Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
Vom Netzwerk:
rannte die Treppe runter. Mum war bei ihm. Ich gab ihm das Blatt Papier. Er las es und reichte es an Mum weiter. Sein Gesicht war starr. Er griff sich das Telefon vom Flurtisch.
    Mum schlug eine Hand vor den Mund, während sie den Brief las. »Clive, was hast du vor?«
    »Ich rufe die Polizei. Ich lasse nicht zu, dass dieser kleine Scheißer uns bedroht.«
    »Hältst du das für eine gute Idee? Vielleicht wäre es besser, ihn einfach nicht zu beachten?«
    »Dad, lass es sein, bitte.«
    Er tippte die Nummer der Polizeiwache ein und ging mit dem Telefon ins Arbeitszimmer.
    »Komm, wir gehen raus und pflücken ein paar Äpfel«, sagte Mum. Ich wusste, dass sie nur versuchte, mich abzulenken. Aber ich hatte nichts dagegen, jetzt abgelenkt zu werden.
    Wir gingen durch den Garten zu den beiden Apfelbäumen neben unserem Gemüsebeet. Mum hielt den Korb, während ich mich reckte und die reifen Äpfel von den niedrig hängenden Zweigen pflückte.
    »Nimm den da. Nein, da oben –« Mum verstummte plötzlich.
    Ich folgte mit den Augen ihrem Blick über die Hecke und in den Garten nebenan. Lindz’ Dad stand dort und starrte ins Leere. Wir beobachteten ihn eine Weile, aber er schien wie versteinert zu sein. Mum legte mir den Arm um die Schultern.
    »Komm mit rein«, flüsterte sie.
    »Sollten wir nicht Hallo sagen?«, flüsterte ich zurück.
    Sie schüttelte unsicher den Kopf. »Das lassen wir lieber, Jen. Das letzte Mal, als Dad und ich mit ihm reden wollten, wurde er sehr traurig. Ich glaube nicht, dass es ihm jetzt besser geht. Er soll sich unseretwegen nicht noch schlechter fühlen.«
    Vielleicht war es mit mir genauso wie mit Lindz’ Pony – er konnte meinen Anblick nicht ertragen. Irgendwie verstand ich das. Wahrscheinlich sogar besser als jeder andere.
     
    Die Mutter von Charlies Freund brachte ihn nach dem Fußballtraining nach Hause und er marschierte völlig schlammverkrustet in mein Zimmer.
    »Ich bin fürs nächste Spiel aus der Mannschaft geflogen«, sagte er und schmiss sich auf mein Bett. Normalerweise hätte ich ihn dafür angeschrien, dass er meine Bettdecke zerwühlte, aber er sah so unglücklich aus.
    »Warum?«
    »Pah – jemand war besser als ich.«
    Ich legte meine Hausaufgaben beiseite. Das hier würde eine Weile dauern. »Du hast doch so hart trainiert. Vielleicht hattest du einfach einen schlechten Tag.«
    Er pikte meinem Teddybären mit dem Finger ins Auge. »Ich war schlechter als schlecht und sowieso ist es jetzt nicht mehr dasselbe.«
    »Lass Barney in Ruhe. Es ist nicht seine Schuld. Warum ist es jetzt nicht mehr dasselbe?«
    »Früher bist du immer für mich ins Tor gegangen, damit ich besser trainieren konnte.«
    »Du hast gesagt, ich wäre total grottig im Tor!«
    »Warst du ja auch, aber es ist trotzdem einfacher, wenn man einen Torwart hat, selbst wenn es ein schlechter ist.« Wieder versetzte er Barney einen heftigen Stoß. »Jetzt machst du gar nichts mehr mit mir.«
    Das stimmte. Seit dem Unfall hatte ich kaum Zeit mit ihm verbracht. »Ich wollte den Ball nicht ins Gesicht kriegen.«
    Er zog einen Schmollmund. »Aber jetzt ist es schon viel besser, und du unternimmst trotzdem nichts mit mir, auch nichts anderes, wie wir es früher gemacht haben.«
    Mir war gar nicht klar, dass er das vermisste. Vielleicht war ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Die meisten kleinen Brüder wären total beleidigt wegen der ganzen Aufmerksamkeit, die ich in den letzten Monaten bekommen hatte. Charlie nicht. »Okay, wenn du morgen Abend nach Hause kommst, trainieren wir Torschüsse. Wie wäre das? Und wir üben so lange, bis du so gut bist, dass sie es kaum abwarten können, dich zurück in die Mannschaft zu holen.«
    Sein Gesicht hellte sich auf. »Danke, Jen! Vielleicht bist du doch nicht die blödeste Schwester aller Zeiten.«
    »Ich danke dir, Charlie. Deine Komplimente sind wirklich super«, lachte ich und schubste ihn von der Bettdecke. »Jetzt geh duschen – du stinkst.«
    Er streckte mir die Zunge raus und versuchte, sein verschwitztes, dreckiges Trikot an mir abzuwischen. Dann trottete er davon, um sich zu waschen.
    Als er weg war, machte ich meine Hausaufgaben fertig und nahm ein langes Bad, bevor ich ins Bett ging. Ich schlief fast augenblicklich ein.
    Ein paar Stunden später wachte ich ganz plötzlich auf. Im Flur brannte Licht, das unter meiner Tür durchschien. Dad brüllte: »Bleibt im Bett. Ich regele das.« Er polterte die Treppe runter, fluchte kurz und stieß die Haustür auf. Mum

Weitere Kostenlose Bücher