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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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immer noch nicht identifiziert werden konnte.«
    »Da stimme ich Ihnen zu«, sagte Tweed. »Das könnte möglicherweise der Schlüssel zur Lösung sein. Hier in Frankreich werden wir in dieser Hinsicht wohl nicht weiterkommen, aber gleich nach unserer Rückkehr kümmern wir uns darum. Ein weiteres Mysterium an diesem Fall ist für mich, dass Keith Kent so ungewöhnlich lange braucht, um Christine Bartons Zahlenreihen zu entschlüsseln. Muss ein verdammt schwierig zu knackender Kode sein, den sie da verwendet hat.«
    »Können Sie sich vorstellen, wer ihr Auftraggeber war?«
    »Nicht im Geringsten.« Der Zug hatte noch einmal an Geschwindigkeit zugelegt, sodass die Landschaft draußen nur so an den Fenstern vorbeiwischte. Als er sich auch noch in eine Kurve legte und dabei eine deutliche Neigung nach rechts bekam, knurrte Tweed: »Wenn dieses Ding nur nicht aus den Gleisen springt.«
    »Malen Sie den Teufel nicht an die Wand. So was macht mich nervös. Ich finde, wir sollten in den Speisewagen gehen und etwas essen, und dann sollten Sie versuchen, eine Runde zu schlafen.«
    Sie hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als ein uniformierter Schaffner ins Abteil trat.
    »Bonjour«, murmelte er und steckte die rechte Hand in seine Umhängetasche. »Les billets, s’il vous plaît …«
    Als die Hand den Bruchteil einer Sekunde später wieder aus der Tasche auftauchte, hielt sie einen Revolver, dessen Mündung direkt auf Tweeds Brust zielte. Zum Abdrücken kam der falsche Kontrolleur jedoch nicht, weil Marler ihm von hinten den Griff seiner Pistole auf den Schädel schlug. Der Mann sackte in der Tür zum Abteil zusammen. Marler, der den schlaffen Körper unter den Achselhöhlen gepackt hatte, winkte Nield herbei, der auf der anderen Seite des Gangs Wache gehalten hatte.
    Nield zog sich schnell einen Latexhandschuh über und hob dann den Revolver auf, während Marler den leblosen Körper aus dem Abteil schleifte. Nachdem Nield den Revolver eingesteckt hatte, half er Marler, und bald waren die beiden mit dem Bewusstlosen verschwunden.
    Paula, die mit der rechten Hand die Browning in ihrer Umhängetasche umklammert hielt, zitterte am ganzen Körper und machte sich Vorwürfe, weil sie Tweed nicht besser beschützt hatte.
    »Tut mir Leid«, stammelte sie. »Es ging alles so schnell. Ich hätte …«
    »Reden Sie keinen Unsinn«, unterbrach sie Tweed. »Sie hätten überhaupt nichts tun können. Oder wollen Sie von nun an jeden Kontrolleur erschießen, der seinen Kopf hereinsteckt?«
    Nach ein paar Minuten kam Marler zurück ins Abteil, gefolgt von Butler, der einen Geigenkasten in der Hand hielt.
    »Was haben Sie mit dem Attentäter gemacht?«, fragte Tweed leise.
    »Wir haben ihn in der Toilette eingeschlossen. Sein Puls ist in Ordnung, aber er wird bestimmt noch eine Weile bewusstlos bleiben. Nield besorgt im Speisewagen gerade Cognac, mit dem wir den Mann dann bespritzen werden.«
    »Wieso denn das?«
    »Damit er nach Alkohol stinkt, wenn wir ihn an der nächsten Haltestelle auf dem Bahnsteig zurücklassen.«
    »Elegante Lösung.«
    »Ich schätze, dass wir damit dann auch bis Marseille Ruhe haben. Dort sollten wir uns allerdings auf ein Empfangskomitee einrichten.«
    »Damit dürfte zu rechnen sein, nachdem man offenbar weiß, dass wir in diesem Zug sitzen.«
    »Harry wird ihnen mit seiner Geige schon heimfiedeln«, sagte Paula mit einem verschmitzten Lächeln. Anscheinend hatte sie sich von ihrem Schrecken wieder völlig erholt.
    »Und ob ich das tun werde«, sagte Butler und öffnete den Geigenkasten, in dem zu Paulas Erstaunen tatsächlich ein auf blauen Samt gebettetes Instrument lag.
    »Der Kasten hat einen doppelten Boden«, sagte Butler, als er Paulas verblüfftes Gesicht sah. »Nehmen Sie einfach die Geige heraus.«
    Als Paula das Instrument vorsichtig anhob, sah sie, dass unter dem Samt eine Maschinenpistole mit zwei Reservemagazinen versteckt war. Sie fragte sich, welche Waffen wohl in der Golftasche sein mochten, die Marler seit Paris mit sich herumtrug.
    In den zwei Stunden, die sie in der französischen Hauptstadt Aufenthalt gehabt hatten, waren sie und Tweed vom Gare du Nord mit dem Taxi zum Gare de Lyon gefahren und hatten im Bahnhofsrestaurant bei einem Café crème auf die anderen gewartet. Marler hatte die Zeit genutzt, um seine Kontaktleute aufzusuchen und neue Waffen für das ganze Team zu besorgen. Weil man vor dem Besteigen des Eurostars eine Sicherheitskontrolle passieren musste, hatten sie ihre eigenen

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