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Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Titel: Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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nicht fragen. Doch er wusste klarer, als ihm lieb war, wie ihre Augen bei Tag leuchteten – wie Honig in der Sonne.
    »Nicht so einsam, wie du vielleicht denkst. Es war eine Strecke von zehn Meilen. Bei gutem Wetter bin ich oft über Nacht geblieben.«
    »Wie alt warst du da?«, wollte sie sichtlich aufgebracht wissen. »Hat sich denn keiner Sorgen um dich gemacht?«
    Oh Gott, darauf wollte er nicht antworten. Er würde zu viel damit preisgeben. Doch bei ihr funktionierte nur Geben und Nehmen, noch dazu war sie zu klug, um sich mit einer erfundenen Geschichte abspeisen zu lassen.
    »Dreizehn. Und im Grunde hat sich niemand Sorgen gemacht, keine großen jedenfalls.«
    Ihr Mitgefühl siegte über die Vorsicht und sie nahm seine Hand. »Mein Vater hat mich manchmal abends allein gelassen, wenn er eine Partie spielen wollte. Ich schloss dann hinter ihm ab, legte die Kette vor und versuchte zu schlafen.«
    Er musste daran denken, dass sie in der Nacht, als er sie wieder ausfindig gemacht hatte, bei brennendem Licht eingeschlafen war. Jetzt, da er den Grund dafür kannte, durchlebte er einen stillen Wutausbruch gegen den Mann, der sie als Komplizin benutzt, aber nicht für sie gesorgt hatte, wie es ein Vater tun sollte. Wenn er von ihr umgebracht worden war, wie es Serrano behauptete, dann vielleicht aus gutem Grund.
    Er konnte nicht sagen, was es war, aber sie las etwas in seinem Gesicht, das sie alarmierte, und beeilte sich hinzuzufügen: »Wir hatten ein geheimes Klopfzeichen, das er beim Heimkommen benutzte. Und ein Passwort. Ich war nie wirklich in Gefahr.«
    Außer wenn ein Feuer ausgebrochen oder jemand durchs Fenster eingestiegen wäre. Er verkniff sich die Bemerkung. Jedes kleine Mädchen wollte glauben, dass sein Daddy es liebte, egal, was für ein unehrlicher Mistkerl er gewesen sein mochte. Aber Reyes empfand Befriedigung, weil der alte Beckwith zwei Meter tief unter der Erde lag.
    Anstatt etwas darauf zu erwidern, schob er seine Finger zwischen ihre. Ihre Hand war warm und weich. Diese alberne kleine intime Geste hätte ihn nicht rühren sollen, doch es bedeutete ihm etwas, Hand in Hand mit ihr unter dem Himmel seiner Kindheit zu sitzen.
    »Das ist die Leier«, sagte er, um das Thema zu wechseln. Er hob ihre ineinander verschränkten Hände und zog die Umrisse des Sternbilds nach. »Siehst du sie?«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Ich glaube schon.«
    »Und da ist der Schütze.« Er malte die Linien in die Luft.
    »Hast du das in der Schule gelernt?«, fragte sie.
    »Einiges davon. Das meiste habe ich mir aber selbst angelesen.«
    Kyra sah weiterhin zum Himmel hinauf. »Ich bin nie hingegangen.«
    Das bestürzte ihn. »Zur Schule?«
    »Genau. Ich habe oft Sesamstraße geguckt und mein Vater hat mir einiges beigebracht. Ich kann lesen.« Bei seinem Seitenblick wurde sie defensiv. »Ich habe viel beim Umherreisen gelernt. Andere Kinder hocken dafür achtzehn Jahre lang in irgendeinem Kaff herum.«
    »Ich hab gar nichts gesagt.«
    »Aber gedacht.« Sie schaute ihn böse an. »Darum erzähle ich den Leuten einen Scheiß. Sie bilden sich immer ein, über mich Bescheid zu wissen, wenn sie hören, wie ich aufgewachsen bin.«
    Ohne zu überlegen, wozu das führen könnte, zog er sie auf seinen Schoß und schob die Finger in ihre zerzausten Locken. Überraschenderweise wehrte sie ihn nicht ab wie eine Wildkatze, und ihr Körper fühlte sich in seinen Armen himmlisch an.
    »Ich finde, du bist genau richtig«, sagte er leise, weil er wusste, dass sie das brauchte, und weil es die Wahrheit war. »Du bist klug und lustig, geschickt und einfallsreich. Wenn du noch verlockender wärst, würde ich den Verstand verlieren.«
    »Du meinst das ernst.« Sie klang schwach und verwundert, und sie schmiegte das Gesicht an seinen Hals.
    »Ja.« Sie musste ihn auf ganz gemeine Weise verzaubert haben, er konnte im Augenblick nichts anderes tun, außer die Wahrheit zu sagen. Und er fürchtete ernsthaft, was als Nächstes kommen würde.
    Oh Mann , dachte er erschüttert. Dann fiel ihm auf, dass diesmal bei ihrer Berührung gar nichts passiert war. Diese neue Entwicklung musste etwas zu bedeuten haben. Aber was?
    Und dann küsste sie ihn so, dass er meinte, es müsste ihm ein Loch in die Schuhsohlen brennen.

11
    Sie hatte eindeutig den Verstand verloren.
    Aber Kyra hörte nicht auf. Seine Küsse waren wie Kartoffelchips, von denen konnte sie auch nicht bloß einen nehmen. Sie liebkoste und kostete ihn, fuhr mit ihrer Zunge an seiner

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