Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
fragen. »Was ist los mit dem Kerl, den Sie engagiert haben, um mein Geld zurückzuholen?«
Zum ersten Mal schien Foster unbehaglich zumute zu sein. »Er hat einige Mühe mit ihr, Sir. Sie hat sich ihm noch nicht anvertraut. Ich habe ihm noch eine Woche Zeit gegeben, um den Fall abzuschließen.«
»Das überrascht mich nicht«, murmelte Serrano. »Sie ist ein Profi … Es ist nicht leicht, an sie ranzukommen. Wenn er das Geld nicht beschaffen kann, soll er sie umlegen. Ich kann den Verlust verschmerzen und ich will die Sache hinter mich bringen, so oder so.«
Der Sicherheitschef nickte. »Wenn ich das nächste Mal mit ihm spreche, werde ich ihm das mitteilen.«
Serrano ließ ihn bis zur Tür kommen, dann sagte er langsam: »Ach, und richten Sie bei Ihrem nächsten Besuch der kleinen alten Dame und dem Mädchen meine Grüße aus.«
Foster drehte sich nicht um, denn sein Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er ging weiter und verschwand in die nächstbeste Herrentoilette. Hier auf der Chefetage war sie mit Steinfliesen, marmornen Waschtischen und goldenen Wasserhähnen mit Bewegungssensor ausgestattet. Es roch immer nach Orangen, und vier Springbrunnen auf den abgestuften Wandsimsen sollten die Pinkelgeräusche übertönen.
Er suchte Zuflucht in einer der Kabinen, wo er auf die Toilette sank und das Zittern nicht länger zurückhielt. Übelkeit stieg in ihm hoch, aber er riss sich zusammen. Serrano, dieser irre, paranoide Scheißkerl, hatte die Toiletten vielleicht auch verwanzt.
Es ist nichts passiert , sagte er sich. Serrano weiß nicht alles. Hätte er die Puzzleteile zusammengesetzt, wäre längst etwas passiert. Der Mann besaß die Finesse eines Rasenmähers und keine Geduld für langfristige Pläne.
Trotzdem schockierte es ihn, dass Serrano überhaupt davon wusste. Er war sich so sicher gewesen, nicht beobachtet zu werden. Nie hatte er einen Verfolger bemerkt. Solange er die Rechnungen bezahlte, ging es Lexie und Beulah Mae gut, aber er hasste die Vorstellung, sie im Stich zu lassen. Vor allem würde Serrano begreifen, was für eine wichtige Entdeckung er gemacht hatte, wenn sein Sicherheitschef jetzt seine Gewohnheiten änderte. Und er würde nicht vergessen, dass die beiden Frauen Fosters Schwachstelle waren.
Und das waren sie wirklich. Foster kämpfte gegen den übermächtigen Drang an, in die Garage zu rennen und wie der Teufel nach Desert Winds zu fahren, um sich zu vergewissern, dass Serrano mit dem neuen Wissen nichts angefangen hatte. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, Lexie in seiner Nähe zu behalten. Sie nahm davon nicht das Geringste wahr, er aber hatte sich von seiner Trauer leiten lassen, die alt und vertraut war wie ein gut eingetragenes Paar Schuhe.
Das Alarmierendste daran war, dass Serrano ihm vielleicht nicht mehr voll und ganz vertraute. Er hatte womöglich Nachforschungen über seine Vergangenheit angestellt. Fosters Meinung nach verfügte der Mann nicht über einen besonders scharfen Verstand, sondern hatte sich sein Imperium mit Instinkt und Brutalität errichtet, aber er besaß die Mittel, um gute Leute für sich arbeiten zu lassen.
Das war knapp. Mehr durfte nicht passieren. Nicht jetzt, da sein Plan endlich aufzugehen begann. Er musste nur noch lange genug ausharren, um ein paar Dinge anzustoßen.
Foster gestattete sich fünf Minuten, in denen er sich still mit seiner Angst beschäftigte, sich Worst-Case-Szenarien vorstellte, dann gewann er mittels Atemtechnik seine Fassung zurück. Als er die Kabine verließ, war er vollkommen ruhig. Er wusch sich die Hände und trocknete sie sich mit einem Papierhandtuch ab. In dem Spiegel über den Waschtischen sah er viel jünger aus, als er sich fühlte, wie eins der vielen Zahnräder in der Firmenmaschinerie.
Da er nichts anderes tun konnte, ohne Verdacht zu erregen, absolvierte er seinen Arbeitstag wie gewohnt. Er kümmerte sich um die kleinen Ärgernisse, mit denen Serrano nicht behelligt werden wollte, der in seinem Penthousebüro hockte wie eine Spinne. Wenn Foster sicher sein konnte, dass sein Boss ihn nicht beobachtete, war er nachsichtig, und heute ließ er zwei Collegestudentinnen mit einer Verwarnung davonkommen. Dumme Gören. Seit Pretty Woman hielten sie Prostitution alle für romantisch. Demjenigen, der darauf gekommen war, wünschte er jedenfalls einen Haufen Genitalwarzen.
Endlich kam der Feierabend. Da er sich bisher als ein Mann präsentiert hatte, der den immer gleichen Gewohnheiten nachging, würde es das
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