Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
Er würde sie später verbrennen. Ruhig ging er zurück zur Seilbahnstation und nahm dann einen beliebigen Weg. Er würde sich ein schönes Abendessen gönnen, wobei ihn jeder sehen konnte, und dann ins Hotel zurückkehren.
Er hatte vor, später für Sweet, der auf Kosten seines Chefs eine Woche Urlaub machte, den Zimmerservice zu bestellen. Sobald die Ermittlungen begännen, würde man feststellen, dass Sweet erst lange nach Serranos Abreise verschwunden war. Und selbst wenn sich ein Verdacht ergäbe, könnte ihm niemand etwas nachweisen.
»Sieht nett aus«, sagte er laut und betrat das Restaurant.
Satt von Kaviar, Trüffeln und Reh in Polenta kam er Stunden später in seine Suite zurück und schaltete den Laptop an. In Vegas war es mitten in der Nacht, aber Foster hatte noch ein, zwei Stunden zu arbeiten. Das Kasino verlangte permanente Aufmerksamkeit und während Serranos Abwesenheit war der Sicherheitschef immer besonders vorsichtig.
Foster ließ sich Zeit damit, auf die Bitte um eine Videokonferenz zu antworten. Nach Serranos Uhr vergingen geschlagene fünfzehn Minuten. Ungeduldig trommelte er mit den Fingern, als sich sein Sicherheitschef endlich meldete.
»Sie haben lange gebraucht.«
Foster betrachtete ihn aus kühlen blauen Augen. »Wenn Sie im Urlaub sind, habe ich doppelt so viel zu tun, aber das Kasino läuft gut. Was kann ich für Sie tun, Sir?«
»Hat sich Ihr Mann diese Woche gemeldet?« Er brauchte die eigentliche Frage nicht voll auszuführen. Und durfte es auch nicht. Niemals am Telefon etwas Belastendes sagen.
»Noch nicht.« Ganz kurz erschienen zwei Falten zwischen Fosters gepflegten Brauen, dann war die Stirn wieder glatt, aber Serrano hatte es bemerkt.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte er. »Gibt es ein Problem? Die Sache muss erledigt werden.«
»Er ist zuverlässig. Im Augenblick ist er noch dabei, die Information zu beschaffen, die Sie so dringend brauchen, Sir.« Nämlich die, wo sie sein Geld versteckt hatte. Serrano schätzte Fosters Diskretion. »Wenn Sie darauf verzichten wollten, könnten wir zum nächsten Punkt kommen.«
Und dem Ärger namens Kyra Marie Beckwith ein Ende machen.
Es war verlockend. Er hätte gern vergessen, dass das Ganze je passiert war. Doch wenn er sich mit dem Verlust des Geldes abfände, wäre die Botschaft an seine Konkurrenten nicht nachdrücklich genug. Schwäche konnte er sich zurzeit nicht leisten. Er würde also noch ein wenig Geduld aufbringen müssen.
»Nein«, sagte er schließlich. »Lassen Sie ihm ein bisschen mehr Spielraum. Was wissen wir eigentlich über ihn?«
Foster hatte ihn angeheuert. Serrano wollte bestimmte Details gar nicht wissen. So könnte er, wenn es sein musste, sogar einen Lügendetektortest bestehen.
Nach einem kurzen Zögern sagte Foster: »Ich schicke Ihnen die Personaldaten. Morgen Vormittag sollten Sie sie haben. Ich denke, Sie werden den Lebenslauf faszinierend finden.«
Foster würde einen privaten Schweizer Kurier beauftragen. Solche Dokumente durfte man FedEx nicht anvertrauen. Serrano verstieß gegen sein Prinzip, völlig außen vor zu bleiben, doch er wollte unbedingt wissen, was für ein Auftragnehmer sich um die Sache kümmerte. Wenn der Mann Raffinesse einsetzte, gut, aber wenn er glaubte, er könne den Auftrag in die Länge ziehen, um mehr Geld herauszuschlagen, täuschte er sich.
»Das wird genügen. Ich melde mich, falls ich weitere Fragen dazu habe. Wir sehen uns in ein paar Tagen.«
Es ärgerte ihn, dass Foster ohne ein weiteres Wort auflegte, aber dem Mann kam es vor allem auf Effizienz an. Da alles zu seiner Zufriedenheit geregelt war, zog sich Serrano die Krawatte zurecht, fuhr sich einmal durch die dunklen Haare und begab sich nach unten in die Bar. Er musste dafür sorgen, dass sich Leute daran erinnerten, ihn an diesem Abend gesehen zu haben.
Es sollte nicht schwierig werden. Serrano verkniff sich ein Schmunzeln. Wenn diese Menschen gewusst hätten, woher er stammte, wäre ihnen der Kaviar im Hals stecken geblieben. Er nahm wie geplant einen Drink. Schon bald hatte er eine zauberhafte Rothaarige an seiner Seite, die ihn davon überzeugen wollte, dass sie sein gebrochenes Herz heilen könnte.
Foster war stolz auf die Akte, die er am Vorabend an Serrano geschickt hatte, kurz bevor er nach Hause gefahren war. Es gab nichts Überzeugenderes, als mit der Wahrheit zu lügen. Die Unterlagen strotzten vor beeindruckenden – und wahren – Details über den angeheuerten Mann.
Reyes war ein
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