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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
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Eltern schon wach. Ich rüttelte sie sanft an der Schulter.
    »Wach auf.«
    Sie stöhnte widerwillig und vergrub ihr Gesicht in meinem Hemd. Ich küsste ihr Haar.
    »Jenna, wach auf.«
    Sie fuhr hoch und öffnete ihre Augen, um mich genau zu mustern. Wenn jetzt eine Denkblase aus ihrem Kopf gekommen wäre, hätte darin gestanden: »Hast du deine Meinung geändert?« Und zwar so überdeutlich, dass ich fast lachen musste.
    Ich achtete nicht auf die Kopfschmerzen und meinen angegriffenen Magen und drückte sie. »Morgen. Mann, was gäbe ich für eine Zahnbürste.«
    Sie rieb sich die Augen. »Warum?«
    »Weil sich mein Mund wie ein Kneipenteppich anfühlt und ich deshalb nur das hier machen kann.« Wieder küsste ich sie aufs Haar.
    Sie wurde rot. »Wie fühlst du dich?«
    »Furchtbar«, stöhnte ich. »Ich brauche Wasser und ein Aspirin. Aber du musst jetzt nach Hause, bevor sie merken, dass du nicht in deinem Bett warst. Ich hätte dich nicht bitten sollen, hierzubleiben. Und ich muss zur Arbeit.«
    Sie sah enttäuscht aus, rappelte sich aber hoch, während ich selbst auch auf die Beine kam. Sie faltete die Decken zusammen und hob das Kissen auf. Ich stolperte nach draußen ins Helle und schloss die Stalltür hinter ihr. Sie sah zögernd zu mir hoch und ich umarmte sie samt Bettzeug. »Soll ich dir später eine SMS schicken? Wenn ich wieder zu Hause bin?« Ich spürte ihr Lächeln.
    »Ja.«
    »Bis später«, flüsterte ich ihr ins Ohr und küsste es. Dann machte ich mich auf den Heimweg. Als ich am Boot war, versuchte ich, mich so leise wie möglich hineinzuschleichen, doch Mum saß im Schaukelstuhl gegenüber der Tür. Ihr Kopf hing auf der Brust und sie hatte dunkle Ringe unter den Augen.
    Sobald sie mich hörte, sprang sie auf. »Wo warst du? Und wie siehst du aus?« Sie brach in Tränen aus und schlang die Arme um mich. »Ich dachte, du wärst weggelaufen.«
    »Tut mir leid.«
    »Hast du getrunken? Wo warst du?«
    »Ich hab in Jennas Stall geschlafen.«
    Sie berührte mein Gesicht. »Du hast dich geprügelt.«
    »Schon okay. Gestern Abend. Es war nur so ein blöder Typ aus dem Dorf. Mir geht’s gut.«
    »Tu mir das nie, nie wieder an. Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen soll. Ich saß die ganze Nacht hier und hatte Angst, du würdest nicht mehr zurückkommen.« Ich ließ es zu, dass sie versuchte, mein Haar zu glätten. Normalerweise hätte ich das nicht gemacht, aber das schuldete ich ihr wohl. »Ich komme immer zurück.«
    Ihre Wimperntusche lief ihr die Wangen hinunter. »Irgendwann nicht mehr. Eines Tages werde ich zu weit gehen. Du wirst mich verlassen und ich kann es dir dann nicht mal vorwerfen.«
    Näher konnte sie einer Entschuldigung nicht kommen. Sie benutzte dieses Wort nie. Sie konnte sich einfach nicht dazu durchringen. Doch das hier war ihre Version davon und ich verstand sie. Ich umarmte sie fester. »Manchmal sagst du Sachen, die du nicht meinst. Ich weiß das.«
    Sie lehnte sich mit ihrem ganzen Gewicht an mich und seufzte. »Vergiss das nie, Ryan, bitte. Hör gar nicht darauf, was ich sage, wenn ich so bin, und denk dran, dass ich dich liebe. Worte fliegen davon, sobald ich sie ausgesprochen habe. Die Liebe verschwindet nie.«
    Wenn sie solche Sachen sagte, bekam ich immer Zahnschmerzen. Doch so lief das nun mal, und das Beste war, sich zusammenzureißen und es hinzunehmen.
     
    Bevor ich zur Arbeit ging, machte ich ihr noch Tee. Als ich das Boot verließ, sah ich zwei Autos an der Brücke parken. Ich ging weiter und ein Mann in Uniform eilte auf mich zu. Erst jetzt merkte ich, dass es Polizeiwagen waren. Ich blieb stehen, als er sich näherte. Zwei Einsatzwagen? Das war doch wohl ein bisschen viel, um Mum und mich hier zu vertreiben, oder?
    »Wo willst du hin, Junge?«
    »Zur Straße. Ich gehe zur Arbeit.«
    »Da wirst du leider einen Umweg machen müssen. Wir sperren dieses Gebiet gerade ab.«
    »Oh, alles klar.« Also waren sie nicht hier, um uns zu verjagen. »Warum?«
    »Darüber kann ich im Moment keine Auskunft geben. Es ist der Tatort eines Verbrechens.«
    »Oh! Meine Mum ist dort im Boot.« Das war wichtiger, als zu vertuschen, dass wir hier ohne Erlaubnis festgemacht hatten. »Ist sie dort sicher?«
    Er schaute runter auf den Kanal und zum Boot. »Aha, verstehe. Dann ist es wohl besser, du gehst wieder nach Hause, Junge. Wir kommen nachher vorbei und stellen euch ein paar Fragen. Ihr könntet Zeugen sein.«
    »Zeugen?«
    »Wir haben eine Leiche gefunden.«

29_Jenna
    Ich

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