Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
sorgte sie häufig eigenhändig für Erfüllung.
Er schüttelte den Kopf, wirkte irgendwie angespannt. »Du bist verrückt, wenn du glaubst, das sei bei jedem so. Ich könnte mit hundert anderen vögeln und würde trotzdem mit diesem Ziehen im Unterleib schlafen gehen. Ich will nur dich.«
In dem Augenblick wollte sie nichts mehr, als zu ihm zu kriechen und ihm alles zu geben. Ungeahnte Gefühle durchströmten sie, doch jetzt wäre der Sex mit ihm nicht mehr unkompliziert. Auch wenn es sie ärgerte, das zuzugeben, machte Rey ihr Angst, denn er hatte das Potenzial, ihr einmal etwas zu bedeuten.
»Also, was schlägst du vor?«
Und wieder überraschte er sie. »Eine Fahrt in die Berge. Wir verbringen so viel Zeit mit üblem Abschaum, da wünsche ich mir manchmal etwas Sauberes, Klares.«
Kyra überlegte nur einen Moment lang. »Klasse Idee.«
Sie raffte ihren Anteil zusammen, strich die Scheine glatt und steckte sie in ihr Portemonnaie. Nachdem sie sich ihre Tasche über die Schulter gehängt hatte, sah sie ihn unsicher an. Falls es für so etwas Regeln gab, kannte sie sie nicht. Sie hatte noch nie ein echtes Date gehabt. In mancher Hinsicht war sie so unerfahren wie ein Amish-Mädchen.
Als sie das Zimmer verließen, schloss Kyra die Tür mit dem altmodischen Schlüssel ab und blickte über den Parkplatz. Kein Hinweis darauf, dass sie jemand verfolgte, aber sie musste immer damit rechnen.
Der hellblaue Lack des Marquis leuchtete in der Dämmerung wie der Himmel in Höhenlagen. Inzwischen kostete es ein Vermögen, ihn vollzutanken, trotzdem hatte sie nie in Erwägung gezogen, ihn zu verkaufen. Alles, was ihr etwas bedeutete, hing mit diesem Wagen zusammen.
»Ich bin hier aufgewachsen«, sagte er, als er von dem umlaufenden Balkon des Motels umherblickte.
Diesmal hatte er auf einem Zimmer im ersten Stock bestanden, denn er war generell misstrauisch. Hier auf der Ecke würden sie es zumindest hören, wenn jemand die Treppe heraufkäme, und wären gewarnt. Rey hatte sie auch davon überzeugen wollen, ein Zimmer zu teilen, weil er ein ungutes Gefühl habe, aber Kyra fand, dass diese Absteige auch nicht unsicherer war als all die anderen.
»Hier in Taos? Oder in New Mexico?«
»In New Mexico«, antwortete er. »Aber nicht weit weg von hier.«
»Hast du immer im selben Ort gewohnt?«
Ein unbestimmbarer Ausdruck trat kurz auf sein dunkles, kantiges Gesicht. »Mehr oder weniger.«
»Das war bestimmt … « Sie wusste nicht, wie sie eine Lebensweise bezeichnen sollte, die sie selbst nie kennengelernt hatte.
Einerseits wollte sie sie langweilig nennen, andererseits aber auch idyllisch.
Als Kind hatte sie ihr Leben für ein großes Abenteuer gehalten. Oft kam es ihr heute noch so vor. Kyra wollte sich keinen tiefgründigen Gedanken hingeben und ging deshalb auf die Treppe zu. Er folgte ihr sofort, was in ihr das lächerliche Gefühl weckte, beschützt zu werden, sich auf ihn verlassen zu können.
»Es war, wie es war«, sagte er, als sie am Wagen ankamen. In seinem Blick lag etwas Grimmiges, Stilles, Trauriges.
Bevor Kyra es sich anders überlegen konnte, ging sie schnell zur Beifahrerseite und warf ihm die Wagenschlüssel zu. Sie sagte sich, dass sie ihn weder damit aufheitern noch auf diese Weise eine emotionale Last lindern wollte, mit der sie selbst nicht umgehen konnte. Rey fing die Schlüssel auf, an dem ihre Hasenpfote hing, und sah sie verblüfft an.
»Ist nur praktisch. Du weißt, wo es hingeht und so weiter.«
»Du lässt mich fahren?« Als bräuchte er noch eine Bestätigung. »Deinen Marquis?«
»Ja«, sagte sie sanft. »Aber geh behutsam mit ihr um.«
»Mach ich.« Rey legte seine langen Finger auf das Wagendach und sie spürte die Berührung auf ihrer Haut. »Also los.«
Reyes wusste, dass er seine Gelassenheit verloren hatte. Für einen angeblich eiskalten Mann war das ein schwerer Schlag. Die Frau hatte ihm bloß die Wagenschlüssel gegeben, nicht die Kronjuwelen. Doch während er fuhr, musste er sich eingestehen, dass es ihn … berührte.
Er wusste nicht so richtig, was in ihm vorging, denn so etwas war ihm noch nie passiert. Jedenfalls betrachtete er Kyra immer wieder verstohlen aus den Augenwinkeln, um zu sehen, wie ihre Haare im Wind wehten.
Sie hatten es nicht mehr weit. Der Marquis war robust und würde es bis zu dem Aussichtspunkt schaffen, wenn man ihn vorsichtig fuhr. Und das beabsichtigte er. Reyes fühlte sich seltsam und unsicher, so als hätte es ihn geschwächt, dass er sich
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