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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
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damit ich absteigen konnte. »Jeff!«, rief er dem kleinen Mann zu, der vorm Haus an einem Motorradmotor herumfummelte.
    Der Mann kam zu uns. »Cole, alter Kumpel, wie geht’s?«
    Sie klopften sich gegenseitig auf die Schulter und unterhielten sich ein paar Minuten lang über Leute, die ich nicht kannte, bis Jeff fragte: »Tja, und wer ist das hier?«
    Cole legte einen Arm um meine Schulter. »Das ist Ryan. Seine Mutter und ich haben uns verliebt und sind jetzt zusammen. Sie lebt auf einem Boot und zieht durch die Gegend.«
    »Aha!«, sagte Jeff, und ich verstand nicht, warum seine Stimme so mitfühlend klang. »Wie viel willst du haben?«
    »Nichts, Mann, gar nichts. Ich will nur, dass du dich um sie kümmerst. Sie mal ausführst. Sie am Laufen hältst.« Er machte ein Gesicht, wie jemand, der seinen Hund ein letztes Mal zum Tierarzt bringt.
    »Cole, was hast du vor?«, fragte ich.
    »Muss eine ganz besondere Frau sein«, sagte Jeff.
    Coles Griff um meine Schulter wurde ein bisschen fester. »Ja, das ist sie, stimmt’s, Ryan?«
    »Äh, ja, stimmt, klar. Aber was hast du vor?«
    »Ich kann meine Harley nicht mit aufs Boot nehmen, Junge.«
    »Du willst sie hierlassen … Nein, das kannst du nicht …«
    »Jeff ist ein alter Kumpel. Ich würde sie keinem anderen geben.«
    Jeff schob die Harley zur Garage. »Falls du in der Gegend bist, komm vorbei und dreh eine Runde. Sie gehört immer noch dir. Und wenn du sie zurückwillst …«
    Cole hob warnend eine Hand.
    »Oh, ja«, sagte Jeff und warf mir einen Blick zu. »Natürlich willst du das nicht.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte ich.
    Er lächelte kurz. »Es ist nur ein Motorrad, Junge.«
    Ich hatte trotzdem das Gefühl, dass er einen Teil von sich in dieser Garage zurückließ. Ich hoffe, er hat ihn sich wiedergeholt, nachdem er uns verlassen hatte.
     
    Am Mittag schickte Pete mich in eine Bäckerei in der Stadt. Er sagte, ich solle auch was für mich mitbringen, es war also völlig ausgeschlossen, dass ich die Tupperdose mit Quinoa und Linsensalat in Petes und Bills Gegenwart aus meinem Rucksack holte.
Tut mir leid, Mum …
    Sie hatte nicht mehr richtig mit mir gesprochen, seit ich ihr von dem Job erzählt habe. Das Einzige, was sie sagte, war, dass sie mich nicht dazu erzogen hätte, »Teil des Systems« zu werden. Doch das war mir egal. Ich wollte endlich eine Erfahrung mit dem »echten Leben« machen.
    Irgendwie fühlte ich mich wie ein Rebell. Vor allem, als ich der Frau dabei zusah, wie sie fettigen Speck auf die weißen Sandwichhälften legte. Ich hatte schon mal Fleisch gegessen, aber nicht mehr, seit Cole weg war. Ab und zu verließ er die veganen Pfade und nahm mich mit in einen Burgerladen. An meinen Geburtstagen ging er mit mir zum Essen in den Pub. Auf dem Heimweg teilten wir uns dann eine Rolle Pfefferminz, damit Mum nichts merkte.
    Als ich mit dem Essen zurückkam, nahm Pete das Wechselgeld, ohne nachzuzählen, entgegen und stopfte es in seine Hosentasche. Ich fragte mich, ob er es später kontrollieren würde, wenn ich es nicht sah. »Dein Tee steht da drüben, Junge.«
    Diesmal setzte ich mich ohne Aufforderung hin.
    »Ihr wohnt also auf einem Boot und zieht umher«, sagte Bill und leckte sich die Finger, als er sein Sandwich aufgegessen hatte.
    »Äh, ja.«
    Er füllte seine Pfeife mit Tabak aus einem rissigen Lederbeutel. »Alle Bootsleute haben das früher so gemacht«, bemerkte er. »Die Lastschifffahrer transportierten auf den Kanälen Waren durchs ganze Land. Sie lebten mit ihren Familien auf den Schiffen und alle halfen mit. Früher gab es ja noch keine Motoren und die Lastschiffe wurden von Pferden gezogen. Wenn sie also an einen Tunnel kamen, konnte das Pferd sie nicht durchziehen. Eins der kleineren Kinder führte das Tier dann um den Tunnel herum. Die anderen lagen zusammen mit ihrem Vater zu beiden Seiten des Bootes auf dem Rücken und stießen sich mit den Füßen an den Tunnelwänden ab. Auf diese Weise schoben sie das Schiff durch den Tunnel. Verdammt harte Arbeit. Mein Großvater ist auf so einem Kahn groß geworden. Hat mir ein paar nette Geschichten von damals erzählt.« Er lächelte. »Tja, alle Bootsleute sind früher mal rumgezogen.«
     
    Als ich mit eingezogenem Kopf durch die Tür kam und dann die hölzernen Stufen der
Freiheit
hinabstieg, machte Mum ein Gesicht, als ob sie auf einer ranzigen Nuss rumkaute. Sie sagte kein Wort.
    »Hey, du warst ja richtig produktiv!«
    Sie hatte jede Menge fertiger Halsketten, Ohrringe und

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