Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
ihn förmlich mit ihren Blicken, versuchte jedoch, sich nichts anmerken zu lassen.
»Wortklauberei. Beantworte meine Frage.«
»Zu meiner Überraschung hat sich Foster bei mir gemeldet und mir eine Nachricht überbracht … «
»Mia«, vermutete sie.
Reyes nickte. »Ich habe sie dann angerufen. Und wir haben … geredet.«
Kyra verzog gequält das Gesicht. Sie konnte sich ausmalen, was ihre Freundin erzählt hatte. Bitte hab nicht verraten, dass ich im Schlaf geweint habe!
»Und? Was hat sie gesagt?«
»Dass sie Bedenken habe, dich wieder in Kontakt mit jemandem wie mir zu bringen, und wenn ich dir jemals wieder wehtäte, werde sie mich finden und umbringen.« Sein Gesicht verriet, dass er Mia ernst nahm – und das sollte er auch.
»Oh«, sagte Kyra mit gedämpfter Stimme. »Noch etwas?«
»Sie hat mich gefragt, ob ich jemanden kennen würde, der dir helfen könnte, etwas Geld nach Barbados zu schaffen, und sie sagte, sie glaube, wir hätten noch ein paar Dinge offen. Also haben wir eine Vereinbarung getroffen.«
»Dich? Mia hat dich angeheuert? Obwohl sie wusste, dass du schon einmal versucht hast, mich umzubringen.« Beim nächsten Wiedersehen würde sie ihrer Freundin eine runterhauen. Verdammt, wie war das noch? Wer Freunde hat, braucht keine Feinde?
»Nicht ganz«, entgegnete er mit tiefer Stimme und so leise, dass es fast im Plätschern der Wellen unterging. »Manchmal arbeite ich unentgeltlich, aber das hier ist mehr ein Liebesdienst. Und eins will ich ein für alle Mal klarstellen, Kyra: Ich habe nie versucht, dir etwas anzutun. Ich bin dafür angeheuert worden, ja, aber praktisch vom ersten Moment an, da ich dich gesehen habe, war alles anders. Und Foster hat sich darauf verlassen.«
Sie schloss die Augen, um seinem durchdringenden und finsteren Blick auszuweichen. Obwohl er sich kein bisschen bewegt hatte – was ziemlich unheimlich war – , vermittelte ihr die Art, wie er seine Hände hielt, den Eindruck, dass er im Stillen gegen den Wunsch ankämpfte, diese nach ihr auszustrecken.
»Wie soll ich dir bloß trauen?« Kyra gab ein zittriges Seufzen von sich. »Ich wünschte … Ich wünschte wirklich, wir könnten die Uhr zurückdrehen. Ich wünschte, du hättest nicht gelogen. Ich wünschte, du wärst wieder der Herumtreiber, den ich im Auto mitgenommen habe und der mir das Gefühl gegeben hat, der wichtigste Mensch auf der Welt zu sein.«
»Für mich bist du das«, antwortete er ruhig. »Ich bin extra aus Thailand angereist, weil Mia sagte, sie könne dich wahrscheinlich dazu bewegen, hierherzukommen. Ich wäre auch aus Zimbabwe, der Äußeren Mongolei oder einem Zuchthaus in Mittelamerika zu dir geeilt. Aber in Wahrheit bin ich durch die Hölle gegangen … Denn für mich ist überall dort Hölle, wo du nicht bist.«
»Oh, Rey«, flüsterte sie und streckte ihm die Hände entgegen.
Sie schlangen ihre Finger ineinander, und er zog sie dermaßen vorsichtig an sich, als wäre sie eine Taube, die ihm vor Angst unter den Händen wegsterben könnte. Doch sie wollte etwas anderes. Kyra reckte sich nach oben, griff mit beiden Händen in sein Haar, zog seinen Kopf nach unten und küsste ihn.
Er schmeckte nach Kaffee mit Vanillearoma, vollmundig und süß. Dieser starke Mann stand nun zitternd vor ihr, roch nach Sonne und Meer, durchmischt mit einem Schuss Zitrus. Kyra wünschte sich nichts mehr, als seine nackte Haut zu spüren.
Vollkommen außer Atem ließ sie ihn los. »Gibt es eine Kabine?«
Kyra wusste, dass Reyes kein Märchenprinz war, wenn überhaupt, dann eher so etwas wie der Fürst der Finsternis. Er hatte zwar etliche Vorstrafen wegen Gewalttaten, aber ihr niemals absichtlich wehgetan. Das wurde ihr nun bewusst. Und ohne Fosters Machenschaften wären sie einander nie begegnet.
»Ja. Wir werden mehrere Tage auf See sein … falls du mitkommst.« Der Ausdruck in seinen dunklen Augen verriet, dass er ihr die Wahl überließ. Wenn sie es wollte, würde er verschwinden und sie gehen lassen, auch wenn es ihn schier umbringen würde.
Vergiss es.
»Nicht falls.« Sie trennte die Wörter mit zärtlichen Küssen. »Sondern sobald. Aber vorher will ich dich. Ich brauche es. Ich bin fast zwei Monate lang nicht angefasst worden, und ich vermisse dich. Ich vermisse es, ein Teil von dir zu sein.«
»Du bist immer ein Teil von mir geblieben, Kyra«, sagte er und legte seine Stirn an ihre.
Sie seufzte leise, da sie spürte, wie ihr ganzer Körper von Wärme durchströmt wurde. Es war fast schon
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