Marler.
»Dann ist das die perfekte letzte Ruhestätte für unseren Franzosen«, sagte Paula.
Tweed und Marler hoben die Leiche so weit an, bis sie fast senkrecht stand, und ließen sie dann fallen. Es dauerte eine Weile, bis aus der Tiefe ein Platschen zu hören war. Schließlich nahm Marler den Weihwasserkessel und die Bürste, stopfte alles in den schwarzen Hut und warf diesen dann ebenfalls in die Öffnung. Erleichtert richtete er sich auf.
»Das wär’s. Jetzt müssen wir nur noch das Gitter wieder anbringen.«
Als das geschehen war und sich auch das Vorhängeschloss wieder an Ort und Stelle befand, ließ Marler noch einmal einen prüfenden Blick über das Gelände wandern.
»Am Fuß des Megaliths wird wohl noch etwas Blut sein«, sagte er, »aber das trocknet bald und verfärbt sich dann braun.«
»Wenn es überhaupt den nächsten Regenguss übersteht. So, jetzt müssen wir uns aber sputen, damit wir nach Wylye kommen. Die anderen warten dort bestimmt schon auf uns. Paula, Sie fahren in Marlers Wagen mit. Ich werde meinen Wagen in der Nähe von Wylye abstellen und dann ebenfalls in einen Landrover umsteigen. Auf geht’s! Wir haben noch eine schwere Nacht vor uns.«
27
Tweed fuhr auf der A303 nach Wylye voraus, während Paula bei Marler auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Marler bemerkte rasch, dass sie Probleme hatte, die Augen offen zu halten, und bog auf einen Parkplatz ab. Dort zog er seinen Regenmantel aus, legte ihn zusammen und bat Paula, sie solle sich auf den Rücksitz legen, wo er ihr dann den Regenmantel als improvisiertes Kissen unter den Kopf schob.
»Jetzt strecken Sie die Beine aus, und schlafen Sie eine Runde«, sagte er.
»Danke«, erwiderte Paula lächelnd.
Noch bevor der Wagen wieder anfuhr, war sie schon fest eingeschlafen.
War in Stonehenge der Himmel noch klar gewesen, so änderte sich jetzt das Wetter. Dunkle Wolken drängten von Westen heran und schoben sich vor den Mond. Marler fragte sich, ob diese veränderten Bedingungen Tweeds Plänen wohl entgegenkamen - wie immer diese auch aussehen mochten. Tweed hatte angekündigt, dass er seinen nächsten Schritt erst erläutern werde, wenn die Mannschaft wieder vollständig war.
Als sie sich der Umgebung von Wylye näherten, bremste Tweed vor ihnen ab und bog auf einen Parkplatz ein, wo ein einzelner Landrover stand. Allerdings war nirgendwo ein Mensch zu sehen. Mit gezückter Pistole stieg Tweed vorsichtig aus dem Wagen.
»Schießen Sie nicht auf Ihre Freunde«, ertönte eine vertraute Stimme. Es war Harry Butler, der mit einer Uzi im Anschlag wie aus dem Nichts neben Tweed auftauchte. Hinter ihm traten nun auch Newman und Pete Nield hervor. Tweed wunderte sich, dass alle bis an die Zähne bewaffnet waren. Was war geschehen?
»Wir haben beschlossen, lieber auf Nummer Sicher zu gehen«, erklärte Newman. »Aus einer Nebenstraße sind plötzlich ziemlich viele voll besetzte Streifenwagen aufgetaucht. Wir haben sie gerade noch rechtzeitig hinter uns im Rückspiegel entdeckt und den Landrover hier abgestellt. Die Polizei hat uns nicht gesehen, sondern ist mit heulenden Sirenen und Blaulicht weiter nach Exeter gebraust.«
»Was das wohl zu bedeuten hat?«, sagte Tweed.
In diesem Moment kam Marler mit seinem Landrover an. Als er und Paula ausstiegen, fing das Handy in Tweeds Tasche zu läuten an. Fluchend klappte er es auf und hielt
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