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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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einen Augenblick erstarren. Unterhalb der Reihe von Cottages befand sich eine riesige unterirdische Fabrikhalle mit einem langen Fließband, an dem jede Menge hochkomplizierter Maschinen standen. Etwa in der Mitte der Halle befand sich ein großes Pult mit vielen Knöpfen, Hebeln und Anzeigeleuchten, neben dem ein Ziffernblock zur Eingabe eines Kodes in der Wand eingelassen war.
    »Das Kontrollpult, an dem sich die Produktion von Artilleriegranaten auf Sprengköpfe umstellen lässt«, flüsterte Paula und dachte daran, wie ihnen Drago Volkanian die Funktion des Ziffernblocks erklärt hat. Ohne die Eingabe eines Kodes ging hier gar nichts.
    »Kommen Sie mit, wir sehen uns hier ein wenig um«, sagte Tweed zu seinen Leuten. Seine Stimme wurde als schauriges Echo von den Wänden der merkwürdigen Fabrikhalle zurückgeworfen.
    Im Gänsemarsch gingen sie an dem Fließband entlang, bis sie kurz vor dessen Ende einen etwa zwei Meter langen zigarrenförmigen Gegenstand sahen, der im Licht der Neonröhren an der Decke metallisch schimmerte.
    »Ein Sprengkopf?«, fragte Paula leise.
    »Ja«, antwortete Newman. »Und zwar für eine hochmoderne Lenkwaffe allerneuester Bauart, die sich selbständig ihr Ziel sucht.«
    »Ich glaube, ich weiß, was das bedeutet«, sagte Tweed.
    »Hier in dieser geheimen Fabrik muss vor kurzer Zeit eine beträchtliche Anzahl von diesen Sprengköpfen hergestellt worden sein. Dieser hier hat möglicherweise einen Defekt oder erfüllt aus anderen Gründen nicht die Anforderungen des Kunden, weshalb er hier zurückgelassen wurde.«
    »Glauben Sie, dass der Gefechtskopf mit Sprengstoff gefüllt ist?«, fragte Paula.
    »Darauf gehe ich jede Wette ein«, antwortete Newman, der für seine Zeitung einmal ausführlich über solche Waffensysteme recherchiert hatte. »Und wenn er auch noch scharf ist, genügt eine geringe Erschütterung - ein Werkzeug, das auf ihn fällt, zum Beispiel -, um das Ding in die Luft gehen zu lassen. Und das ganze Dorf mitsamt Cottages und Kirche gleich mit dazu.«
    »Aber das ist doch unverantwortlich!«, sagte Paula. »Wie kann man nur so ein Risiko eingehen?«
    »Wer immer diese Raketen hier herstellt, der gibt nicht viel auf Menschenleben«, sagte Tweed.
    »Gehen Sie jetzt lieber alle nach oben«, sagte Newman.
    »Ich werde hier bleiben und versuchen, den Sprengkopf zu entschärfen.«
    »Können Sie so etwas denn?«, fragte Tweed skeptisch.
    »Als Journalist habe ich so meine Quellen«, antwortete Newman. »Aber mehr darf ich nicht verraten. Strengste Geheimhaltung, verstehen Sie?«
    »Aber das ist doch viel zu gefährlich!«, protestierte Paula.
    »Lassen Sie ihn, Bob weiß schon, was er tut«, sagte Butler und schob sie sanft zurück in Richtung der Treppe. »Machen wir, dass wir hier rauskommen.«
     
    Raschen Schrittes führte Tweed seine beiden Mitarbeiter zum Glockenturm, wo er Butler mit dem Auftrag, bei den Fahrzeugen auf ihn zu warten, zu Nield und Marler schickte.
    »Soll ich ihnen erzählen, was wir hier gefunden haben?«, fragte Butler.
    »Lieber nicht«, antwortete Tweed. Nachdem Butler verschwunden war, wandte er sich an Paula: »Und wir beide sehen uns hier mal um.«
    Tweed öffnete die schwere Tür des Glockenturms. Zusammen mit Paula trat er ein und hielt Ausschau nach Reverend Stenhouse Darkfield, der jedoch nirgends zu sehen war. Sie schauten in jede Ecke, aber der Turm war menschenleer.
    Das Seil über ihrem Kopf, mit dem die Glocke geläutet wurde, hing schlaff und gerade herunter. Tweed blickte stirnrunzelnd nach oben.
    Als sie aus dem Turm zurück auf die Straße traten, packte Paula auf einmal Tweed am Arm. Aus Richtung der Waffenfabrik ertönte das gleichmäßige Wummern einer Maschine. Es war ziemlich laut und brach dann plötzlich ab.
    »Was war das?«, fragte Paula erschrocken.
    »Ich schätze, das hat nichts Böses zu bedeuten. Newman hat wahrscheinlich den Sprengkopf entschärft und dann die Maschine angeworfen, um zu sehen, was passiert. Ich halte das für ein gutes Zeichen. Wir gehen jetzt zur Kirche. Vielleicht ist der Pfarrer ja dort.«
    »Obwohl dort alles dunkel ist?«
    »Ich gehe voraus«, sagte Tweed entschlossen.
    Er stieß eine der beiden Flügeltüren auf, blieb stehen und lauschte. Es herrschte Totenstille. Mit grimmiger Miene tastete er nach dem Lichtschalter und betätigte ihn. Schlagartig war das Innere der Kirche in helles Licht getaucht, und Paula, die hinter Tweed zum Altar gehen wollte, erstarrte auf der Stelle.
    Vom Altar herab

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