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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
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Er wurde schon beim bloßen Anblick von Blut ohnmächtig. Als wir klein waren, hat er mir und Charlie nicht mal einen Klaps gegeben, egal, wie schlecht wir uns benommen hatten.
    Mum umklammerte meine Hand noch fester. »Natürlich nicht. Als dein Vater wegfuhr, ging es Carlisle gut. Er war auf den Beinen und hat herumgepöbelt. Aber die Polizei wird deinen Vater befragen müssen. Sie … sie werden ihn vielleicht mit auf die Wache nehmen. Wir wissen es nicht genau.«
    »Aber es besteht die Möglichkeit«, sagte Dad.
    »Du warst es nicht«, sagte ich. Es war mehr eine Aussage als eine Frage, weil
mein
Dad … nein, einfach nur nein.
    Er nahm meine andere Hand. »Weiß Gott, Jenna, ich habe mir seinen Tod gewünscht, habe mir so oft gewünscht, dass er bei dem Unfall umgekommen wäre. Aber …«
    »Clive! Bitte sag das nicht.« Mums Augen weiteten sich vor Angst. »Jenna, das darfst du der Polizei nicht erzählen.«
    Ich entzog ihr meine Hand. »Mum! Ich bin doch nicht blöd.«
    »Ich weiß, aber ich habe solche Angst, dass ich nicht mehr geradeaus denken kann.« Sie griff sich an den Kopf, als ob er wehtat. »Was sollen wir bloß Charlie erzählen? Er darf nichts davon wissen. Er ist noch zu klein.«
    Dad zog meine Hand näher zu sich heran. »Ich will nicht mehr, dass du alleine rausgehst. Charlie auch nicht. Wenn der Junge ermordet wurde, dann ist der Mörder vielleicht immer noch in der Gegend und …«
    Doch ich hörte nicht mehr zu. Ein Gedanke traf mich mit solcher Wucht, dass ich fast aufschrie. Dad war nicht der Einzige, der sich gestern mit Steven geprügelt hatte. Was, wenn die Polizei das rausfand?
    Nein … nein … nein …
    Ich stand auf und warf dabei den Stuhl um.
    »Mir ist ein bisschen schlecht. Ich lege mich hin.«
    Dann rannte ich hinaus. Mum kam bis zur Treppe hinter mir her. »Das ist der Schock. Willst du, dass ich mitkomme und mich zu dir setze?«
    Ich schüttelte den Kopf und floh.
     
    Ich lag auf meinem Bett und die Decke über mir drehte sich. Ryan hatte gesagt, dass er sich mit Steven geprügelt hatte … und er war so durcheinander. Nie zuvor hatte ich ihn so erlebt. Trotzdem konnte er es nicht getan haben. Ich kannte ihn noch nicht sehr lange, aber selbst so …
    Was war, wenn er Steven einen Schlag verpasst hatte und der hingefallen und sich dabei den Schädel gebrochen hatte? Vielleicht war Ryan weggelaufen und hatte nicht mal gemerkt, dass Steven tot war. Er war betrunken. Hatte er es getan und wusste nichts davon? Aber der Streit mit seiner Mutter schien ihm viel mehr ausgemacht zu haben als die Prügelei mit Steven. Andererseits, wenn er sich nicht erinnern konnte …
    Ich streckte die Hand nach dem Handy aus, das neben meinem Bett lag. Eine neue Nachricht.
    Ich wusste nicht, ob ich im Moment mit ihm sprechen konnte. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.
    Ich hielt das Handy fest in der Hand und starrte auf die wirbelnden schwarzen Punkte an der Decke. Er hatte Steven nicht getötet. Wie konnte ich das überhaupt nur gedacht haben? Doch
irgendjemand
hatte es getan.

32_Ryan
    Ich hörte das Klopfen an der Tür und dann, wie Mum aufmachte.
    Leise Männerstimmen. Respekt einflößend.
    Da waren sie also.
    Das Telefon klingelte, und ich zuckte zusammen und ließ es auf den Boden fallen, bevor ich rangehen konnte.
    »Ryan?«
    »Ja. Hör mal, es ist was passiert. Die Polizei hat eine Leiche gefunden.«
    »Ich weiß. Weißt du, wer es ist?« Jenna hörte sich seltsam an. So seltsam, dass ich nervös wurde.
    »Nein.«
    »Steven Carlisle.«
    »Oh, scheiße …«
    »Ryan …« Sie sprach nicht weiter. In ihrem Schweigen lag eine Frage, die mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Es war keine Anschuldigung – das nicht. Es war eher ein Zögern.
    »Ich war es nicht.«
Himmel, bitte glaub mir, dass ich es nicht war.
    Das Schweigen dauerte an und drang mir bis ins Mark. Und dann sagte sie: »Du warst betrunken …«
    »Nein! Nein, ich schwöre es! Ich habe dir doch erzählt, was passiert ist. Es ging ihm gut. Er ist weggelaufen und es ging ihm gut.«
    Wieder Schweigen.
    »Vielleicht hast du es einfach nicht bemerkt …?«
    »Nein. Ich bin sofort zum Stall gelaufen. Dann hatte ich zwar ein Blackout, aber das war, als ich mich zum Schlafen hingelegt hatte.«
    Ich hörte sie aufatmen. »Na gut.«
    »Glaubst du mir?«
    »Ja.« Sie sagte das mit absoluter Bestimmtheit.
    Meine Erleichterung war so groß, dass mir Tränen in die Augen traten. »Jenna, ich muss auflegen. Die Polizei

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