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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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…«, begann Tweed.
    »Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie beide mich Drago nennen würden. Und darf ich so kühn sein, Paula zu Ihnen zu sagen, Miss Grey?«
    »Aber gern.«
    Paula fühlte sich verunsichert. Noch nie zuvor hatte sie einem Mann mit einer derartig starken Persönlichkeit gegenübergesessen. Seine Ausstrahlung schien den ganzen Raum mit Wärme zu füllen, wirkte aber in keiner Weise aggressiv. Ihr Gastgeber trug die Jacke seines grauen Anzugs offen, sodass sein mächtiger Bauch zu sehen war. Auf der Jacke prangte das Emblem eines englischen Infanterieregiments.
    »Drago, ich möchte Sie um einen Gefallen bitten«, sagte Tweed ohne Umschweife. »Verraten Sie uns doch, wo genau sich Ihre Waffenfabrik befindet.«
    Volkanian stieß ein dröhnendes Lachen aus, das seinen ganzen Körper erbeben ließ. Schließlich nahm er ein Taschentuch und wischte sich über die Augen. Wieder lachte er.
    »Sie sind ein Mann ganz nach meinem Geschmack, Mr Tweed. Einer, der sofort auf den Punkt kommt. So etwas weiß ich zu schätzen, aber trotzdem kann ich Ihnen Ihre Frage leider nicht beantworten. Außer mir kennen nur fünf Personen den genauen Standort der Fabrik.«
    »Michael, Larry und Lucinda«, sagte Tweed. »Bestimmt auch Aubrey Greystoke. Wer die fünfte Person ist, weiß ich nicht. Da kann ich nur raten.«
    Wieder lachte Drago, ehe er Paula einen Blick zuwarf. »Ihr Chef ist wirklich ein sehr scharfsinniger Mensch, Miss Grey.« Dann wurde seine Miene wieder ernst. »Michael können wir im Moment vergessen. Seine Amnesie ist ein großes Problem für mich. Und zu der Waffenfabrik möchte ich Ihnen noch eines sagen, Tweed. Kann ich mich darauf verlassen, dass Sie unser Gespräch vertraulich behandeln?«
    »Selbstverständlich. Das gilt auch für Miss Grey.«
    »Früher einmal haben wir dort nach meinen Entwürfen Raketen und Artilleriegeschosse für das Verteidigungsministerium hergestellt. Dann habe ich einen Film über Kollateralschäden gesehen, die auch hochmoderne Raketen anrichten können. In diesem Film wurde gezeigt, wie eine ferngesteuerte Rakete ihr einprogrammiertes Ziel, ein militärisches Hauptquartier, verfehlte und stattdessen ein Schulhaus voller Kinder traf. Daraufhin habe ich sofort die Produktion dieser und anderer Raketen einstellen lassen. Artilleriegeschosse verschießt man hingegen immer auf den Feind. Und damit kann ich leben.«
    Volkanian nahm einen Schluck von seinem Whisky und wechselte dann das Thema.
    »Haben Sie schon einen Hauptverdächtigen in diesen vier grässlichen Mordfällen, Tweed?«
    »Woher wissen Sie, dass es vier sind?«
    »Ich bitte Sie, Tweed, unterschätzen Sie mich nicht. Bei den bisherigen Opfern handelt es sich meines Wissens nach um die Wirtschaftsprüferin Christine Barton, die arme Lee Charlton, deren Leiche Sie in dem Grubenschacht im Dartmoor gefunden haben, und um einen gewissen John Jackson, einen Detektiv, den Christines Schwester Anne angeheuert hat. Das vierte Opfer, die im Dartmoor gefundene Männerleiche, muss erst noch identifiziert werden.«
    »Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie den Mörder dingfest gemacht haben«, sagte Tweed scherzend, um die Atmosphäre aufzulockern. »Aber jetzt weiß ich, wer die fünfte Person ist, die den Standort Ihrer Waffenfabrik kannte. Es war Lee Charlton.«
    Volkanians mächtiger Körper schüttelte sich vor Lachen.
    »Respekt, mein Lieber. Volltreffer. Kein Wunder, dass Sie einen so guten Ruf als Detektiv haben. Ja, Lee war die Fünfte. Sie fehlt mir sehr. Also, wer ist denn nun Ihr Tatverdächtiger?«
    »Wenn ich das wüsste, würde ich es Ihnen sagen.« Tweed leerte sein Glas. »Aber ich glaube, wir haben jetzt genug von Ihrer wertvollen Zeit in Anspruch genommen. Ich weiß Ihre Bereitschaft zur Mithilfe sehr zu schätzen.«
    »Wenn Sie noch einen Moment Zeit hätten … Ich würde Sie nämlich gern fragen, was Sie von Larry halten.«
    »Er ist ein sehr kompetenter, angenehmer Mensch, der hervorragend mit seinen Mitarbeitern umzugehen versteht.«
    »Und wie empfinden Sie Lucinda?« Volkanian beugte sich neugierig vor.
    »Als äußerst kompetent. Sie scheint mir genau die richtige Person an der richtigen Stelle zu sein. Und sie ist unerbittlich, wenn jemand seinen Job nicht gut erledigt.«
    »Michael?«
    »Schwer einzuschätzen, da er sich in einem Ausnahmezustand befindet. Bisher hat er noch kein Wort gesagt.«
    Hat er doch, dachte Paula. Ich habe Mord gesehen. Wieso behielt Tweed diese wichtige Aussage für sich? Bisher

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