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Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Titel: Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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niedergebrannt, aber das war nicht sein Stil.
    Stattdessen wischte er das Handy ab und trat hinaus auf die Straße, wo es mittlerweile leicht zu regnen angefangen hatte. Vorüberfahrende Autos ließen Dreckwasser hochspritzen, und ein Typ in einem Citroën zeigte ihm den Stinkefinger, als er die Straße überquerte. Mit gesenktem Kopf lief er weiter, als einer der wenigen Passanten ohne Regenschirm.
    In einem kleinen Schreibwarenladen kaufte er einen braunen Briefumschlag, den er mit in ein drittes Internetcafé nahm, wo er übers Netz einen Kurier bestellte, der etwas bei ihm abholen sollte. Nachdem er »sofort« und »express« gewählt hatte, brauchte er nur noch eine halbe Stunde zu warten, bis ein junger Mann auf einem Motorrad vorbeikam. Geld wechselte den Besitzer.
    Der Kurier sprach Englisch mit ganz leichtem Akzent. »Vielen Dank, Sir. Wir werden sicherstellen, dass Ihre Sendung innerhalb von zwei Stunden beim Empfänger eintrifft. Zu dieser Adresse ist es nicht weit.« Der Blick des Jungen verriet, dass es für Reyes ein Leichtes gewesen wäre, den Brief selbst dort abzugeben.
    Auch Reyes wusste das, doch Kunden bekamen ihn niemals zu Gesicht.
    Bis auf Serrano. Aber der hatte sein Wissen mit ins Grab genommen.
    Ohne groß Mitleid zu empfinden, schob Reyes diese Erinnerung wieder beiseite. Er wollte nicht an diesen Auftrag denken, und schon gar nicht daran, wie er zu Ende gegangen war. Er zog es vor zu vergessen, was er getan hatte, um die Dinge zu bereinigen, und verdrängte den anonymen Anruf bei Sagorski, der sich über solch einen saftigen Fall zweifellos entzückt die Hände gerieben haben musste.
    Nun musste er in Budapest nur noch eines erledigen.
    Eigentlich hatte er keine Lust dazu, aber wenn er an Monroe kein Exempel statuierte, würden die Leute denken, sie kämen ungestraft davon, sollten sie ihn übers Ohr hauen. Den Informationen zufolge, für die er einen Spitzenpreis bezahlt hatte, hielt sich Monroe in einem leer stehenden Haus an der Donau versteckt. Sofern er sich in der Zwischenzeit nicht verzogen hatte, müsste sich die Sache in Kürze erledigt haben.
    Reyes mietete sich ein Motorrad, damit er im Stadtverkehr schneller vorankam und sich links und rechts durch die Autolawinen hindurchschlängeln konnte. Unten am Fluss roch es nach feuchtem Holz und verwesendem Fisch. In diesem Teil der Stadt gab es ein dichtes Netz von Lagerhäusern und verlassenen Gebäuden, aber das Depot, das er suchte, fiel durch ein unverkennbares Graffito auf: eine blonde Frau mit einer roten Bluse und traurigem Gesicht, die unterhalb der Taille nackt war.
    Er fand es auf seiner zweiten Runde. Nachdem er das Motorrad abgestellt hatte, nahm er die HK aus der Tasche und entsicherte sie, schließlich war er nicht zum Reden hier. Das graue Gebäude besaß viele zerbrochene Fenster. Ein Gitter vor dem Eingang sollte Eindringlinge abhalten, aber es ließ sich so weit nach außen biegen, dass man sich hindurchquetschen konnte.
    Im Inneren stank es nach Urin. Reyes suchte alle drei Stockwerke systematisch ab, ohne dabei auf die Obdachlosen zu achten, die sich hier einquartiert hatten und ihn von Alkohol und Hunger gezeichnet mit hohlen Augen beobachteten. Bereits in der untersten Etage zweifelte er nicht daran, Monroe im obersten Stockwerk zu finden; der Kerl nahm sich auch hier das Beste.
    Monroe besaß ein Ego und einen Hang zum Luxus, die sich mit Reyes’ Arbeitsethos nicht vereinbaren ließen. Damals hatte er die Laissez-faire-Einstellung seines Partners in Bezug aufs Leben immer recht erfrischend gefunden. Doch das war nun anders. Sie stellte schlicht und einfach seinen Schwachpunkt dar.
    Wo genau er sich versteckt hielt, verrieten die glänzenden neuen Schlösser an der Tür. Reyes trat sie mit aller Kraft ein; gute Sicherheitsvorkehrungen nutzten wenig, wenn das Türblatt selbst dünn und morsch war. Als Reyes hineinstürmte, saß Monroe gerade vor seinem Laptop und loggte sich über das Netzwerk eines Geschäfts in der Umgebung ins Internet ein. Wahrscheinlich arbeitete er für jemanden und stahl Informationen, die er nicht haben durfte, wie er es schon etliche Male für Reyes getan hatte.
    Monroe hatte ein leer stehendes Büro in eine bescheidene Bleibe umgewandelt. Er besaß eine Matratze und ein paar Möbel. Tische und Stühle waren mit allerlei Gerätschaften vollgestellt, mittels derer er jederzeit Kreditkarten auf Grundlage gestohlener Belege fälschen, DVD s kopieren oder noch zwielichtigere Dinge tun konnte,

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