Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)
anfing herumzuzappeln. »Spielst du Fußball?«, fragte er mich. »Lust auf ein Spiel?« Ich nickte und er stand auf. »Bei mir steht Dad im Tor. Du kannst Jenna haben. Sie ist allerdings zu nichts nütze.«
»Ich wette, das stimmt nicht«, sagte ich. Vielleicht war es wirklich so, aber das konnte man doch nicht sagen. Immerhin brachte es Charlie zum Lächeln. Aber ihr Vater verdrehte die Augen.
Ich half Charlie, die Tore aufzustellen, und wir kickten eine halbe Stunde lang. Dann beschloss ich, zu Mum zurückzukehren.
Als ich mich verabschiedete, erlaubte Jennas Dad sogar, dass sie mich bis zum Gatter begleitete.
»Er beruhigt sich schon wieder«, sagte sie grinsend und verabschiedete mich mit einem Kuss.
41_Jenna
Am Montag holte mich Mum wie geplant zur Mittagszeit von der Schule ab. Ich warf meine Schultasche auf die Rückbank und ließ mich neben sie auf den Beifahrersitz fallen. »Wir haben noch genug Zeit, um was zu essen«, sagte sie. »Dein Termin ist erst um halb drei.«
»Prima«, sagte ich und versuchte zurückzulächeln. Ich war nicht gerade begeistert über diesen Termin, aber genauso wenig begeisterte ich mich für Spliss. Und meine Haare mussten wirklich dringend geschnitten werden.
»Willst du noch? Lorna meinte, wenn du es nicht schaffst, kann sie auch wieder zu uns nach Hause kommen.«
»Es wird schon gehen«, sagte ich und hoffte, dass das stimmte. Wenn heute im Laden nicht viel los war, würde es vielleicht ganz okay sein. Die Schule zu schwänzen, um montagnachmittags zum Friseur zu gehen – das hätte Mum letztes Jahr bestimmt nicht erlaubt.
Wir aßen im
Lemon Tree
zu Mittag. »Ist Dad ausgeflippt wegen Ryan?«, fragte ich, um mich von dem bevorstehenden Martyrium abzulenken.
»Nur ein bisschen.« Mum nippte an ihrem Kaffee. »Er hat es ganz gut aufgenommen.«
Ich schnaubte. »Du meinst, du hast nur eine statt zwei Stunden gebraucht, um ihn zu beruhigen.«
»So ungefähr«, sagte sie und lachte. »Es ist schwierig für ihn, verstehst du. Du warst immer sein kleines Mädchen, und es ist hart für ihn, dass du erwachsen wirst.«
»Mann! Charlie wird es viel einfacher haben als ich. Das ist nicht gerecht.«
Mum schauderte. »Sag das nicht. Ich fürchte mich schon davor, dass Charlie irgendwann anfängt, sich für Mädchen zu interessieren.«
Es fiel mir schwer, mir meinen kleinen Bruder als Teenager vorzustellen – und besonders mit einem Mädchen. »Keine Sorge, er findet nie eine Freundin. Das interessiert ihn gar nicht, es sei denn, sie sieht aus wie ein Fußball.«
»Das wird sich schon noch ändern, Jenna«, sagte Mum.
»Na schön, lass uns wetten. Ich glaube, er wird … hmm, mindestens neunzehn sein, bevor er irgendein armes Mädchen dazu überreden kann, mit ihm auszugehen. Was meinst du?«
»Fünfzehn«, sagte sie düster. »Direkt vor den Abschlussprüfungen, anders kann es gar nicht sein.«
Ich lachte und wechselte das Thema. »Was hältst du von Ryan?« Die Frage brannte mir die ganze Zeit schon auf der Seele, aber ich hatte sie immer wieder hinausgeschoben. Weil von ihrer Antwort alles abhing.
Sie überlegte einen Augenblick. »Ich habe ihn natürlich erst ein paarmal gesehen, aber …«
Ich legte die Gabel weg und wartete mit angehaltenem Atem.
»Ich finde, für sein Alter ist er schon ziemlich erwachsen. Er hat sehr gute Manieren. Aber es erstaunt mich, dass er arbeitet und nicht aufs College geht. Er scheint intelligent zu sein …«
»Ich glaube nicht, dass er schon darüber nachgedacht hat.«
»Das verstehe ich nicht. Nach dem, was du gesagt hast, ist seine Mutter doch offensichtlich eine gebildete Frau. Ich begreife also nicht, warum sie ihn nicht ermutigt.« Sie musterte mich einen Moment lang. »Außerdem ist er sehr attraktiv.«
Ich konnte mir gerade noch ein Lächeln verkneifen. »Ist er das? Ist mir gar nicht aufgefallen.«
Mum verdrehte ihre Augen. »Ja, das glaube ich dir aufs Wort. Wie auch immer, ich wollte dich eigentlich was fragen. Vielleicht ist gerade nicht der richtige Zeitpunkt … wie ich schon sagte, er scheint reifer zu sein als die meisten Jungen in seinem Alter. Er ist aber nicht … ach, wie soll ich sagen … er erwartet hoffentlich nicht von dir … äh …«
»Du lieber Himmel, Mum! Nein, er drängt mich zu gar nichts.«
»Du kannst mir nicht vorwerfen, dass ich dich danach frage. Er ist schließlich älter als du.«
»Ja, das weiß ich.«
»Habt ihr schon darüber gesprochen?«
Ich fühlte, wie ich rot wurde. »Nein. Wir
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