Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
Kasten schließlich auf dem Boden. Als er wieder zurück zur Hütte wollte, fiel ihm eine nach oben gebogene Teppichkante auf. Es sah so aus, als wäre die Fußmatte weggezogen oder ausgetauscht worden.
Einen Moment lang starrte er darauf, dann hob er sie an und entdeckte ein verborgenes Fach, wie es von Schmugglern und Drogenkurieren benutzt wurde. Solche Verstecke waren nicht schwer einzubauen. Reyes ließ den Deckel aufschnappen und blickte auf eine Blechkassette. Er brauchte sie nicht zu öffnen, sondern wusste genau, was sich darin befand.
Dies musste Serranos Geld sein.
Kyra hatte es die ganze Zeit über bei sich gehabt und trotzdem vom Spielen gelebt. Da sie ihren Wagen nirgends zurückließ, stellte dies nur das einzig logische Versteck dar. Er hätte es sich eigentlich denken können, jetzt, da er sie besser kannte. Weder vertraute Kyra irgendeinem Menschen noch verließ sie sich auf ein Versteck, das sie nicht im Auge behalten konnte. Er hätte den Wagen längst durchsuchen sollen. Aber tief in seinem Inneren hatte er sich dagegen gesperrt. Nun war er jedoch dazu in der Lage, den Auftrag zu erfüllen und seinen Ruf zu wahren.
Reyes verschloss das Fach wieder und drückte die Fußmatte an, wobei er genau darauf achtete, dass alles wieder genauso aussah wie zuvor. Mit dem Verbandskasten in der Hand meldete er sich bei Foster. Der Anruf war schon lange überfällig.
»Sie haben mich belogen«, sagte er, kaum dass der Mann abgehoben hatte. »Sagen Sie Serrano, dass ich nicht mehr für ihn arbeite.«
Sein Gegenüber blieb gelassen. »Schade. Sie verfügen über die besten Referenzen. Es ist immer sehr enttäuschend, wenn der Ruf das Können übersteigt, aber ich werde es ihm ausrichten. Natürlich werden Sie den Vorschuss zurückzahlen, den ich auf Ihr Konto überwiesen hatte.«
»Sicher nicht«, antwortete Reyes. »Der deckt die Zeit ab, die ich für Ihren Auftrag verschwendet habe. Sie können gern ein Inkassounternehmen beauftragen, aber Ihre Chancen schätze ich eher gering ein.«
»Es ist ja nicht mein Geld«, erwiderte Foster amüsiert. »Mr Serrano wird entscheiden, welche Maßnahmen er ergreifen möchte. Ich an Ihrer Stelle würde mit Besuch rechnen.«
»Das tue ich immer.«
Gerade als Reyes auflegen wollte, fuhr Foster fort. »Seien Sie bitte so gut und richten Sie Kyra Grüße von Mia aus. Sie ist eine wirklich charmante Frau.«
Reyes schlug die Wagentür mit mehr Kraft als nötig zu und schaltete sein Handy aus, entfernte sogar den Akku. Angeblich konnte man das Signal eines Mobiltelefons inzwischen sogar dann nachverfolgen, wenn das Gerät ausgeschaltet war, und er wollte es nicht darauf ankommen lassen. Foster bereitete ihm Kopfzerbrechen. Im Gegensatz zu Serrano war er ein Denker, was ihn zu einem unberechenbaren Faktor machte.
Fürs Erste schob er den Gedanken beiseite. Er wusste zwar nicht, wer Mia war, aber Foster schien davon auszugehen, dass der Name Kyra etwas sagte. Ebenso schien er zu glauben, Reyes hätte seine Tarnung bereits aufgegeben. Reyes dachte an das bevorstehende Gespräch und blickte in der Hoffnung, eine Lösung zu finden, zum grauen Himmel auf.
Mist! Kyra wartete darauf, verarztet zu werden. Als er schließlich wieder die Hütte betrat, war sie richtig sauer auf ihn und gerade dabei, es selbst zu tun. Reyes winkte besänftigend mit dem Verbandskasten in der Hand.
»Hab ihn gefunden, siehst du?«
»Ich dachte schon, ich müsste mich allein darum kümmern«, murrte sie.
Reyes rieb sich übers Gesicht. Die Angelegenheit duldete keinen Aufschub mehr. Er wusch sich die Hände und desinfizierte sie mit in Alkohol getränkten Wattepads. Danach tupfte er die Haut rings um die Wunde ab. Kyra sog zischend Luft durch die Zähne ein, sagte aber kein Wort. Ihre Handknöchel traten weiß hervor, so stark umklammerte sie die Armlehnen des Stuhls.
Mit steriler Pinzette und Taschenmesser machte sich Reyes an die Arbeit und schien Ewigkeiten in der Wunde herumzustochern, doch Kyra zeigte sich weiß Gott tapfer und gab keinen einzigen Mucks von sich, bis er die Kugel schließlich aus ihrer Wade entfernt hatte.
Reyes ließ diese in eine Plastikschale fallen und atmete einmal tief durch. Der Rest war schnell erledigt. Er goss Alkohol in die Wunde, bis Kyra ihm auf die Finger schlug.
»Das reicht«, knurrte sie. »Ich werde noch zum Arzt gehen, versprochen. Mach einfach einen Verband drauf, ja?«
Reyes legte Mull auf die Verletzung, wickelte eine Bandage um das Bein und fixierte
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