Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
Konto eröffnen kann – eine gesuchte Verbrecherin mit so viel Geld? Das läuft nicht.«
»Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Ich habe mal ein paar Kerle hochgehen lassen, die Firmenkonten geplündert, Kapital auf die Inseln verschoben und dann versucht haben, alles zu vertuschen. Ich brauchte nur der Spur des Geldes zu folgen.«
Kyra verzog den Mund. »Du redest von Leuten, die erwischt wurden.«
»Ja, aber das liegt nur daran, dass sie den Hals nicht voll genug gekriegt haben, nachdem sie das Land verlassen hatten, und sich weiter Geld von existierenden Konten überweisen ließen. Diesen Fehler begehen wir nicht.«
»Und wie lautet dann dein Plan?« Kyra wollte ihn gar nicht so gern wissen.
»Wir chartern ein Segelboot nach Barbados. Touristen, die auf die Inseln kommen und sie wieder verlassen, werden nicht besonders genau unter die Lupe genommen. Sobald wir dort sind, kannst du für eine Million in bar ein Offshore-Konto eröffnen. Gegen dich liegt kein internationaler Haftbefehl vor, deshalb werden sie in den Datenbanken nichts finden.«
»Das … Das ist genial.«
»Hast du einen Reisepass?«
Kyra nickte. »Dad hat darauf bestanden. Er sagte, man wisse nie, wann man mal über die Grenze müsse. Ich trage ihn für alle Fälle immer bei mir.«
»Je nachdem, wo du auf Barbados an Land gehst, wird dein Pass vielleicht nicht elektronisch erfasst werden. Für dich wäre es von Vorteil, nicht im System aufzutauchen«, erklärte Mia unnötigerweise. »Andererseits, selbst wenn das passieren sollte, stellen deine Haftbefehle keinen Grund für eine Auslieferung dar. Du bist per Definition eine Kleinkriminelle.«
Kyra lächelte zögernd. »Klingt machbar. Kennst du jemanden, der mir helfen könnte? Falls nicht«, fügte sie hastig hinzu, »komme ich allein zurecht. Du hast mich auf die richtige Idee gebracht, das ist mehr als genug. Nimm deinen Auftrag an. Ich komm schon klar. Ich muss nur … weg. Weit weg.«
Die Inseln schienen großartig zu sein, sogar noch besser als Florida. Es gab keinen Zeitdruck, keine Termine. Vielleicht würde sie sich sogar ein Haus kaufen und Mia zu sich einladen. Kyra war sich nicht sicher, ob sie sich bereits endgültig irgendwo niederlassen wollte, aber es wäre vielleicht ganz nett, zur Abwechslung einmal ein Zuhause zu haben. Sie hatte das Gefühl von Heimat bei einem Menschen erlebt und musste nun feststellen, dass sie ein Bedürfnis danach hatte. Vielleicht konnte ihr ja ein eigenes Haus das Gefühl geben, sie würde irgendwo hingehören.
Mia blickte sie lange mit einem unergründlichen Lächeln an, dann antwortete sie: »Vielleicht schon. Ich muss telefonieren.«
31
Die Vorbereitungen nahmen noch eine Woche in Anspruch.
Mia kaufte ein und erneuerte ihre Garderobe für Kundenbesuche. Sonnengebräunt wie sie war, standen ihr Weiß und Elfenbein besonders gut. Daher deckte sie sich mit hellen Kostümen ein, die sie edel aussehen ließen. Kyra beneidete ihre Freundin darum, dass sie so perfekt aussehen konnte, egal, wie eilig sie sich zurechtmachen musste.
Und dann, eine unchristliche halbe Stunde nach Sonnenaufgang, war es schließlich an der Zeit, Abschied zu nehmen. Trotz der Frühe führte sich Mia wie eine Glucke auf, die ihr einziges Küken entließ. »Du schiffst dich heute Nachmittag in Miami ein, verstanden? Pier zwölf. Vergiss das nicht.«
»Verstanden«, entgegnete Kyra und winkte mit dem Zettel, auf dem die Adresse stand. »Viel Glück.«
Sie umarmten sich. Vor dem Haus drückte der Taxifahrer auf die Hupe. Mit einem letzten Winken verließ Mia die Wohnung, um mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren. Sie hasste Abschiede in der Öffentlichkeit. Sie versprachen einander anzurufen, und was man sonst noch so tat. Die Arbeit würde Mia nach Neuseeland führen, und Kyra fand, dass der Vertrag nach einer fantastischen Gelegenheit klang.
Nun brauchte sie nur noch ihre Sachen zu packen – nicht, dass es viel gewesen wäre. Doch zuvor nahm sie ein Bad als Vorbereitung auf ihren frühen Tagesbeginn. Wenigstens hatte sich die braune Farbe endlich wieder aus ihrem Haar gewaschen, das durch die Sonne noch heller und an einigen Stellen sogar hellblond geworden war. Da es äußerst verdächtig gewirkt hätte, sich für eine derartige Bootsfahrt besonders aufzustylen, zog sie nur einen Bikini und abgeschnittene Jeans an.
Kyra komplettierte ihr Äußeres mit Sandalen sowie einer Sonnenbrille und cremte ihre Haut ein. Die Sonnenmilch roch nach Kokos, und der
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