Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
Langem von Kyras Fähigkeit, was sie aber nie in ihrem Verhalten der Freundin gegenüber beeinflusst hatte. Und Kyra liebte sie dafür heiß und innig.
»Von wegen. Manchmal weinst du im Schlaf.«
Kyra zuckte zusammen. Das war weit über dem, was sie ertragen konnte: Sobald sie sich nicht mehr unter Kontrolle hatte, kamen ihre Schwächen zum Vorschein. Wie erbärmlich.
»Ich vermisse eben meinen Vater.« Was stimmte. Zwar entsprach es nicht ganz der Wahrheit, aber es war auch nicht gelogen.
»Sicher. Trotzdem denkst du noch an jemand anderen.«
»Ich … nein. So ist das nicht.« Kyra sprang auf und begann, im Zimmer hin und her zu laufen. »So sollte es jedenfalls nicht sein. Ich … Ich kriege ihn nur einfach nicht aus meinem Kopf. Und statt dass es besser wird, tut es nur noch mehr weh. Ich … leide.« Sie rieb sich die Brust, auf der eine schwere Last zu ruhen schien, wenn sie an ihn dachte. »Ich vermisse es, berührt zu werden. Ich vermisse ihn.«
Kyra wusste, dass es ihr nicht gelingen würde, Mia zu belügen, auch wenn sie sich selbst bestens etwas vormachen konnte. Doch ihre Freundin war zu klug, um sich täuschen zu lassen. Kyra ertappte sich bei dem Gedanken, dass Reyes sie entgegen seiner Anweisungen verschont und ihr sogar geholfen hatte. Und dennoch wäre es irrsinnig, sich noch einmal auf so einen Menschen einzulassen, ganz egal, wie toll der Sex auch gewesen sein mochte. Abgesehen davon wusste sie nicht einmal, wo sie anfangen sollte, nach ihm zu suchen. Es war ja schließlich nicht so, dass sie ihre E-Mail-Adressen ausgetauscht hätten.
Zwei Tage später fand Kyra heraus, dass er die Wahrheit gesagt und das Honorar für die Befreiung Mias zurück in die Tasche gelegt hatte. Letztlich war er also doch bei ihr geblieben, weil er es wollte. Und sie hatte ihn weggeschickt.
»Ach, Süße«, tröstete Mia sie sanft. »Ich habe es nicht gewusst. Aber du hast auch wirklich – «
»Ja.« Kyra wischte sich die Tränen aus den Augen. »Die meisten Frauen suchen sich einen Drecksack für ihre erste Beziehung, aber ich übertreffe wirklich alle. Du hast doch schon mit mehreren Kerlen Schluss gemacht, oder? Hört es irgendwann auf, wehzutun?« Sie konnte es nicht ausstehen, wie wehleidig sie klingen musste.
»Irgendwann. Manchmal dauert es Jahre. Es hängt davon ab, wie viel du empfunden hast, wie tief das Ganze ging. Auf dem College kannte ich jemanden … Himmel, ich war verrückt nach ihm, und er hat mich wegen einer anderen sitzen lassen. Manchmal … rede ich im Stillen immer noch mit ihm. Ich vermisse ihn. Selbst heute noch habe ich etwas für ihn übrig.«
»Wenn es wahre Gefühle sind, geht der Schmerz also nicht völlig weg.« Kyra seufzte und ging zu dem Fenster mit Blick auf den Swimmingpool, um hinauszusehen. Sie fragte sich, wo er wohl gerade steckte und ob er sie schon vergessen hatte.
Mia schüttelte den Kopf. »Du unterdrückst deine Gefühle und funktionierst bis zu jenem Tag, an dem du jemandem begegnest, der alles überstrahlt, auch das, was vom Letzten noch übrig ist.«
»Das ist das Traurigste, was ich jemals gehört habe.«
»Willkommen in der Realität, Baby. Hier lässt sich nicht jedes Spiel durch Können gewinnen.«
Kyra drehte sich um. »Du glaubst also, dass mein Dad mir keinen Gefallen damit getan hat, mich so zu erziehen.«
»Das spielt keine Rolle – jetzt nicht mehr. Wichtig ist nur, was du daraus machst.« Mia kam zu ihr, schloss sie in die Arme und legte ihren Kopf auf Kyras Schulter. »Wie schlimm ist er wirklich?«
»Reyes?« Kyra erwiderte die Umarmung, dann trat sie einen Schritt zurück. »Ich weiß, dass er im Knast gesessen hat. Ich weiß, dass er Menschen umbringt. Doch er behauptet, nur die zu töten, die es auch wirklich verdient haben. Aber das ist schon schlimm genug, oder? Ich sollte ihn vergessen.«
»Du warst noch nie gut darin, das zu tun, was du tun solltest«, erwiderte Mia. »Und du brauchst auch nicht gerade den Moralapostel zu spielen.«
»Apropos … Ich frage nicht gern danach, aber … «
»Du möchtest wissen, ob ich dir mit deinem Geld helfen werde?«
»Ja.« Kyra lächelte. »Du hast mich schon wieder durchschaut.«
»Ich wollte, dass du versorgt bist, ehe ich aufbreche«, erwiderte Mia. »Also muss ich mich darum kümmern, dass du etwas hast, wovon du leben kannst, während du wieder zu dir selbst findest, und es ist gefährlich, so viel Geld mit sich herumzutragen.«
Kyra schüttelte den Kopf. »Du weißt, dass ich hier kein
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