Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)
runzelte ebenfalls die Stirn. Ein Date? Nein. Ich kannte Matthew und seine Zwillingsschwester seit der Grundschule. Er war nicht an mir interessiert. Er hatte jede Menge Mädchen als Freunde. Das wollte ich eigentlich sagen, aber für den Bruchteil einer Sekunde lief in meinen Hirnwindungen irgendwas schief, und ich war unzurechnungsfähig. »Oh, so habe ich es noch gar nicht gesehen. Doch, ich glaube schon.«
»Wie alt ist er? Wie ist er so? Magst du ihn?«
So viele Fragen. Ich musste blinzeln. »Äh, er ist genauso alt wie ich. Er ist echt okay. Ich kenne ihn schon ewig. Jeder mag ihn.«
»Gefällt er dir?«
Wann hatte sich das Ganze zu einem Verhör entwickelt? Ich wünschte, ich hätte den Mund gehalten, und bedauerte total, nicht die Wahrheit gesagt zu haben. »Ich, ich weiß es nicht. Ich hab noch nicht darüber nachgedacht.«
»Solltest du aber«, gab er zurück. »Du kannst dir das nicht erst groß überlegen, wenn er es bei dir probiert. Du musst es vorher wissen.«
»Das wird wohl sicher kein Thema sein. Wir gehen einfach nur an einem Sonntagnachmittag mit fünf anderen Leuten bowlen.«
Er grunzte. »Wenn ich er wäre, dann würde ich schon einen Weg finden. Wirst du dich morgen von ihm küssen lassen?«
»Können wir über was anderes reden, bitte?«, sagte ich mit knallrotem Gesicht.
»Oder wirst du wegen letztens, und weil du’s vorher noch nicht gemacht hast, wieder ausflippen?« In seinen Augen lag ein harter Ausdruck – es gefiel mir nicht, wie er mich ansah.
»Ryan, halt den Mund. Guck dir einfach … einfach den Film an.«
Er drückte auf Pause, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte mich an. Was zum Teufel war bloß los?
»Wir gehen doch nur bowlen … ich glaube nicht –«
»Vielleicht sollten wir dafür sorgen, dass du weißt, was du tust«, sagte er und trommelte mit den Fingern auf seinen Armen herum. »Ja, vielleicht. Das ist gar keine schlechte Idee.«
Ich kapierte überhaupt nichts mehr. »Wovon redest du? Und warum schnauzt du mich so an?«
»Ich schnauze dich nicht an«, blaffte er. »Ich denke nach. Ich bin mir sicher. Das ist eine gute Idee. Ganz bestimmt.«
»Was ist los?« Mir hatte sein Gesichtsausdruck gerade schon nicht gefallen und das Grinsen jetzt mochte ich noch viel weniger.
»Komm, ich zeige es dir.« Er nickte mir mit dem Kopf zu.
Langsam dämmerte es mir. »Du schlägst doch nicht etwa vor, dass …«
»Doch. Warum nicht?« Sein Grinsen wurde noch breiter. »Dann gibt es morgen keine Peinlichkeiten. Und keine Angst. Ich habe schon jede Menge Mädchen geküsst.«
Ich wusste nicht, ob ich ihm eine knallen oder meinen Kopf unter einem Kissen verstecken sollte. Als Kompromiss entschied ich mich dafür, ihn wütend anzusehen. »Oh, das ist ja so selbstlos von dir! Dass du dich opfern willst!«
Das wischte ihm das dämliche Grinsen aus dem Gesicht. Stattdessen schaute er jetzt gleichzeitig entschuldigend und schmeichelnd. »Verdammt noch mal, so habe ich es doch nicht gemeint. Es ist falsch rübergekommen. Wir sind Freunde, und ich könnte dir ein bisschen aushelfen, damit du dir nicht die Schuld gibst, falls er schlecht küsst.«
Ich starrte ihn an und versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Er sah nicht so aus, als ob er mich aufziehen wollte. Es hatte zwar an meinem Stolz gekratzt, aber welches Mädchen hatte keine Angst, den ersten richtigen Kuss zu versauen, weil es nicht wusste, wie das ging? Sollte ich es vielleicht machen? Würde er mich auslachen, wenn ich mich blöd anstellte?
»Jeder braucht ein bisschen Übung«, fügte er ermutigend hinzu.
Schön, er würde mich nicht auslachen. Das machte er nie, wenn ich unglücklich oder traurig war. Aber ihn küssen? Lieber würde ich
sterben
. Ich würde mich total verraten. Lindz hatte immer gesagt, wie sehr Jungs sich daran hochzogen, wenn sie merkten, dass man sie mochte. Trotzdem hatte sie nie versucht, ihr Interesse an Steven zu verbergen.
Würde Ryan sich daran hochziehen, wenn er es merkte? Oder würde er so schnell abhauen, dass er Reifenspuren auf unserer Kiesauffahrt hinterlassen würde?
Aber da war die Versuchung, es auszuprobieren … herauszufinden, wie es mit ihm war … Ich schluckte … meine Knochen fühlten sich an wie aus Gummi, und ich konnte meine Augen nicht von seinem Mund abwenden, der immer noch redete.
»So wie du dich jetzt verhältst, beweist das doch nur, dass du Übung brauchst. Du siehst aus, als ob du gleich austickst, dabei bin ich es doch nur.«
Wenn
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