Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
riss sich zusammen, nicht aufzuspringen und auf etwas einzuschlagen. »Wir haben also sowohl den Vorschuss als auch noch Zeit verloren.«
»Und sie hat jetzt einen Profi an ihrer Seite.« Foster hielt offenbar nichts von verbaler Zurückhaltung.
»Gab es im Vorfeld irgendwelche Anzeichen dafür, dass er abspringen würde?«
»Nein. Soll ich jemand anderen anheuern?« Arglos wie ein Chorknabe stand Foster da und wartete auf Instruktionen.
»Sie haben schon genug getan.« Serrano wählte absichtlich eine doppeldeutige Formulierung. »Ich kümmere mich ab jetzt persönlich darum.«
Foster zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Wie Sie möchten, Sir. Gibt es etwas, das ich wissen sollte, bevor ich meine Nachtschicht antrete?«
»Nichts – bis auf die Horde Rentner, die die Automaten geplündert hat.«
»Mir ist ein neuer Lockvogel an Tisch sieben aufgefallen. Ist er offiziell hier?«
»Nur insofern, als dass er für mich arbeitet. Ich will Sie heute Nacht unten haben, verstanden?« Immerhin das löste bei dem teilnahmslosen Mistkerl eine Reaktion aus, die Serrano jedoch nicht recht zu deuten wusste: Verwirrung oder vielleicht sogar ein wenig Bestürzung.
»Rechnen Sie mit Ärger?«
Serrano lächelte. »Sagen wir, ich habe ein paar Eisen im Feuer und möchte, dass Sie ganz besonders wachsam sind. Wie ist der Stand der Dinge in Bezug auf Calloway?«
»Er hat vor drei Tagen einen Bus nach Florida genommen, jedoch nicht gekündigt. Wir können ihn also noch kriegen.«
»Nein.« Serrano schüttelte den Kopf. »Und Brody?«
»Er ist gestern Abend bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen; hat die Gewalt über sein Fahrzeug verloren und ist auf die Gegenfahrbahn geraten. Offenbar hat er noch versucht, das Steuer herumzureißen, wurde dabei aber an der Fahrerseite erwischt. Er starb noch am Unfallort, bevor der Rettungswagen eingetroffen ist.«
Die Situation war unauffälliger als beabsichtigt verlaufen, sodass die Leute glauben könnten, der Mann sei durch die Hand Gottes gestorben. Dabei war es Serrano gewesen, der seine Finger im Spiel hatte. Er runzelte die Stirn. »Wurde schon bekannt gegeben, wodurch der Unfall verursacht worden ist?«
Zu seiner Überraschung schmunzelte Foster, und in seinem sonst so ausdruckslosen Gesicht zeigte sich eine Spur von Selbstgefälligkeit. »Durch Bienen, Sir.«
»Bienen?« Serrano blickte ihn erstaunt an.
»Ja, Sir. Brody war Allergiker. Die Bienen sind durch geschmolzenes Konfekt auf dem Rücksitz angelockt worden und durch ein offenes Fenster in den Wagen hineingeflogen. Als Brody schließlich losfuhr, wurden sie durch die Zugluft aufgescheucht. Er hat nach ihnen geschlagen, weil ein Stich für ihn tödlich sein konnte, und ist dadurch auf die Gegenfahrbahn geraten, wo er von Gladys Hossenfeffer aus Poughkeepsie, New York, mit ihrem 62er Ford Fairlane gerammt wurde.«
»Sie haben Bienen in sein Auto gelockt, sagen Sie?« Serrano wusste nicht, ob er beeindruckt oder angewidert sein sollte. Was war aus der guten alten Tradition geworden, einem Kerl zweimal in den Hinterkopf zu schießen? Auf diese Art konnte man zumindest sicher sein, was sich ereignet hatte und warum.
»Das habe ich nicht gesagt«, widersprach Foster. »Aber wenn ich jemanden umbringen wollte, würde ich es wie einen Unfall aussehen lassen, damit nichts auf mich hinweist.«
»Das hat durchaus seine Vorzüge«, räumte Serrano ein.
Foster fuhr fort. »Wenn jemand, der bekanntermaßen mein Feind ist, auf ungewöhnliche Weise umkommt, dann – «
»Stärkt das Ihren legendären Ruf.« Serrano dachte kurz darüber nach und befand schließlich, dass ihm diese bizarre, aber fantasievolle Art des Tötens gefiel. »Wo wir gerade davon sprechen, Angst zu verbreiten. Sie haben eine alte Dame als Auslöser benutzt, verdammt noch mal.«
Der Sicherheitschef zuckte mit den Schultern. »Sie ist Lehrerin an einer Sonntagsschule. Man wird ihr nichts anlasten. Es war eindeutig Brodys Schuld, ein Unfall, wie er immer wieder passiert, wissen Sie?«
Serrano lächelte anerkennend. »Außer für jene Leute, die Bescheid wissen.«
»Genau. Ich habe eine Kopie des entsprechenden Zeitungsberichts an Calloway geschickt, an die Adresse seiner Mutter. Wenn unser Mann dort ankommt, wird auch der Brief bereits eingetroffen sein.«
»Dann wird er die nächsten zehn Jahre wohl ständig einen Blick über die Schulter werfen und sich vor Angst in die Hosen machen.«
Vielleicht hatte er zu Unrecht an Foster gezweifelt. Der Kerl
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