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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
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zu gehen!«
    Nichts. Kein Bellen oder das Tapsen von Pfoten, die aufs Haus zuliefen. Ich nahm die Taschenlampe vom Haken neben der Tür und stapfte hinaus, um nach ihm zu suchen. Als ich fast am anderen Ende des Gartens angelangt war, hörte ich ihn winseln und ging schneller. »Raggs, ist alles in Ordnung?« Es war ein begeistertes Winseln, kein jämmerliches.
    Ich entdeckte ihn neben dem Gatter zur Koppel. Er richtete sich immer wieder auf den Hinterbeinen auf. »Was machst du denn da?« Er sah zu mir hoch, winselte wieder und scharrte mit seinen Pfoten am Gatter. »Ist da irgendwas?« Ich wich zurück, doch er heulte weiter und kratzte am Holz.
    Ich öffnete das Gatter und ließ ihn durch, dann folgte ich ihm. Er lief zum Stall, wo Scrabble und Ollie die Nacht über standen. Ich rannte hinter ihm her und bekam Angst, dass eines von den Ponys krank sein könnte. Als ich ankam, war Raggs schon auf die andere Seite gerannt, zur Tür der Futterkammer, wo ich mich manchmal mit Ryan traf.
    Ryan?
    Das würde jedenfalls Raggs’ Begeisterung erklären.
    Ich öffnete leise die Tür und hielt den Hund mit dem Fuß zurück, dann machte ich Licht. Die Glühbirne leuchtete auf und ich sah eine Gestalt auf dem Boden.
    Ryan schaute hoch, seine Augen zwinkerten matt. Beim Anblick der blauen Flecken in seinem Gesicht und der Schnittwunde entlang seines linken Wangenknochens zuckte ich zusammen.
    »Was machst du hier?«
    »Tut mir leid.« Er lallte und schaffte es nur mit Mühe, sich auf seinem Ellbogen aufzustützen. »Ich brauchte einen Platz zum Übernachten.«
    »Bist du betrunken?« Ich machte die Tür zu und ließ Raggs draußen frustriert weiterscharren.
    Er antwortete nicht und legte sich wieder hin, mit den Armen zog er die Knie an seine Brust.
    Ich seufzte. »Was ist passiert?«
    »Hatte Streit mit Mum.«
    »Deine Mum hat dich geschlagen?« Ich ging neben ihm auf die Knie.
    »Nein, nein«, murmelte er. »Das ist danach passiert. Nein, sie hat mich runtergemacht und hat Sachen gesagt …«
    »Wer hat dich denn dann geschlagen?«
    »Carlisle.«
    »Steven? Was ist passiert?«
    »Bin zum Laden gegangen. Er hat mir aufgelauert. Haben uns geprügelt.« Er blickte mich an, seine Augen versuchten, mich zu fokussieren. »Kann ich heute Nacht hierbleiben?«
    Ich setzte mich richtig hin und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du kannst hier nicht schlafen. Es ist zu kalt. Du frierst jetzt schon und es ist noch nicht mal elf.«
    »Hast du irgendwelche Pferdedecken?«
    »Sei nicht blöd! Die stinken doch. Ich hol dir eine Decke aus dem Haus, wenn …«
    Ich erstarrte, als er sich zu mir hochschob und seinen Kopf auf meinen Schoß legte. Er warf seinen Arm über meine Knie und vergrub sein Gesicht an meinen Beinen. Für einen kurzen Moment wusste ich nicht, was ich tun sollte, dann fing ich an, über seine Haare zu streicheln. Ich konnte einfach nicht anders. »Geht es dir gut?«
    Er nickte, hielt sein Gesicht aber weiter verborgen. Weinte er? Falls ja, wollte er nicht, dass ich es sah. Ich beugte mich so nach vorn, dass ich meinen Arm um ihn legen konnte, und er presste sein Gesicht noch fester gegen meine Beine.
    »Ich hole ein paar Decken. Soll ich ein bisschen bei dir bleiben?« Ihn in diesem Zustand allein zu lassen, war bestimmt nicht gut. Wieder nickte er. Er war wirklich total hinüber. Nüchtern hätte er auf keinen Fall zugelassen, dass ich das Risiko einging, bei ihm zu bleiben. Selbst wenn er es gewollt hätte. »Na gut. Ich gehe los und besorge die Decken.«
    »Du kommst doch zurück, oder?«
    Ich konnte ihn kaum verstehen. Was hatte seine Mutter bloß zu ihm gesagt, dass er so durcheinander war? »Ja, ich komme wieder.« Ich streichelte ihm weiter über den Kopf, bis es mir zu kalt wurde und ich merkte, dass er eingeschlafen war. »Ryan, wach auf.« Er grunzte und umklammerte meine Beine noch fester. Ich stieß ihm kräftig gegen die Schulter. »Ryan, rutsch zur Seite. Ich muss die Decken holen.«
    Er rollte sich weg und grummelte etwas Unverständliches.
    Ich schnappte Raggs und rannte so schnell wie möglich zum Haus. Dabei betete ich, dass Mum und Dad nicht gemerkt hatten, wie lange ich weg gewesen war. Raggs strampelte in meinen Armen, er wollte zurück zu Ryan, doch ich hielt ihn fest.
    Auf dem Weg nach oben rief ich ins Wohnzimmer: »Ich mach mir noch was Heißes zu trinken und dann geh ich ins Bett.«
    Ich nahm zwei Decken und ein Kissen und zog ein dickes Sweatshirt an. Ich brauchte noch ein Kissen, aber das

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