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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
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Fahrrad. Mir klingelten immer noch die Ohren vom dem Krach, den Mum beim Herumpoltern in der Küche gemacht hatte. Seit dem Aufstehen hatte sie kein Wort mit mir geredet, nicht mal, als sie mir eine Schüssel Hafergrütze mit Sojamilch vor die Nase geknallt und mir eine Tupperdose mit Salat in den Rucksack geschoben hatte. Ich radelte die dreizehn Kilometer bis Whitmere, raste im Freilauf den langen Berg runter zur Stadt und hoppelte das letzte Stück über Kopfsteinpflaster. Als ob meine Nerven eine weitere Erschütterung gebrauchen konnten.
    Zehn vor neun. Ich war früh dran.
    Pete streckte den Kopf aus dem Container, in dem sein Büro untergebracht war. »Morgen. Und ein ungemütlicher noch dazu. Komm rein und trink einen Tee, bevor wir loslegen.«
    Ich stellte mein Fahrrad an der Seite des Containers ab. Als ich ins Büro kam, gab Pete mir einen Becher Tee. Bill nickte mir zu, zog an seiner Pfeife und stieß eine blaue Rauchwolke aus.
    »Siehst du das Hausboot da drüben?« Pete zeigte aus dem Fenster.
    Ich schaute nach draußen auf das gelb-schwarze Boot, das im Trockendock lag. »Ja.«
    »Es muss überholt werden, übernimm du das. Wie sieht es mit deinen Malerfähigkeiten aus?«
    »Ganz gut.«
    »Traust du dir auch die künstlerische Richtung zu?«
    Ich nickte.
    »Gut, ich kann das nämlich nicht. Normalerweise erledigt Bill diese Sachen, aber er hat noch eine Menge zu tun. Und ruf mich regelmäßig, damit ich mir angucke, was du gemacht hast. Ich kann es mir nicht leisten, dass du Mist baust.«
    Ich ging zur Spüle, schüttete den heißen Tee in mich rein und nickte.
    Pete warf einen belustigten Blick zur Decke. »Setz dich hin und trink in Ruhe aus, Junge. Du machst Bill nervös.«
    Ich schlurfte hinüber zu dem freien Stuhl. Bill und nervös? Kaum vorstellbar. Ich hatte noch niemanden gesehen, der weniger nervös wirkte als er.
    Um Petes Mund herum zuckte es. »Anfänger-Lampenfieber, was? Ich erinnere mich noch an meinen ersten Arbeitstag als Lehrling in einem Autowerk in den Midlands. Hab mir vor Angst fast in die Hose gemacht.«
    Bill lachte rasselnd. »Ja, ja«, sagte er und streckte die Beine aus. »Ich war Elektriker. Großer Betrieb nördlich von hier. Sie haben uns Frischlinge so richtig schikaniert.« Er starrte mich an, und als er an seiner Pfeife zog, wurden die Augen in seinem wettergegerbten Gesicht schmal. »Dann hoffen wir mal, dass der hier besser ist als der Letzte, Pete. Der hat nichts als Ärger gemacht.« Er nahm die Pfeife aus dem Mund und beugte sich näher zu mir. »Der hat es nämlich immer schlimmer und schlimmer getrieben, so lange, bis wir es nicht mehr aushalten konnten. Wir mussten einfach was unternehmen! Und dann haben wir ihn unter dem Lagerschuppen vergraben«, sagte er in heiserem Flüsterton. »Seine Knochen liegen da immer noch.«
    Mir klappte die Kinnlade runter – bis ich sah, wie sich Lachfältchen um seine Augen bildeten. Ich bekam meine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle. Bill zwinkerte mir zu.
    Pete schlug mit der Hand auf den Schreibtisch und brach in lautes Gelächter aus. »Dein Gesicht … unbezahlbar!«
    Bill kam langsam auf die Beine und legte mir seine schwere Hand auf die Schulter, als er seinen Becher zur Spüle brachte. »Du machst das schon, Junge. Keine Sorge.«
    Trotzdem war es ein anstrengender Vormittag. Ich versuchte verzweifelt, alles richtig zu machen und ihnen nicht auf die Nerven zu gehen. Andauernd dachte ich an Cole. Wahrscheinlich, weil ich mit Pete und Bill zusammen war. Sie erinnerten mich irgendwie an ihn und seine Kumpel. Und außerdem liebten sie Boote. Cole liebte sein Motorrad.
    Nachdem er zu uns auf das Hausboot gezogen war, fuhr er rüber nach Shrewsbury und nahm mich mit. Eigentlich durfte ich noch nicht mitfahren, doch solche Sachen interessierten ihn nicht, und Mum war so verliebt, dass Cole sie überreden konnte. Er versprach ihr, langsam zu fahren. Vielleicht war es langsam für Cole, aber mir kam es vor, als wolle er die Schallmauer durchbrechen. Er steckte mich in seine alten Lederklamotten, damit ich für einen auf der Lauer liegenden Streifenpolizisten weniger nach Kind aussah. Viele Kilometer rasten wir über die Landstraßen; um nicht runterzufallen, schlang ich die Arme um seine Taille. Ich lernte, zu welcher Seite ich mich in den Kurven neigen musste und wie weit ich mich hinauslehnen durfte.
    Wir hielten vor einem Gemeindebauernhof außerhalb von Shrewsbury. »Hier wohnt Jeff«, sagte Cole und hielt die Maschine fest,

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