Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
Franzose ihn mit einem gezielten Schuss töten, während er auf sie zukam. Sobald das geschehen war, würde auch sie nicht mehr lange am Leben bleiben, so viel war Paula klar.
    Sie wusste genau, dass Tweed kommen würde, um sie zu retten, aber so sehr sie das herbeisehnte, so sehr fürchtete sie sich auch davor, dass er auf diese Weise ihrem Entführer in die Falle ging.
    Mit einem starken Nachtglas kontrollierte Charmian alle Fahrzeuge, die auf der Straße am Stonehenge-Gelände vorbeifuhren, und beachtete Paula, die sich hinter ihm befand, nicht weiter. Sie nutzte diese Ablenkung, um Hände und Füße so weit zu bewegen, wie es die Fesseln erlaubten. Auf diese Weise hielt sie ihr Blut am Zirkulieren, erkannte aber auch, dass sie so gut gefesselt war, dass sie sich aus eigener Kraft nicht befreien konnte. Und weil sie auch noch geknebelt war, konnte sie Tweed auch nicht durch einen Zuruf warnen.
    Paula hörte, wie sich das Geräusch eines Automotors näherte, und sah, dass ein Landrover langsam an dem Gelände vorbeifuhr. Der Fahrer, der allein im Fahrzeug saß, war nicht zu erkennen, da er seine Kopfbedeckung tief ins Gesicht gezogen hatte. Sekunden später donnerte ein laut hupender Schwerlaster vorüber, ebenfalls auf der A303. Hatte das einen besonderen Grund?
    Weitere Personenwagen und Laster folgten, ehe ein weiterer Landrover auftauchte, der jedoch viel schneller als der erste fuhr. Charmian konnte durch sein Fernglas lediglich den Fahrer sehen. Der Rücksitz des Geländewagens war mit Segeltuch abgedeckt, was auch immer darunter befördert wurde.
    Die Zeit verging, und Paula wurde immer unruhiger. Sie zwang sich dazu, sich zu entspannen, und atmete tief und langsam ein und aus, bis die Panikattacke langsam abebbte.
    Charmian war bestens auf die Aktion vorbereitet und der Witterung entsprechend gekleidet. Unter einer mit Wolle gefütterten Windjacke trug er einen Rollkragenpullover und an der linken Hand einen dicken Handschuh. Der Handschuh an der rechten Hand war dünner, denn mit der musste er seine Pistole halten. Es handelte sich um eine Glock, die mit einem einzigen Schuss einem Menschen den Kopf von den Schultern pusten konnte. Eine Strickmütze schützte Charmians Kopf vor der Kälte, und ab und zu trank er einen Schluck Wasser aus einer mitgebrachten Flasche. Paula bot er natürlich nichts an. Sie war für ihn nur Mittel zum Zweck.
    Paula biss sich auf die Lippen. Sie sah, wie sich Tweeds Wagen auf der von London kommenden Straße näherte. Verzweifelt suchte sie nach etwas, womit sie Lärm schlagen konnte, um die Aufmerksamkeit des Killers von der Straße auf sich zu lenken.
    In diesem Moment wirbelte Charmian herum, weil er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrgenommen hatte. Er konnte seinen Augen kaum trauen. Durch den Kreis aus hoch aufragenden Steinen kam langsam eine dunkle Gestalt auf ihn zugeschritten. Sie trug eine lange schwarze Soutane und einen weißen Stehkragen, und auf dem Kopf saß ein breitkrempiger Hut. Das Seltsamste aber war das Gefäß, das sie in der Hand hielt. Sie tauchte wiederholt einen Wedel hinein und spritzte damit eine Flüssigkeit auf den Boden zwischen den Megalithen. War das Weihwasser? Der Mann, der da so bedächtig und in sich gekehrt den uralten Steinkreis abschritt, musste ein Priester sein, der diese heidnische Kultstätte segnete.
    Paula kam die Art, wie diese Gestalt sich bewegte, irgendwie bekannt vor.
    Tweeds Wagen war mittlerweile näher gekommen, und Charmian wandte seine Aufmerksamkeit von dem Priester ab. Zu seiner Überraschung fuhr der Wagen jedoch nicht zum Haupteingang des Geländes, sondern blieb auf der A303. Ob er sich wohl verfahren hatte? Als Charmian hörte, wie der Wagen anhielt, entsicherte er seine Pistole. Bald würde er seinen Auftrag erfüllt haben.
     
    Als Tweed aus dem Wagen stieg, wallte eine Mischung aus Angst und Wut in ihm empor, die er jedoch sofort zu unterdrücken suchte. Durch den Maschendrahtzaun sah er im Mondlicht ganz deutlich, dass der Killer Paula an einem der umgestürzten Megalithen festgebunden hatte. Wenigstens schien sie noch am Leben zu sein. Während Tweed vorsichtig auf den Zaun zuging, wunderte er sich, dass am Straßenrand noch ein anderes Fahrzeug stand. Es war ein Landrover, der so aussah wie diejenigen, die auch der SIS verwendete. Mit der rechten Hand umklammerte Tweed seine Walther, in der linken hielt er die schwere Drahtschere. Sobald er durch den Zaun gekrochen war, würde er sich in großer Gefahr

Weitere Kostenlose Bücher