Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
gefährlich machte.
Kyras Haare waren zerzaust und in ihren gold funkelnden Augen spiegelte sich etwas Wildes, Ungezähmtes wider. Plötzlich blitzte Van Zants Pistole in ihrer Hand auf, eine Beretta, wie er nun erkannte. Kyra hatte sich offenbar nicht darauf verlassen wollen, dass er den Killer besiegte, und hatte die Waffe während des Kampfes an sich gebracht. Sie hätte sie beide also jederzeit erschießen können.
Es erschütterte ihn nun festzustellen, dass sie während seines Kampfes um Leben und Tod bereits Notfallpläne geschmiedet hatte. Sie hätte VZ eine Kugel zwischen die Augen verpasst, wäre der als Sieger hervorgegangen, daran bestand kein Zweifel. Und jetzt sah sie ganz so aus, als würde sie auch bei Reyes keine Skrupel haben, es zu tun. Dies war mit Sicherheit nicht die Situation, die er sich für sein Geständnis gewünscht hätte. Und er hoffte, er würde es überleben.
»Ich meine es ernst. Rede.« Kyra entsicherte die Waffe.
23
»Darf ich mir zuerst etwas anziehen?« Er stand nackt und blutverschmiert vor ihr.
Kyra versuchte, die Pistole ruhig zu halten, wollte verhindern, dass er bemerkte, wie verletzt sie war und wie schlecht es ihr ging. »Die Hose, aber mach schnell. Meine Geduld neigt sich dem Ende entgegen.«
Rey hob seine Jeans auf und glitt hinein. Sie wünschte sich, er möge sich dabei etwas im Reißverschluss einklemmen, hatte jedoch leider kein Glück. Rey setzte sich ans Fußende des Bettes und hielt seine Hände so, dass sie sie sehen konnte. Er hatte mehrere Schnittverletzungen davongetragen, die versorgt werden mussten, aber wenn ihr seine Antworten nicht gefielen, würde sie ihn glatt verbluten lassen.
»Serrano hatte mich angeworben«, sagte er frei heraus und bestätigte damit ihre schlimmsten Befürchtungen.
Wut kochte in ihr hoch. Verflucht noch mal, sie hätte es wissen müssen, als er zum zweiten Mal aufgekreuzt war. Aber er hatte so nett von Schicksal gequatscht. Damals war es ihr noch unwahrscheinlich vorgekommen, dass sie jemand aufspüren und sogar schon irgendwo auf sie warten könnte. Deshalb hatte sie es für einen Zufall gehalten.
Auf wundersame Weise konnte sie ihren Tonfall halten. Übermäßige Emotionen hätten verraten, wie viel er ihr bedeutete und wie sehr er sie verletzt hatte. »Und wie hast du mich gefunden, Arschloch?«
»Dein Wagen bleibt wirklich jedem im Gedächtnis. Ich war dir bis Louisiana dicht auf den Fersen. Dort hast du dann ein paar Tage verbracht, sodass ich dich einholen konnte. Als Erstes habe ich einen GPS -Sender unter dein Auto geheftet und das Signal mit dem Handy verfolgt. Du bist so spät in die Stadt gekommen, dass ich vorher die Kneipen auskundschaften konnte. Ich habe schließlich in der gewartet, die mir am wahrscheinlichsten erschien, und hatte Glück.«
»Wieso hast du mich nicht einfach vor der Kneipe in Eunice umgebracht? Du hattest ein Messer bei dir.«
»Serrano wollte das Geld wiederhaben«, antwortete er ausdruckslos. »Ich sollte den Auftrag erst zu Ende führen, wenn ich das Versteck kannte.«
»Aber du hast dich dazu entschlossen, mich erst noch ein Weilchen zu ficken. Ich wette, du spielst erst mit deinem Essen, bevor du es verschlingst.«
In dem Licht der kleinen Tischlampe wirkten seine onyxfarbenen Augen sonderbar leer, sein Blick war gefühllos. »Ich arbeite nicht mehr für ihn. Darum haben sie jemanden hergeschickt, der den Auftrag zu Ende bringen sollte.« Er zögerte, bevor er hinzufügte: »Ich habe dein Geld vor vier Tagen gefunden und es nicht angerührt. Geh nachsehen.«
Ein Bluff, dachte sie. Und kein schlechter, aber sie wusste ja, wie gut Rey lügen konnte. »Ach ja? Wo ist es denn?«
»In einem Hohlraum unter der Fußmatte hinten links. Es befindet sich in einer silbernen Blechdose.«
Das brachte sie ins Schwanken. Er wusste es tatsächlich. Vier Tage lang hätte er jederzeit mit dem Marquis abhauen und sie sitzenlassen können. Ihr Instinkt riet ihr, nachsehen zu gehen, ob er auch nichts gestohlen hatte, doch sie durfte ihm nicht den Rücken zukehren.
»Ich soll dir also glauben, dass du mich lieber knallen wolltest, als Geld für meine Ermordung zu kassieren? Du bist ja ein ganz kranker Hund, Porfirio.«
Aha, sie hatte einen Nerv getroffen. Ein Ausdruck von Schmerz huschte über sein ausdrucksloses Gesicht wie ein Schatten durch eine finstere Gasse. Rey legte seine Hände mit den Handflächen nach oben auf die Knie. Sie wusste, dass er mit dieser Geste seine friedfertigen
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